Risikomanagement in Seelsorglichen Beziehungen

Grenzen in menschlichen Lebens- und Weggemeinschaften sind notwendig und grundsätzlich verhandelbar. Grenzen werden individuell und kulturell verschieden empfunden und unterschiedlich gesetzt. Das stimmige Mass von Nähe und Distanz hängt von der persönlichen Prägung, vom Beziehungskontext und von gesellschaftlichen Konventionen ab. «Good fences make good neighbours» (R. L. Frost) – wem an nachbarschaftlicher Koexistenz in Ruhe und Frieden liegt, tut beispielsweise gut daran, die eigene Parzelle zu markieren und den Kontakt in Grenzen zu halten. Die Kunst der Abgrenzung ist im Zeitalter von Burnouts und Erschöpfungsdepressionen zur Tugend des bewusst und achtsam mit sich selbst umgehenden Menschen geworden. Grenzenloses Engagement, unbegrenzte Verfügbarkeit, etwa im Namen karitativer Uneigennützigkeit, haben demgegenüber an Status und Ansehen massiv eingebüsst und sind unter dem wachsamen Auge psychologisch geschulter Gesellschaftskritik suspekt geworden. Der Weg von der eigenen Grenzenlosigkeit zur Missachtung und schliesslich zur Verletzung von Grenzen anderer kann in der Tat kurz und unmittelbar sein. Grenzen werden zwar überall, wo Menschen miteinander zu tun haben, missachtet, überschritten oder verletzt. Im täglichen Leben übertreten wir alle kleinere oder grössere Grenzmarkierungen – indem wir einander ins Wort fallen, einander auf die Füsse treten, «hintenrum» reden, zu früh oder zu spät eintreffen, Arbeiten nicht termingerecht erledigen, Vereinbarungen nicht einhalten oder den Rechtsvortritt missachten. Das Zusammenleben ist nur aufgrund prinzipieller Toleranz gegenüber Grenzüberschreitungen möglich.

Macht kann verführen

Anders werden die Prinzipien im Rahmen fachlicher Auftragsverhältnisse verstanden, wo Grenzen nicht durch die Bündnispartner und -partnerinnen, sondern durch standardisierte Regeln festgelegt und von den Fachpersonen verantwortet werden.1 Grenzen werden zwar auch da, ähnlich wie im täglichen Leben, regelmässig missachtet; beispielsweise, wenn eine Fachperson der ratsuchenden Person ins Wort fällt, den Zeitrahmen nicht einhält oder die Sorgfaltspflicht verletzt, indem sie vertrauliche Informationen auf dem Arbeitstisch liegen lässt. Über diese Nachlässigkeiten und Unregelmässigkeiten hinaus ereignen sich im Rahmen fachlicher Auftragsverhältnisse verschiedene Formen von latenten und manifesten Grenzverletzungen, die nicht nur als Missachtung vereinbarter Regeln, sondern als sexueller Machtmissbrauch gelten. Eine therapeutische oder seelsorgliche Beziehung ist durch ein strukturelles Machtgefälle geprägt. Die Fachperson besitzt sowohl die formelle (strukturierende) als auch die informelle Macht. Da sie bezüglich ihrer Rolle als integer und verlässlich gilt, wird ihr Vertrauen geschenkt, intimes Wissen und damit Macht anvertraut. Macht kann verführen, missbraucht werden und arrogant werden lassen («Arroganz der Macht»). Wer über Macht verfügt, kann aber auch machbare Ideen entwickeln, besitzt die Kraft und das Potenzial, um Sicherheitsstandards einzubauen und unvertretbare Risiken einzugrenzen. Fachpersonen legitimieren ihren Übergriff oft damit, dass der Kontakt vom Gegenüber anfänglich als bereichernd und euphorisierend erlebt worden sei und als solcher keine negativen Folgen hervorgerufen habe. Tatsächlich können die mit der Grenzüberschreitung einhergehenden Verhaltensweisen als solche für die ratsuchende Person stimulierend und erotisierend sein – und die Bereitschaft der Fachperson, Regeln zu brechen und Risiken einzugehen, kann deren Attraktivität zusätzlich steigern.

