Handarbeit für die Schöpfung

Mit urbanen Gärten um Kirchen werden in Genf Menschen für die Natur sensibilisiert. Sie bieten gleichzeitig die Gelegenheit, Natur zu erfahren und sich Gott zu nähern.

Elementare Erfahrungen im Garten: die Aussaat. (Bild: Claudia Baumberger)

 

Das Projekt «Jardiniers de la Créa- tion» fördert die Biodiversität um kirchliche Gebäude und gibt der Natur Raum, um die Verbundenheit zwischen uns und der Erde bewusst zu machen (Ps 104,13–15). Es will die Vorbeigehenden dafür sensibilisieren, die Erde zu schützen und in den Quartieren ein Lebensnetz zu knüpfen. Bereits Adam und Eva sind in einen Garten gesetzt worden, um ihn zu pflegen und zu hüten (Gen 2,15). Ein begrünter Parkplatz zeigt, dass sterile Orte fruchtbar werden können. Durch die Freude, die die Gärten uns bereiten, werden sie zum Zeugnis für die Nähe Gottes.

Schöpferischer Schmutz

Gartenarbeit setzt uns der Natur aus. Die Haut unserer Hände wird strapaziert. Deshalb tragen wir oft Handschuhe. Ohne Handschuhe werden unsere Finger rasch schmutzig. Schmutzige Hände erinnern mich an meine Kindheit. Sie verbinden mich mit der Erde, aus der wir kommen und zu der wir zurückkehren werden.
Sie machen mich vertraut mit dem Kreislauf des Lebens.

Den Garten spüren

Mit geschlossenen Augen den Garten entdecken: Unsere Finger berühren die metallene Kälte der Werkzeuge, die Kieselsteine, die Wurzeln, die stechenden Brombeeren, die Feuchtigkeit. Unsere Haut spürt das Kitzeln der Biene, die flauschige Oberfläche eines Kürbisblattes, die Wärme der Sonne, das Kräuseln des Windes oder das Trommeln des Regens. Unsere Hände üben Gewalt aus, wenn wir Baumstümpfe ausreissen. Sie sind sanft und sorgfältig, wenn wir Setzlinge pflanzen.

Nackt auf der Erde

Wenn wir mit nackten Füssen auf einer Wiese stehen, spüren wir die Wurzeln, die von unten an uns stossen. Die Füsse verbinden uns mit der Erde. Dies wiederum befreit unseren Geist, lädt uns ein, den Himmel zu betrachten und mit demjenigen in Kontakt zu treten, der uns die Erde anvertraut hat, so wie eine Gärtnerin bezeugt: «Wenn ich in den Garten komme, nähere ich mich Gott.»

Anne-Christine Menu-Lecourt

Anne-Christine Menu-Lecourt

ist Pfarrerin der Protestantischen Kirche in Genf mit dem Schwerpunkt «Katechetik, Bildung und Animation».

 

BONUS

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