Taizé und die Schweiz

Roger Schutz (1915–2005) und die Gedenktage von Taizé

Roger Schutz (1915–2005), der Gründer von Taizé, war Schweizer, seine ersten Mitbrüder und viele seiner Vorbilder für seine «Communauté de Cluny» fand er in der Schweiz. Die ökumenische Gemeinschaft Taizé begeht im Jahr 2015 einige Jubiläen und Gedenktage. Am 12. Mai wäre Frère Roger, der die Grundsteine für die Gemeinschaft gelegt hatte, 100 Jahre alt geworden, sein Todestag jährt sich am 6. August 2015 zum zehnten Mal. Ausserdem erwarb am 20. August 1940, also vor 75 Jahren, Frère Roger das erste Haus der «Communauté» in Taizé, was als Entstehungstag der Gemeinschaft, die keine festen Jubiläen und Feiertage kennt, gilt. Das Festjahr soll besonders im Zeichen von Solidarität stehen. Vom 30. August bis 6. September 2015 findet ein internationales Symposium junger evangelischer, orthodoxer und katholischer Theologinnen und Theologen zum Thema «Der Beitrag Frère Rogers zum theologischen Denken» statt. Schon jetzt zieren die Versöhnungskirche auf dem Taizé-Hügel Bilder aus der Anfangszeit der Communauté. Zu dieser Anfangszeit gehört insbesondere die Schweizer Zeit von Frère Roger.

Kindheit in der Schweiz

Am 12. Mai 1915 wurde in dem kleinen Dorf Provence am Neuenburger See Roger Louis Ulrich Schutz als jüngstes von neun Geschwistern (sieben Schwestern, ein Bruder) geboren. Er wurde nach sechs Monaten durch die Taufe in die Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Neuenburg aufgenommen. Sein Vater Karl Ulrich Schutz war ein reformierter Schweizer Pfarrer, seine Mutter Amélie Henriette Schutz-Marsauche war eine Französin aus dem Burgund, die ebenfalls der reformierten Kirche angehörte. Provence war ein damals sehr armes Dorf am Fuss des Neuenburger Juras, in das die Familie 1911 wegen einer Tuberkulose-Erkrankung der Mutter gezogen war, weil Bergluft damals die einzige Therapie für diese Krankheit war. Der Armut, dem Landleben und den Tieren ist Frère Roger ein Leben lang verbunden geblieben. Im Jahre 1927 zog die Familie in den grösseren Ort Oron, auf der anderen Seite des Neuenburger Sees, weil der Vater dort eine neue Pfarrstelle mit insgesamt neun Gemeinden angeboten bekam. Die Kirche von Oron besass eine klangvolle Walcker-Orgel, auf der die Mutter und die Schwestern von Roger Schutz abwechselnd bei den Gottesdiensten die Orgel spielten. Ab 1928 besuchte Roger die höhere Schule von Moudon, etwa 20 km von Oron entfernt, und wohnte bei einer armen katholischen Witwe, Edith Bioley, zur Pension und Untermiete. Während dieser Zeit, in der Roger «den katholischen Glauben von innen her kennengelernt hatte», begannen jedoch auch seine Glaubenszweifel, die von einem Lehrer an dem Ly-zeum von Moudon, Eugène Ducret, verursacht worden waren. Roger wollte wegen dieser Zweifel sogar seine erste Abendmahlfeier um ein Jahr verschieben, was sein strenger Vater jedoch ablehnte. Kurz nach dem Empfang des ersten Abendmahls am Palmsonntag 1931 erkrankte auch Roger an Tuberkulose, eine Krankheit, die sich jahrelang hinzog. Er musste lange Zeit sogar die Schule unterbrechen, wurde von seinem Vater unterrichtet, und er konnte kein Abitur machen. Die Krankheit und auch die Todesgefahr hatten den Heranwachsenden zu früher Reife geführt. Die Zeit der Zurückgezogenheit und erzwungenen Ruhe bot ihm Gelegenheit, viel zu lesen. Er griff mit Vorliebe zu Werken klassischer und zeitgenössischer Literatur. Anders als in Provence konnte Pfarrer Schutz in Oron nie heimisch werden, man warf ihm vor, seine Theologie sei nicht liberal genug, die Kirchenleitung der «Nationalen Evangelisch-Reformierten Kirche» drängte ihn schliesslich 1939 in den vorzeitigen Ruhestand. Roger befand sich seit 1936, trotz weiter bestehenden Glaubenszweifeln, als Student der Theologie an der Fakultät der «Freien Evangelischen Kirche des Kanton Waadt» in Lausanne. Das Nebeneinander zweier reformierter Kirchen und theologischen Fakultäten im Kanton Waadt währte von 1845 bis zu ihrer Wiedervereinigung im Jahre 1965.

