Ich spüre, also bin ich

Die Haut ist das grösste Sinnesorgan des Menschen. Ohne die sinnliche Wahrnehmung über die Berührung wüssten wir gar nicht, dass wir existieren. Fast lässt sich sagen: «Ich spüre, also bin ich!»

Neugeborene brauchen viel direkten Hautkontakt. (Bild: Claudia Baumberger)

 

Der Tastsinn ist der erste Sinn, der im Mutterleib entwickelt wird. Ohne eine sinnliche Wahrnehmung über die Berührung wüssten wir gar nicht, dass wir existieren. Erst die Reize, die wir durch den Tastsinn wahrnehmen, geben uns Anhaltspunkte, dass wir leben. Im Gegensatz zu den anderen Sinnen, die bei einer Fehlfunktion teilweise kompensiert werden können, kann das Körperempfinden durch nichts ersetzt werden.

Berühren und berührt werden

Das Berührungsempfinden wird in zwei Unterbegriffe eingeteilt. Man unterscheidet zwischen der haptischen und der taktilen Wahrnehmung. Der Begriff Haptik beschreibt alle Empfindungen, die wir über die aktive Bewegung wahrnehmen, kommt also immer dann zum Zuge, wenn wir etwas aktiv berühren. Taktiles Empfinden besteht dann, wenn Reize auf uns eintreffen, wenn wir also berührt werden.

Lange bevor Babys zu sprechen beginnen, erforschen sie ihre Umgebung mit dem Mund oder betasten stundenlang Gegenstände. Diese haptischen Ersterfahrungen sind lebensnotwendig. Sie sind beispielsweise für die Nahrungsaufnahme unabdingbar. Die Haut ist das grösste Organ des Menschen. Der Tastsinn befindet sich im ganzen Körper, aber vor allem in der Haut. Die Haut ist mit einer Oberfläche von 1,5 bis 2 m2 und 14 bis 18 kg Gesamtgewicht das grösste Sinnesorgan, ja sogar das grösste Organ des Menschen. Die Haut schützt unseren Körper vor dem Verlust der Körperflüssigkeiten und schafft uns zugleich durch den Wahrnehmungssinn den Zugang zu unserer Umwelt.

Jeder Quadratzentimeter Haut besteht aus durchschnittlich drei Millionen Zellen sowie aus vier Metern Nervenfasern. In der Haut haben wir Sinneszellen, die auf verschiedene Reize reagieren. Temperatur, Druck, Berührung, Dehnung, Vibration und Schmerz werden von unterschiedlichen Rezeptoren wahrgenommen. Die Sinneszellen sind über den ganzen Körper verteilt und an bestimmten Stellen, wie zum Beispiel den Fingerspitzen, den Lippen oder der Zunge, viel höher konzentriert. Dadurch können wir mit den Fingern oder mit dem Mund Dinge sehr differenziert wahrnehmen. Auch die Schleimhäute von Mundhöhle, Nase oder Augen sind mit Rezeptoren ausgestattet, die uns mit wichtigen Informationen versorgen.

Irène Moser

Irène Moser

ist Master of Science in Nursing, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachstelle Dienste und Entwicklung am Berner Bildungszentrum Pflege.

 

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