Projekte für eine lebendige Kirche

Die Inländische Mission fördert – gut katholisch – sowohl Menschen wie auch Kirchengebäude, die als Gottesdienstort oder als Gemeinschaftsraum wiederum Menschen zusammenbringen.

Festival Metanoia 2019 bei Saint-Maurice VS. (Bild: zvg)

 

«Mission» ist für die Inländische Mission kein fremder Begriff, auch wenn dieser vielleicht für viele etwas angestaubt und altbacken tönt. Die Inländische Mission wurde als ältestes katholisches Hilfswerk der Schweiz wahrscheinlich so benannt, weil sie ab 1863 alles daransetzte, in reformierten Kantonen Missionsstationen für Katholiken zu errichten und zu unterhalten, um so Katholiken in der Diaspora eine religiöse Heimat anbieten zu können. Und der Begriff lebt bis heute in den Fremdsprachigenmissionen weiter, die für Christen aus anderen Ländern ein wichtiger Bezugspunkt sind, wo in der Fremde Heimat geschenkt wird.

Ausserordentlicher Missionsmonat 2019

Mission in der weiteren Bedeutung als Sendung gab und gibt es also auch bei uns in der Schweiz, umso mehr, als heute die Zugehörigkeit der Bewohner in der Schweiz zu einer der öffentlich-rechtlich anerkannten Grosskirchen keine Selbstverständlichkeit mehr ist. So gilt auch für unsere Breitengrade immer mehr das Stichwort «getauft und gesandt».

Papst Franziskus wählte dieses Motto 100 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Missionsschreibens der römisch-katholischen Kirche für den diesjährigen Ausserordentlichen Missionsmonat Oktober aus. Er will damit bewusst machen, dass jeder Getaufte auch ein Gesandter sein soll. «Heute wie damals ist die Kirche von Christus gesandt, die Liebe Gottes allen Menschen und Völkern zu verkünden und mitzuteilen; sie ist sich bewusst, dass noch eine ungeheure missionarische Aufgabe vor ihr liegt», betont Franziskus im Aufruf. Und weiter: «Haben wir mit Gottvertrauen und viel Mut keine Furcht vor einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient. Die Reform der Strukturen, die für die pastorale Neuausrichtung erforderlich ist, kann nur in diesem Sinn verstanden werden: Dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden, dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen expansiver und offener ist, dass sie die in der Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung des ‹Aufbruchs› versetzt und so die positive Haltung all derer begünstigt, denen Jesus seine Freundschaft anbietet.» Die Inländische Mission unterstützt die gesamtschweizerische Arbeitsgruppe durch ihre Mitarbeit und durch die Mitfinanzierung der Projekte und der Projektkoor- dinatoren Aleksandra Pytel und Matthias Rambaud.

Der Ausserordentliche Monat der Weltmission wird mit einer Feier am 1. Oktober in Riva San Vitale im Tessin eröffnet. Das Johannes dem Täufer gewidmete Baptisterium ist das älteste noch erhaltene christliche Bauwerk der Schweiz. Mit der Feier an diesem historisch bedeutsamen Ort werden alle Gläubigen eingeladen, sich ihrer Taufe neu bewusst zu werden. Der Sonntag der Weltmission am 20. Oktober steht wie der ganze Monat unter dem Motto «getauft und gesandt». An diesem Sonntag wird besonders die Sendung der Christen in die Welt hinein unterstrichen. Der Ausserordentliche Monat der Weltmission wird eine Woche später durch eine Aussendungsfeier, die in möglichst vielen Seelsorgeräumen und Pfarreien stattfinden soll, beschlossen. Solche Feiern sollen uns bestärken und darin ermutigen, dass die Sendung der Kirche nicht abgeschlossen ist, sondern über den Missionsmonat hinaus mit Freude und Dankbarkeit gelebt werden soll.

Vielfältige Projekte

Die alljährliche Feier des ursprünglich staatlichen Bettagsfestes erinnert uns daran, dass geglücktes Leben ein Geschenk Gottes ist, wofür die Gemeinschaft im Kleinen, z. B. in der Familie, wie im Grossen, z. B. in der Pfarrei oder in einem Bistum, eine wichtige Voraussetzung ist. Geglücktes Leben ist dann möglich, wenn Solidarität gepflegt, Gemeinschaft gelebt und der Friede untereinander angestrebt wird.