La Valsainte und Strassburg, zwei prägende Orte für Frère Roger

Die Professoren in Lausanne waren mehrheitlich liberal und modernistisch, erinnerte sich Frère Roger, «und ich empfand das Bedürfnis nach etwas Soliderem als den ausschliesslichen Bezug auf die persönliche Erfahrung». Bereits während seines Studiums in Lausanne beschäftigte er sich mit den grossen Ordensgründern, Benedikt von Nursia, Franz von Sales und Ignatius von Loyola und anderen. Ein Schwager nahm ihn mit in die Kartause von Valsainte im Kanton Freiburg, wohin er mehrere Male zur Einkehr wiederkam. So lernte er das monastische Leben kennen, das ihn nie wieder loslassen sollte. Während eines Aussensemesters an der evangelischen Fakultät der Universität Strassburg, wo er im lutherischen Stift lebte, lernte Roger Schutz 1939 die von dem reformierten Pfarrer Wilfred Monod (1867–1943) in Paris gegründete protestantische Ordensgemeinschaft der «Veilleurs» (Wächter) kennen, die nach benediktinischem und franziskanischem Ideal «Gebet und Arbeit», «Kampf und Kontemplation» verbinden wollten. Durch Dekan Henri Strohl, einem Spezialisten für den vorreformatorischen Luther, lernte Roger Schutz in Strassburg auch Martin Luther von seiner monastischen Seite kennen. Im Juli 1939 nahm Roger Schutz als Vertreter des Strassburger Stifts an der evangelischen Weltjugendkonferenz in Amsterdam, die von Willem Vissert’t Hooft organsiert worden war, teil, es war die letzte grosse ökumenische Veranstaltung vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, die den späteren Gründer von Taizé stark geprägt hat.

Anfänge von Taizé in Presinge, Grandchamp und Genf

Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte die Familie Schutz im Oktober 1939 in Presinge, in der Nähe von Genf, eine neue Bleibe gefunden. Hierher kam auch Roger, nachdem die Strassburger Fakultät aus Kriegsgründen geschlossen worden war. In Presinge, einem kleinen Ort mit damals weniger als 300 Einwohnern, gab es keine evangelische Kirche, sondern nur eine katholische. In der nahegelegenen leerstehenden «Abtei», einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, hielt Roger die ersten Versammlungen und Einkehrtage seiner Studentenkommunität aus Lausanne ab, wohin er ab Oktober wieder zurückgekehrt war. In Lausanne war Roger Schutz inzwischen Vorsitzender der Lausanner Christlichen Studentenvereinigung geworden. Diese sollte die Keimzelle seiner eigenen Kommunität werden.

Im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges, der Millionen von Menschen entwurzeln und verrohen sollte, hatten in verschiedenen Ländern, u. a. in Iona in Schottland und in Finkenwalde in Deutschland unter Dietrich Bonhoeffer, Protestanten begonnen, nach neuen Formen gemeinschaftlichen Lebens zu suchen. Auch in der frankophonen Schweiz gab es seit 1936 ein Experiment von drei Frauen, in dem Weiler Grandchamp bei Neuenburg ein gemeinschaftliches Leben im festen Rhythmus um drei tägliche Gebetszeiten zu führen. Im Frühjahr 1940 kam Roger Schutz erstmals in diese Gemeinschaft, so berichtete eine der drei Frauen, Marguerite de Beaumont. Roger wollte einige Tage im Gebet verbringen. Ein häufiger Kontakt auch über Briefe entstand, die Gemeinschaften von Grandchamp und Taizé nahmen nebeneinander Form an.