Persönliche Krisen können zum Risiko werden

Engagierte und motivierte seelsorglich Tätige sind oft selber verletzlich und durch eigene Verletzungen sensibilisiert worden2. Private Krisen oder berufliche Belastungen können die Vulnerabilität aufbrechen lassen. Krisen und Belastungen werden unter Druck zum Risiko3. Fachleute laufen Gefahr, die eigenen Bedürfnisse zu übergehen und damit auch ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Andere geraten durch das Fehlen strukturierender Konzepte und durch ausgeprägtes Einfühlungsvermögen in eine «Empathiefalle». Sie können sich der emotionalen Flut, die ihnen beispielsweise in Trauersituationen entgegenkommt, nicht angemessen erwehren. Fachpersonen, deren Profession sich durch «innere» Berufung und charismatische Persönlichkeit einerseits, durch «äussere» Beauftragung und institutionelle Verpflichtung andererseits auszeichnet, sind den Risiken von übermässiger Identifikation, mangelhafter Abgrenzung und klassischen Burnouts besonders ausgesetzt. Überdruss wie Übermut können Dispositionen sein, die die Fachperson in ihrer Abgrenzungsfähigkeit und Disziplin schwächen. Die Entscheidung, private Interessen neben oder über die professionellen zu stellen, fällt häufig auf dem Hintergrund einer beruflichen Selbstüberschätzung. Private Schwierigkeiten können die Professionalität genauso schwächen, wie beruflicher Erfolg den Blick für die privaten Bedürfnisse trüben kann.

Grenzen zwischen Beruf und privat

Nebst bewusst gewählten und gepflegten Massnahmen zur Selbstsorge4 sind der Rückhalt in einem familiären Umfeld oder einem guten privaten Beziehungsnetz, aber auch der Rückhalt bei Kollegen und Kolleginnen erforderlich. Wer regelmässig mit Notleidenden konfrontiert ist, mit Menschen, die besonders viel Zuwendung und Aufmerksamkeit benötigen, läuft Gefahr, sich durch allzu grosses berufliches Engagement zu überfordern. Kollegen und Kolleginnen haben u. a. auch die Aufgabe, an eigene Grenzen zu erinnern, an die Notwendigkeit, für das eigene Wohl ebenso zu sorgen wie für das der anderen. Der Beruf von Seelsorgern, Seelsorgerinnen und Beratenden «verlangt von der beratenden Person einen bewussten und sorgfältigen Umgang mit eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen – auch sexueller Art – sowie im sprachlichen Ausdruck. Bei Pfarrern und Pfarrerinnen kann die Verschmelzung von Lebensform und Beruf, die Einheit von Arbeits-und Wohnort die klare Abgrenzung zwischen professioneller und privater Rolle erschweren, ebenso die notwendige Intensität einer seelsorgerlichen Beziehung.»5 Die Vermeidung von Kontakten zu Ratsuchenden ausserhalb des seelsorglichen Settings ist beispielsweise im Kontext einer Pfarrei nur bedingt möglich. Es ist letztlich eine kulturelle und kontextuelle Frage, wo Grenzen adäquat gesetzt und wo adäquate Grenzen gedehnt oder überschritten werden. Seelsorge und Beratung zeichnen sich durch einen hohen Intimitätsgrad (Inhalte) und durch wenig definierte Strukturen (Setting) aus – sie benötigen daher besondere Sicherheitsstandards. Mit der veränderten Rolle und Funktion der Kirche in der Gesellschaft ist auch die Rolle des Seelsorgers bzw. der Seelsorgerin in Bewegung geraten. Herkömmliche Aufgaben haben sich verändert, neue sind dazugekommen. Über diese veränderten Funktionen und Wahrnehmungen hinaus hat sich die Berufsidentität des Seelsorgers und der Seelsorgerin «modernisiert», wie die pastoraltheologischen Entwürfe der letzten Jahre zeigen. Ein Seelsorger, der sich ausschliesslich als «Geistlicher» versteht und es sich ebenso ausschliesslich zur Aufgabe macht, Menschen durch Worte oder performative Handlungen in die «verborgene Sphäre des Heiligen» (Manfred Josuttis) zu führen, wird es schwer haben im interdisziplinär geführten Diskurs sozialer Systeme. Isolde Karle hat in ihrem professionstheoretischen Ansatz die gesellschaftlichen und institutionellen Erwartungen und Bedingungen der religiösen Identität der seelsorglich tätigen Person gegenübergestellt – und damit den Kontext, innerhalb dessen sich (professionelle) Seelsorge vollzieht, ins Blickfeld gerückt. Die Entwicklung der kommunikativen Kompetenz, die eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Person sowie einen reflektierenden Umgang mit der eigenen religiösen Biografie einschliesst, hat Michael Klessmann zum Kennzeichen seiner Pastoraltheorie gemacht. Damit einher geht der Versuch, Amt und Person von mythologischen Überhöhungen zu befreien und die Ressourcen menschlicher Begrenztheit aufzuzeigen. Wer in seinem eigenen Leben Konflikte und Krisen konstruktiv bewältigen konnte, kann Menschen in Krisen wertschätzender und einfühlsamer begleiten. So sehr auch – wie in anderen Berufsgattungen – Kompetenzen und Qualifikationen, Zulassungen und Akkreditierungen, berufsethische Standards und Qualitätssicherungen unverzichtbare Merkmale von Professionalität sind6, entwickelt sich Seelsorge als Profession auch in Interaktion mit dem jeweiligen Kontext7. Welche Bedeutung dieser Sachverhalt im Hinblick auf einen professionellen Umgang mit Grenzsetzungen und Grenzüberschreitungen hat, wurde bisher kaum reflektiert. Der Professionalisierung von Beratung und Seelsorge, auch Seelsorge im Rahmen der Kirchgemeinde, förderlich sein könnten überdies Leitbilder (früher: Pflichtenhefte), die über die gesamtkirchlichen Reglemente hinaus regeln, was Rechte und Pflichten sind. Nicht nur Amtspersonen und Fachleute, sondern ebenso sehr Ratsuchende sollten über ihre Rechte informiert sein, müssten beispielsweise über die Möglichkeit des Machtmissbrauchs in kirchlichen Handlungsräumen und der Möglichkeit bestehender Verfahrensmöglichkeiten informiert werden. Vorstände und Behörden könnten einen offensiven Umgang mit der Realität von Grenzüberschreitungen pflegen – und Konzepte bereitstellen, die zur Anwendung gelangen, wenn Grenzüberschreitungen eingeklagt werden. Qualitätssicherung und Qualitätsstandards sind gut und wichtig, Transparenz im Umgang mit potenziellen Problemen darüber hinaus notwendig, weil sie allseitig ermutigt, das Unkraut bei der Wurzel zu packen anstatt Gras darüber wachsen zu lassen.8

