Die vielen Organisationen im Bereich nachhaltiger Entwicklung stehen neuerdings noch mehr zusammen, wie der Beitrag von Anne-Marie Holenstein zeigt. In zahlreichen Kampagnen der letzten 40 Jahre nahmen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) grosse Konzerne wie Nestlé, Novartis, UBS und CS, Glencore unter die Lupe. Aus ihren Beobachtungen im Alltag der Entwicklungszusammenarbeit zogen sie von Fall zu Fall ihre Schlüsse, legten den Finger auf wunde Punkte von Konzernen wie Unfairer Handel, Konzentration der Macht in wenige Hände, fehlende Beteiligung der lokalen Bevölkerungen am wirtschaftlichen Erfolg, Ausblenden von Umwelt-Standards. Über die Auswirkungen recherchierten die NGOs, stiessen Aktionen an, gründeten beispielsweise die Max-Havelaar-Stiftung und konnten nicht selten die Verbesserung von Arbeitsbedingungen erwirken. Noch bleibt auf dem Weg zu globaler nachhaltiger Entwicklung mehr zu tun als bisher.
Und wenn in Zukunft Konzerne mehr kooperierten? Die Diskussion um die Konzernverantwortungsinitiative wird diese Frage beantworten müssen. Ein sachdienliches Buch dazu stammt von Markus Mugglin1 (* 1949). Mit seinem Know-how in Wirtschafts- und Entwicklungsfragen hat der Journalist und Ökonom beharrlich und kritisch die Diskussionen mitverfolgt. Sein Buch informiert detailreich über Gesprächsversuche von NGOs mit Konzernverantwortlichen, und wie die Kritik an der Globalisierung sich fortschreitend weltweit vernetzt. Eingestreut sind informative Kästen wie z. B. «Gütesiegel für fairen Handel». Eingehend wird auch das Thema «Menschenrechte – Eine Frage der Freiwilligkeit?» behandelt. Ob Konzerne auf diese «Gretchenfrage» mit ihren Strategien grundlegend neue Antworten finden, bleibt in der Debatte um deren Verantwortung offen.