Die durch die Bettagskollekte 2019 unterstützten Projekte können grob in drei Gruppen eingeteilt werden: Seelsorge und Diakonie bei Randständigen in der Westschweiz, Jugend- und Fremdsprachigenseelsorge auf nationaler und sprachregionaler Ebene sowie im Einzelfall auch in Kantonen sowie die Unterstützung einzelner Pfarreien und Kapellvereine im Tessin und in der Deutschschweiz.

In der Westschweiz unterstützt die Inländische Mission Anlaufstellen für Obdachlose und Randständige, Integrationsprojekte und weitere spirituelle Angebote. Dort sind vor allem die Kantone Neuenburg und Genf ohne Kirchensteuern auf diese Hilfe angewiesen. Dies gilt auch für das Bistum Sitten, wo leider aufgrund der veralteten staatskirchenrechtlichen Struktur – die Pfarreien werden hauptsächlich von den Einwohnergemeinden finanziert – (noch) kein Geld von den Pfarreien zugunsten der Bistumsaufgaben bereitgestellt wird.

Beim zweiten Themenbereich werden grosse Jugendtreffs wie das Ranfttreffen, der Weltjugendtag in Luzern und das Adoray-Treffen in Zug unterstützt, ausserdem die Fremdsprachigenseelsorge im Kanton Neuenburg und in den Bistümern Sitten und Lugano. Ebenso finanziert die Inländische Mission die gesamtschweizerische Chinesenseelsorge. Daneben fliessen Hilfsgelder zugunsten der kleinen Bergpfarreien im Tessin, in Graubünden und in der Innerschweiz, ergänzt mit Hilfen für einzelne Kapellvereine, die im Sommer Berggottesdienste anbieten. Mit einem Teil der Kollekte wird auch zehn Priestern geholfen, die meist aus gesundheitlichen Gründen auf externe Hilfe angewiesen sind.

Die Unterstützung solcher Projekte wird durch die Bettagskollekte 2019 sowie durch Spenden von Kirchgemeinden und Privaten ermöglicht. Mit den Projekten wird genau das gefördert, wozu uns Papst Franziskus mit dem Ausserordentlichen Monat der Weltmission im diesjährigen Oktober ermutigen will.

Neues IM-Magazin

Im Zusammenhang mit der regelmässigen Überprüfung unserer Arbeit durch den Vorstand und die Geschäftsstelle wurden in den vergangenen Monaten unsere Webseite www.im-mi.ch und das seit 2013 erscheinende IM-Info überarbeitet. Die Vierteljahreszeitschrift trägt seit dem Sommer 2019 den Titel «IM-Magazin» und erscheint in neuer Aufmachung. In diesen Tagen erhalten die Pastoralräume/Pfarreien und viele Privatspender die Herbstausgabe dieses IM-Magazins, das nicht nur über die mit der Bettagskollekte 2019 unterstützten Projekte informiert, sondern auch auf das 500-Jahr-Jubiläum des Wallfahrtsortes Maria Bildstein und auf die Weihe des Basler Münsters vor 1000 Jahren eingeht. Das Editorial und ein weiterer Artikel beschäftigen sich mit dem Ausserordentlichen Missionsmonat Oktober 2019, welcher durch das vor hundert Jahren erschienene, für damalige Verhältnisse revolutionäre Missionsschreiben «Maximum illud» von Papst Benedikt XV. angeregt wurde. Wir sind sehr dankbar, wenn die Pastoralräume/Pfarreien die zugesandten Exemplare in den Kirchen auflegen.

Urban Fink-Wagner

 

Inländische Mission: Die Geschäftsstelle an der Forstackerstrasse 1 ist sowohl mit dem Auto wie auch mit der Bahn gut erreichbar. Sie verfügt neben den Büroräumlichkeiten auch über ein grosses und kleines Sitzungszimmer (35 und 20 m2), die kirchlichen Institutionen für Sitzungen, Schulungen und Anlässe gratis zur Verfügung stehen. Informationen und Reservation unter Tel. 041 710 15 01 oder per E-Mail an . Informationen zur Inländischen Mission unter www.im-mi.ch


Urban Fink-Wagner

Dr. theol. et lic. phil. Urban Fink-Wagner (Jg. 1961) studierte Geschichte, Philosophie, Theologie und Kirchenrecht in Freiburg i. Ü. und Rom. Er arbeitete als Sekretär von Weihbischof Dr. Peter Henrici sowie als Geschäftsführer einer NPO und war über viele Jahre Redaktionsleiter der SKZ. Seit 2016 ist er Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks Inländische Mission und zudem Chefredaktor-Stellvertreter für das Kirchenblatt für römisch-katholische Pfarreien im Kanton Solothurn.