Umgang mit Risikofaktoren einüben

«Prävention bedeutet, die Risikofaktoren bezüglich Grenzüberschreitungen in Aus- und Weiterbildungen sowie in Super- und Intervision zu thematisieren und hilfreiche Strategien im Umgang mit diesen Risikofaktoren einzuüben.»9 Intervision beispielsweise ist ein niederschwelliges und kostengünstiges Instrument, das der fortlaufenden Kompetenzsicherung und -entwicklung dient. Sie kann fallorientiert dazu anleiten, schwierige, beispielsweise erotisch gefärbte Seelsorge- oder Beratungssituationen zu identifizieren und nach geeigneten oder notwendigen Strategien zu suchen.10 Das Wahrnehmen und Reflektieren eigener Reaktionen ist unabdingbar für den Lernprozess. Folgende Fragen sind frei formuliert nach Eran Talisman und Philip Dodgson11

  • Ist mein Umgang mit Macht und Einfluss professionell oder verfolge ich persönliche Absichten?
  • Handle ich stets so, dass es im Interesse und zum Nutzen jener ist, die mir einen Auftrag erteilt haben?
  • Würde ich dasselbe tun in Anwesenheit meiner Kollegen, Kolleginnen oder von Angehörigen meines Klienten bzw. meiner Klientin? (Frage nach der Kohärenz).
  • Behandle ich eine bestimmte Person anders als andere? Und falls ja, was mache ich anders? (Frage nach der Kongruenz).
  • Verbringe ich Zeit mit einer mir fachlich anvertrauten Person ausserhalb des seelsorglichen Settings? Von welcher Art sind diese Kontakte und Treffen?

