Wege des Glaubens eröffnen

Wer meint, auf einer Fachstelle für Katechese drehe sich alles ausschliesslich um Religionsunterricht oder Katechese für Kinder und Jugendliche, der irrt sich. Katechese ist weit mehr.

Matthias Willauer-Honegger (Jg. 1988) ist Leiter der Deutschfreiburger Fachstelle Katechese.

 

Es war die Freude an der Begleitung von Menschen, die Matthias Willauer-Honegger vor dreieinhalb Jahren veranlasste, die Anfrage zur Mitarbeit in der Deutschfreiburger Fachstelle Katechese anzunehmen. Heute leitet er die Fachstelle und freut sich noch immer über die vielfältigen Möglichkeiten, mit Menschen zusammen unterwegs zu sein, die seine Arbeit bietet. In erster Linie begleitet er die Katechetinnen und Katecheten; einige befinden sich noch in der Ausbildung, andere sind bereits seit vielen Jahren in der Praxis. «Manche brauchen unseren Support in einer kniffligen Situation vor Ort, andere treffe ich im Rahmen des Jahresprogramms bei Weiterbildungen oder Stufenrunden», erzählt Willauer. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Vorbereitung von Erwachsenen auf die Taufe oder Firmung. Ein Angebot, das gefragt ist, da immer mehr Menschen nicht mehr kirchlich sozialisiert sind. Willauer sieht in dieser Situation zunächst eine grosse Chance. «In der heutigen Zeit können wir das Evangelium leben und die gute Botschaft anbieten, ohne dass die Menschen damit schon zig Sachen verbinden.» Konkret erfährt er dies zurzeit in einer nicht kirchlichen Weiterbildung. «Da erlebe ich ein grosses Interesse an religiösen Fragen, an meiner Geschichte und an meinem Glauben. Daraus entstehen sehr oft gute Gespräche.» In seiner Jugend konnte er durch verschiedene Jugendbewegungen Seiten der Kirche kennenlernen, die von Aufbruch geprägt sind. Aus diesen Erfahrungen lebt er noch heute; sie motivieren ihn und geben ihm das innere Feuer, sich in der Kirche und in der Welt zu engagieren.

Kirche sein ist kein Selbstzweck

Dieses innere Feuer spürt Willauer auch bei den Erwachsenen, die er zur Taufe oder Firmung führen darf. «Sie haben eine Erfahrung oder mehrere Erfahrungen gemacht, die in ihnen den Wunsch nach dem Sakrament geweckt haben. Ihr Interesse ist deshalb sehr gross.» Für ihn selbst ist es eine ungemein wertvolle Aufgabe, diese Menschen über mehrere Monate hinweg zu begleiten. Es ist ihm deshalb auch wichtig, dass sie das Sakrament innerhalb einer Feier empfangen dürfen, die auf sie zugeschnitten ist, und sie nicht einfach ein Anhängsel bei einer Firmung von Kindern oder Jugendlichen sind.

Die Erwachsenen stehen auch bei seiner Arbeit als Leiter der Arbeitsstelle für Glaubens-Erneuerung im Zentrum. «Für Kinder und Jugendliche gibt es in den Pfarreien immer wieder Angebote, Wege des Glaubens zu gehen», erklärt er. «Für Erwachsene hingegen werden oft nur punktuelle Anlässe angeboten, aber keine Wege, auf denen sie weitergehen könnten.» Die Arbeitsstelle erarbeitet Glaubenskurse und weiteres Material, das es den Pfarreien in der ganzen Deutschschweiz ermöglicht, Kurse selbstständig oder in Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle durchzuführen. «Wir versuchen, Wege für Erwachsene zu eröffnen, auf denen sie den christlichen Glauben kennenlernen oder vertiefen können.» Evangelisierung ist für Willauer ein wichtiges Stichwort. Mitglied der Kirche zu sein, sei kein Selbstzweck. «Ich sehe meinen Auftrag von Gott darin, das, was mir geschenkt wurde, weiterzuschenken. Evangelisierung heisst für mich, die Gute Nachricht durch mein Leben und durch Worte zu verkünden. Nicht jemanden zu etwas zu überreden, sondern das, was mir im Leben Hoffnung gibt, anderen weiterzugeben, überall dort, wo Menschen offen sind und danach fragen.» Er ist davon überzeugt, dass es neue und kreative Wege braucht, um den Menschen Gott näherzubringen.

Wenn er nicht Wege zu anderen Menschen sucht, nimmt er selbst Wege unter die Füsse: beim Spazieren oder Joggen der Aare entlang. Im Sommer zieht er das Schwimmen im Fluss vor. Entspannung findet er auch in der Musik. Und da die Musik bekanntlich Menschen verbindet, schliesst sich hier der Kreis zu seiner beruflichen Tätigkeit.

Rosmarie Schärer

 

Die SKZ veröffentlicht in loser Folge Porträts von kirchlichen Mitarbeitenden, die in der Verwaltung oder Leitung der Diözesen tätig sind und diesen so ein Gesicht geben.