Als mit Hitlers Feldzug gegen Frankreich im Mai 1940 der Krieg auch in Westeuropa begann und Millionen Menschen zur Flucht zwang, verliess Roger Schutz die noch sichere Schweiz und suchte an der Grenze zwischen besetztem und unbesetztem Frankreich, wohin die Massen der Flüchtlinge zogen, nach einem Heim für seine Kommunität, aber auch für die verfolgten Flüchtlinge. Bereits im August 1940 begab sich Roger Schutz mit dem Fahrrad auf die Suche nach einem geeigneten Objekt für dieses Projekt. Nachdem er zwei Vorschläge in der Nähe der Schweizer Grenze abgelehnt hatte, die ihm von Verwandten vorgeschlagen worden waren, weil diese zu luxuriös waren, vermittelte ihm ein Notar in Cluny ein leerstehendes Haus im fast ausgestorbenen armen Weiler Taizé, in der Nähe von Cluny, wo es kein fliessendes Wasser, keinen elektrischen Strom und kein Telefon gab. Das Juwel des Ortes, das Roger einmal als «menschliche Wüste» beschrieb, war eine romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert aus dem einstigen Besitz des Reformklosters Cluny.

Hier standen das grösste Haus des Dorfes, das Herrenhaus, und 14 Hektar Land zum Verkauf, Roger Schutz erwarb es, weil ihn eine arme Frau aus dem Ort aufgefordert hatte hierzubleiben und er in den Worten dieser Frau die Stimme Jesu zu vernehmen glaubte.

Taizé, ursprünglich ein reiches Winzerdorf im landwirtschaftlichen Gürtel um die einstige Abtei Cluny im Mâconnais, war um 1880 von einer Reblauskrankheit heimgesucht worden, die den Ort wirtschaftlich ruinierte und die Bevölkerung auf 63 Bewohner schrumpfen liess. Nach dem Erwerb des Anwesens in Taizé ging Roger Schutz in die Schweiz zurück und informierte seine Freunde von seinem Projekt. Vor Weihnachten 1940 kam er wieder nach Taizé zurück. Hier begann Roger Schutz allein mit dem Umbau des Hauses, der Errichtung einer kleinen Landwirtschaft und einem Asyl für Flüchtlinge. Er wollte zunächst «ein inneres Leben im Gebet führen und Verantwortung übernehmen, um die Erde bewohnbarer zu machen». Behilflich war ihm zunächst nur der für Taizé zuständige katholische Priester in Saint-Gengoux-le-National, Chanoine Dutroncy, der als Mitglied einer Widerstandsgruppe auch die Flüchtlinge in Rogers Unterkunft, die sich «Communauté de Cluny» nannte, vermittelte. Von einer Gemeinschaft konnte jedoch noch keine Rede sein, Besucher wie Abbé Couturier aus Lyon, die Roger Schutz durch seine Studentenzeit und ökumenische Kontakte bereits kannte, besuchten ihn auf dem Hügel, im Dorf blieb der mönchisch lebende Protestant ein Einzelgänger, nur Geneviève, seine jüngste Schwester, die einzige, die noch unverheiratet war, zog aus der Schweiz zu ihm, um ihm zu helfen. Alle zwei Monate fuhr er für einige Tage in die Schweiz zurück, seine Eltern hatten zwischenzeitlich den Ort Presinge verlassen und waren nach Genf umgezogen, wo sie in der Altstadt in der Rue du Puits-Saint-Pierre Nr. 6, im Schatten der Kathedrale St. Peter, im Haus Tavel, dem ältesten Bauwerk der Stadt, ein Stockwerk bezogen hatten. Hier fand Roger Schutz seine ersten Mitbrüder, aber erst nachdem er im Oktober 1942, nach der Besetzung ganz Frankreichs durch deutsche Truppen, Taizé verlassen hatte.

