Geleitwort zu «Taste, fühle, begreife»
Um die Haut mit ihrer Sensibilität geht es während der SchöpfungsZeit in diesem Jahr. Die Haut ist allen Geschöpfen gemeinsam ‒ Pflanzen, Tieren und Menschen. Sie schützt den Körper gegen äussere Einflüsse. Gleichzeitig stehen die Geschöpfe mit der Welt, die sie umgibt, in einem ständigen Austausch. Sie sind für ihr Leben und Überleben auf die Gaben der Schöpfung angewiesen: die Luft, die sie atmen, das Wasser und die Nahrung, die sie aufnehmen, die Kontakte, die sie pflegen.
«Das ganze Universum ist ein Ausdruck der Liebe Gottes, seiner grenzenlosen Zärtlichkeit uns gegenüber. Der Erdboden, das Wasser, die Berge – alles ist eine Liebkosung Gottes», schreibt Papst Franziskus in der Enzyklika «Laudato si'». Dank der Sinne können wir uns als lebendige und von Gott geliebte Wesen wahrnehmen.
Ohne die sinnliche Wahrnehmung über die Berührung wüssten wir nicht einmal, dass wir existieren, stellt Irène Moser in ihrem Beitrag fest (S. 197). Gartenarbeit, ist Anne-Christine Menu- Lecourt überzeugt, stärkt die Verbundenheit mit der Schöpfung und dem Schöpfer (S. 199). Hubert Kössler hat erfahren, dass in der Salbung eines kranken Menschen etwas von der königlichen Würde aufscheint, die allen Menschen zukommt (S. 199).
Doch die Sorge für den Mitmenschen und das Mitgeschöpf sollen nicht gegeneinander ausgespielt werden. «Denn in jedem Geschöpf wohnt sein [Gottes] lebenspendender Geist, der uns in Beziehung zu ihm ruft», meint Papst Franziskus. Kein Geschöpf ist überflüssig.
Kurt Zaugg-Ott, Redaktor oeku