Wie man Grenzen setzt

Ratsuchende sagen beispielsweise: «Ich komme sehr gerne zu Ihnen», «Ich habe in der Zwischenzeit viel an Sie gedacht», «Ich freue mich auf jeden Termin bei Ihnen», seltener direkt und eindeutiger, «Ich habe von Ihnen geträumt», oder: «Können wir uns einmal bei einem Kaffee/Bier treffen?» Die mit Komplimenten, Freundschafts- oder Liebeserklärungen konfrontierte Fachperson kann nicht nicht reagieren. Starke Gefühle können als «Botschafter» verstanden werden, die der Fachperson Informationen über sich, die Ratsuchenden, deren eigene Beziehungserfahrungen und den seelsorglichen Prozess liefern. Die Toleranz gegenüber den Gefühlen (nicht gegenüber sexuellen Handlungen) ermöglicht erst den Blick auf die dahinter liegenden Ressourcen. Denn nur was wohlwollend beobachtet wird, öffnet und zeigt sich. An der Art und Weise, wie seelsorglich Tätige mit anzüglichen Bemerkungen von Ratsuchenden umgehen, wie sie beispielsweise freundlich, bestimmt und konsequent Regeln und Grenzsetzungen benennen, können Ratsuchende Halt finden, Mass nehmen und einen modellhaften Umgang erlernen. Rainer Sachse empfiehlt folgende Vorgehensschritte, mithilfe derer die seelsorgliche Handlungsfähigkeit aufrechterhalten werden kann:

  1.  Markierung: Die Fachperson markiert die Situation für sich als eine Situation, in der ein Beziehungsangebot vorliegen könnte. In den Gesprächsnotizen sollte diese Situation festgehalten werden. Die Fachperson ist zwar gefordert, rasch zu reagieren, darf aber Aussagen und Verhalten der ratsuchenden Person weder überinterpretieren noch voreilige Schlüsse zu ziehen.
  2. Klärung: Besteht die Vermutung, dass ein Beziehungsangebot vorliegt, das über die fachliche Beziehung hinausgeht, sollte die Fachperson nicht ausweichen, sondern die Vermutung thematisieren und klären. Findet keine Klärung statt, sind möglicherweise beide Seiten mit ihren Fragen besetzt, was die weitere professionelle Beratung behindert oder verunmöglicht.
  3. Stellungnahme: In einem weiteren Schritt positioniert sich die Fachperson, indem sie das Beziehungsangebot (unabhängig davon, ob es oberflächlich, freundschaftlich oder amourös ist) zurückweist und darauf hinweist, dass ihre Bedürfnisse und Gefühle nicht dieser Art sind.
  4. Begründung: Die Fachperson sollte sich weder hinter Verboten verbergen noch Beziehungsangebote schroff zurückweisen, sondern die Sympathien verdanken und die Vorteile der fachlichen Beziehung fokussieren. Die Kunst der angemessenen Stellungnahme liegt darin, dass sie auf die ratsuchende Person nicht kränkend wirkt und einen Gesichtsverlust vermeidet.
  5. Folgerung: Das Ziel des behutsamen Umgangs mit werbendem oder kokettierendem Verhalten von Ratsuchenden ist die Aufrechterhaltung der fachlichen Beziehung. Dies ist nicht immer möglich und sinnvoll, kann bzw. muss aber ebenfalls thematisiert und transparent gemacht werden.

Emotionale Abhängigkeit bleibt

Die emotionale Abhängigkeit von der Fachperson ist selten mit dem Abschluss der Beratung beendet; das Beziehungsmuster bleibt «gespeichert», weshalb z. B. ein Abbruch der Beratung, um ungestört eine sexuelle Beziehung mit der vormals ratsuchenden Person eingehen zu können, problematisch bleibt. Auch die Post-Termination-Situation, also die Zeit nach offizieller Beendigung einer Begleitung, bedarf einer professionellen Haltung. Eine in der Fachwelt umstrittene, aber bestimmt nicht unvernünftige Faustregel lautet: Once a patient, always a patient is the best policy.12

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Literatur

Fortune, Marie M.: Fehltritte von Seelsorgern. Sexueller Missbrauch in der seelsorgerlichen Beziehung, in: Concilium 2/1994, 178–185

Haas Henriette: Aggressions et victimisations – une enquête sur les délinquants violents et sexuels non-détectés, Aarau (Sauerländer Verlag) 2001

Haslbeck Barbara: Sexueller Missbrauch und Religiosität. Wenn Frauen das Schweigen brechen, Berlin 2007

Josuttis Manfred: Der Pfarrer ist anders. Aspekte einer zeitgenössischen Pastoraltheologie, München 1982