Exil der «Communauté de Cluny» in Genf (1942–1944)

In Genf fand die «Communauté de Cluny» eine vorübergehende Bleibe. Die ersten drei Mitbrüder in der Wohngemeinschaft in Genf waren drei Schweizer: Max Thurian (Theologiestudent), Pierre Souvairan (Student der Agrarwissenschaften) und Daniel de Montmollin (Theologiestudent), der später die Töpferei in Taizé aufbaute. Max und Pierre hatten bei einem Einkehrtag in Grandchamp Roger Schutz und seine Ideen kennenge lernt. Max Thurian (1921–1996) sollte später der Theologe von Taizé und Vertreter der Gemeinschaft in Rom werden. Gemeinsam mit Frère Roger war er Beobachter am Zweiten Vatikanischen Konzil, vor seinem Tod ist er zur katholischen Kirche konvertiert und 1987 in Neapel zum Priester geweiht worden, ohne Taizé zu verlassen. Beide Persönlichkeiten, die sich gegenseitig ergänzten und bereicherten, wurden zur Grundlage der Gemeinschaft von Taizé.

Die Zeit des Exils in Genf von 1942 bis 1944 war eine wichtige Zeit für die Entwicklung der Gemeinschaft. Sie nennt sich jetzt «Communauté évangélique réformée de Cluny». Zu einem wichtigen Stützpunkt der jungen Gemeinschaft wird der reformierte Pfarrer an der Kathedrale, Jean de Saussure, er entstammte einer alteingesessenen Genfer Familie, die schon viele Pfarrer hervorgebracht hatte, und war Professor an der Genfer theologischen Fakultät, wo auch Max Thurian studierte. Er hob sich von den damals vorherrschenden liberalen Strömungen in der protestantischen Theologie ab und unterstütze die ökumenische Bewegung. Jean de Saussure war Präsident der «Compagnie des Pasteurs» der Reformierten Genfer Kirche, der während des Zweiten Weltkrieges öffentlich die Judendeportation in Nazideutschland anprangerte. Er erlaubte der Communauté de Cluny, sich in einem Seitenschiff der Kathedrale zu ihren Gebeten zu treffen. Sein Sohn Eric de Saussure (1925–2007) wurde als Künstler Bruder von Taizé. Seine Malerei (Öl und Aquarell), seine Radierungen und Glasarbeiten haben die Ästhetik der Communauté de Taizé wesentlich geprägt.

In der Zeit des Exils wurde die Communauté de Cluny erstmals durch die Medien in weiten Kreisen der Schweiz bekannt. Anfang November 1942 veröffentlichten die beiden führenden protestantischen Wochenzeitungen der französischsprachigen Schweiz, «La vie protestante» in Genf und «Le Semeur vaudois» in Lausanne, ganzseitige Artikel mit dem Titel «Eine Gemeinschaft protestantischer Intellektueller» mit einem Foto des Hauses in Taizé. Die Gemeinschaft bestand immer noch aus zwei Gruppen, aus «vorübergehenden» Mitgliedern, die sich zu Einkehrtagen trafen, der «Grande Communauté», und den ständigen, regulären Mitgliedern die sich entschieden hatten, im Dienst an Gott in der Communauté oder in der Kirche zu leben. Durch die grössere Bekanntheit entstand jedoch im Genfer und Waadtländer Protestantismus eine öffentliche Diskussion über die im Keim befindliche neue Gemeinschaft. Manche Kreise warfen den «Cluniazensern» vor, durch die Wiedereinführung eines protestantischen Mönchstums die «Grundsätze der Reformation zu verraten». Die beiden anerkannten reformierten Persönlichkeiten Jean de Saussure und Prof. Franz Leenhardt, der ein Lehrer von Max Thurian an der Genfer Fakultät war, verteidigten jedoch die junge Gemeinschaft. Frère Reger schloss 1943 auch sein Theologiestudium in Lausanne ab. In seiner Diplomarbeit mit dem Titel: «Das Mönchsideal bis Benedikt und seine Übereinstimmung mit dem Evangelium» liess er bereits weitgehende Vorstellungen über den Charakter und die Art seiner geplanten Gemeinschaft durchscheinen. Sie konnte sich andererseits bereits auf die ersten Erfahrungen mit der jungen Gemeinschaft stützen. Auch die Tatsache, dass der grosse Schweizer Theologe Karl Barth zur selben Zeit die Existenz «besonderer Gemeinschaften in der Kirche» rechtfertigte, obwohl er Taizé nicht wörtlich erwähnte, half Frère Roger. Im Juli 1944 fand in der Neuenburger Kollegiatskirche in einem «Gottesdienst, der Innigkeit ausstrahlte», die Ordination von Frère Roger für die Reformierte Kirche von Neuenburg statt. Zur selben Zeit begannen die Kontakte der jungen Gemeinschaft mit Gewerkschaftskreisen. Lucien Trochet, Generalsekretär der «Féderation ouvrière du Bois et du Bâtiment» (Arbeiterbund Holz und Bau), der Freidenker-Kreisen nahestand, wurde ein enger Begleiter von Taizé.