Jung Carl Gustav: Gesammelte Werke, Bd. 9/1, Olten und Freiburg i.B. 1989

Karle Isolde: Pfarrberuf als Profession, Gütersloh 2001

Klessmann Michael: Qualität in Seelsorge und Beratung, in: WzM 61/2 (2009), 119–132

Morgenthaler Christoph: Seelsorge. Lehrbuch Praktische Theologie, Bd. 3, Gütersloh 2009

Müller Wunibald: Verschwiegene Wunden. Sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erkennen und verhindern, München 2010

Nouwen Henri Jozef Machiel: Geheilt durch seine Wunden. Wege zu einer menschlichen Seelsorge, Freiburg 1987.

Sachse Rainer: Schwierige Interaktionssituationen im Psychotherapieprozess, 2004 (www.ipp-bochum.de/n-kop/interaktionssituationen.htm)

Schwab Charlotte R.: Sex, Lies and Rabbies. Breaking a sacred trust, Bloomington 2002

Sipe Richard: Crime, Sin and Sickness, in: Sex, Priests and Power. Anatomy of a crisis, New York 1995, 24–43

Tschan Werner: Helfer als Täter. Sexuelle Grenzverletzungen durch medizinische und psychosoziale Fachpersonen, in: Psychotherapie im Dialog 2/2004, 181–185

Wagner-Rau Ulrike: Auf der Schwelle. Das Pfarramt im Prozess kirchlichen Wandels, Stuttgart 2009

Wentzek Dieter: Prävention zum Schutz vor sexuellen Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt in der Kirche als integraler Bestandteil von Aus- und Fortbildung und Personalentwicklung von kirchlichen Mitarbeitenden, in: WzM 67/1 (2015), 87–96

Wild Thomas: Risikofaktoren und Risikomanagement seelsorglicher Beziehungen, in: Schaut hin! Missbrauchsprävention in Seelsorge, Beratung und Kirchen, hg. von Isabelle Noth, Ueli Affolter, Zürich 2015, 29–46.

1 Vgl. Thomas Wild, Risikofaktoren und Risikomanagement seelsorglicher Beziehungen.

2 Vgl. C.G. Jungs «The wounded healer»; Jung gebraucht für die Identifikation mit einem archetypischen Bild den Begriff der psychischen «Inflation» (Jung 194, 370). Auch Henri Nouwen hat den verletzbaren und verletzten Seelsorger zur Voraussetzung gelingender Seelsorge erklärt.

3 Vgl. Morgenthaler 367f.

4 Eine Auswahl bietet Morgenthaler 371f.

5 Synodalrat der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn (Hrsg.): Respektvoll und wertschätzend zusammenarbeiten. Sexuelle Belästigung und sexuelle Ausbeutung am Arbeitsplatz Kirche – Ein Leitfaden der Reformierten Kirchen Bern- Jura-Solothurn für alle Mitarbeitenden und betroffene Dritte, Bern 2009 (Bezugsquelle: www.refbejuso.ch).

6 Vgl. Klessmann 2009

7 Vgl. Morgenthaler 362ff.

8 Vgl. ebd. 377ff.

9 Wild, aaO 42.

10 Weitere Instrumente eines riskmanagements in Teams: Shadowing (kollegiales Begleiten im Arbeitsalltag) / Screening (durch regelmässige Mitarbeitergespräche) / Multi-Rater-Feedback mit medizinischem Behandlungsteam und psychosozialen Diensten / Kommunikationsmanual mit Leitlinien zu Nachsorge und Triage / Dokumentationssystem Seelsorgegespräche (interne Transparenz unter Wahrung des Seelsorgegeheimnis) / Präsenzausweisung (inkl. Kompensationsregelung und Überzeitbegrenzung). Eine hilfreiche Auflistung von Instrumenten und Kriterien innerhalb von Aus- und Fortbildung bietet Wentzek, 93ff.

11 Vgl. Eran Talisman und Philip Dodgson, Pastoral Relationships and Understanding Boundaries, in: Convenant Magazine of the Southdown Institute Aurora/Kanada (vgl. www.southdown.on.ca).

12 Rainer Sachse: Schwierige Interaktionssituationen im Psychotherapieprozess.

Thomas Wild

Thomas Wild ist Co-Leiter der Seelsorge im Inselspital Bern. Er ist Theologe, Pastoralpsychologe und Systemtherapeut.