Von der «Communauté de Cluny» zur «Communauté de Taizé»

Erst 1944, nach dem Abzug der deutschen Besatzer, konnte die «Communauté», diesmal allerdings mit drei Brüdern, nach Taizé zurückkehren. Ein neues Aufgabenfeld fand die Gemeinschaft in der Betreuung deutscher Kriegsgefangener, die in zwei Lagern in der Nähe von Taizé untergebracht waren. Die junge Gemeinschaft, wo fast alle auch deutschsprachig waren, bot sich an, die Gefangenen, die oft unterernährt waren, sonntags zu einem Essen auf den Taizé-Hügel einzuladen. Während eines solchen Essens wurde in Taizé ein junger gefangener Deutscher, der zufällig katholischer Priester war, von drei aufgebrachten einheimischen Frauen, deren Männer in einem KZ ums Leben gekommen waren, ermordet. Ein weiteres soziales Aktionsfeld fand die Gemeinschaft in der Betreuung von zwei Dutzend Kriegswaisen, die in einem Haus in Taizé unterkamen und in Ameugny in die Schule gingen.

Die Ökumenische Bruderschaft von Taizé hat heute eine weltweite Ausstrahlung. Seit dem ersten ökumenischen Jugendkonzil 1974 kommen Tausende von meist jungen Menschen auf ihrer spirituellen Suche nach Taizé (bis zu 6000 pro Woche). Seit 1980 gibt es auch die jährlichen Stationen des «Pilgerweges des Vertrauens» in Grossstädten Europas. Dieser Pilgerweg hatte um die Jahreswende 2007/2008 auch in Genf, sozusagen bei seinen Wurzeln, Station gemacht. Damals stand bereits Frère Alois Löser, der nach der Ermordung von Frère Roger 2005 als Prior die Leitung der Gemeinschaft übernahm, der Gemeinschaft vor, die 2010 etwa hundert Brüder (Katholiken, Protestanten, Anglikaner) zählte, die z. T. in kleinen Fraternitäten auf der ganzen Welt mit sozial benachteiligten Menschen zusammenleben. Die reformierte Frauengemeinschaft von Grandchamp bei Areuse übernahm 1953 die von Frère Roger verfassten Regeln und bleibt bis heute so ein Ableger von Taizé in der Schweiz.

 

Literatur: Kathryn Spink: Taizé – Aufbruch Frère Rogers zur Quelle. Berlin 1986; Yvec Chiron: Frère Roger – Gründer von Taizé. Eine Biographie. Regensburg 2009.


Bodo Bost

Bodo Bost studierte Theologie in Strassburg und Islamkunde in Saarbrücken. Seit 1999 ist er Pastoralreferent im Erzbistum Luxemburg und seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Public Responsibility an der kircheneigenen Hochschule «Luxembourg School of Religion & Society».