Neue Impulse für die Partnerschafts-, Ehe- und Familienpastoral

Die breit angelegte Umfrage von Papst Franziskus zur ausserordentlichen Bischofssynode im Oktober 2014 zum Thema «Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung» hat in- und ausserhalb der Kirche grosse Resonanz gefunden und auch das Interesse der Medien auf den Themenkreis von Partnerschaft – Ehe – Familie gelenkt. Die grosse Beteiligung an der Umfrage zeigt, dass viele Menschen die Einladung zur Partizipation und zum Mitdenken wertschätzen, dass das Thema die Lebenskreise der Menschen betrifft und beschäftigt, dass viele die Offenheit der Kirche in dieser Thematik gutheissen und wohl auch, dass sie glaubwürdige, hilfreiche und aktuelle Antworten in wesentlichen Fragen dieses Lebensbereiches von der Kirche erhoffen.

2010 trafen sich erstmals im Bereich von Partnerschaft, Ehe und Familie verantwortliche Seelsorgerinnen und Seelsorger der deutschsprachigen Teile der Schweizer Diözesen zu einem Erfahrungsaustausch und begründeten die Interessengemeinschaft Partnerschaft-Ehe-Familien-Pastoral Deutschschweiz (IG PEF). Da Partnerschaft, Ehe und Familie unverzichtbare Fundamente der Gesellschaft und Kirche bilden, will sich die IG PEF für die Anliegen von Paaren, Ehen und Familien einsetzen, ihre Stellung in Gesellschaft und Kirche fördern, Paare, Mütter und Väter in ihren Aufgaben und Kompetenzen stärken und die aktive Gestaltung des Paar- und Familienlebens unterstützen. Das Selbstverständnis und die Ziele sind in untenstehendem Kasten erklärt.

Paarlife-Kurse

Verschiedene Paarseelsorgerinnen und -seelsorger prüften letztes Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Psychologie der Universität Zürich von Prof. Guy Bodenmann und absolvierten eine entsprechende Weiterbildung zu lizenzierten Referenten von Paarlife-Kursen. Die Ziele der Paarlife-Kurse decken sich grundsätzlich und in hohem Mass mit den Intentionen unserer christlichen Ehe-und Familienpastoral. So sollen die Paare wirksam in ihrer festen Beziehung zueinander gestärkt werden. An drei Kursabenden wird aufgezeigt, worauf es in der Paarbeziehung besonders ankommt und wie es gelingen kann, die Liebe lebendig zu erhalten. Die Paare erfahren, was die Forschung zu diesem Thema zu sagen hat, lernen mehr über ihre eigenen Stärken und Schwächen, erhalten konkrete Impulse zum angeleiteten Nachdenken über wichtige Aspekte ihrer Beziehung und was sie tun können, um ihrer Beziehung einen gesunden Nährboden zu geben bzw. zu erhalten. Dabei werden verschiedene grundlegende Bedürfnisse thematisiert:

  • das Bedürfnis nach Nähe, nach Verbundenheit und Intimität;
  • das Bedürfnis nach Gemeinsamkeit – indem Zeit und Aktivitäten geteilt werden;
  • das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und sexueller Nähe;
  • das Bedürfnis nach Sicherheit – indem Stabilität, Verlässlichkeit und Vorhersagbarkeit zentral sind.

 

Es werden jedoch auch jene Gründe näher angeschaut, die den Zerfall von Liebe und Beziehung bewirken: z. B. Gewöhnung, unrealistische Erwartungen oder chronischer Alltagsstress.

In einer angenehmen Kursatmosphäre – es wird an jedem Abend auch ein kleiner Imbiss angeboten – setzen sich die Paare mit den Themen rund um Liebe, Zeit für die Partnerschaft, Nähe, Füreinander-da-Sein, Nachhaltigkeit der Beziehung, Leidenschaft und Sexualität auseinander. Jedes Paar arbeitet grundsätzlich für sich allein, womit auch die Diskretion gewährleistet ist.

Der Kurs wird von zertifizierten Paarlife-Trainern geleitet und bietet den Paaren eine gelungene Mischung aus Theorie und praktischen Übungen. Als Unterstützung werden das Buch von Guy Bodenmann «Was Paare stark macht»1 sowie weitere Materialien abgegeben. Die Kurskosten werden nach Absprache vor Ort festgelegt.

Konkrete Kursangebote

Für Kursangebote in einem Pastoralraum/einer Seelsorgeeinheit oder in einer Region können folgende zertifizierte Kursleiter angefragt werden:

  • Arno Arquint, Beratungsstelle für Ehe-, Familien-und Lebensfragen, Katholische Landeskirche Graubünden, E-Mail ;
  • Martin Blatter, Fachstelle Ehe und Familie des Bistums Sitten, E-Mail ;
  • Peter Neuhaus, Fachstelle Ehe – Partnerschaft – Familie Katholische Kirche Bern, E-Mail peter. ;
  • Bruno Strassmann, Fachstelle Kirchliche Erwachsenenbildung Weinfelden Katholische Landeskirche Thurgau, E-Mail ;
  • Madeleine Winterhalter, Fachstelle Partnerschaft – Ehe – Familie im Bistum St. Gallen, E-Mail .

Die genannten Personen bieten im Spätherbst 2014 und im Frühjahr 2015 in verschiedenen Regionen der Schweiz Paarlife-Kurse an. Nähere Informationen sind über die entsprechenden Mail-Adressen erhältlich.

Die Mitglieder der IG PEF hoffen, dass durch die von Papst Franziskus angestossene Auseinandersetzung neue pastorale Impulse erwachsen und die Paare auf ihrem Weg Verständnis und Unterstützung erfahren dürfen.

_________________________________________

Aus dem Grundsatzpapier der IG PEF

Wir sind

Die IG PEF-Pastoral Deutschschweiz ist ein Verbund jener Stellen der römisch-katholischen Kirche in der Deutschschweiz, die sich mit Fragen rund um Partnerschaft, Ehe und Familie beschäftigen. Die IG ist offen für hauptamtliche Frauen und Männer, die für die PEF-Seelsorge eine regionale Verantwortung tragen. Unter PEF-Seelsorge verstehen wir: Erwachsenenbildung, Projektbegleitung, Aus- und Weiterbildung sowie Beratung.

Wir wollen

  • Anliegen und Themen von Paaren, Eheleuten und Familien wahrnehmen und in der Kirche Gehör verschaffen;
  • (Ehe-)Paare und Eltern (Mütter/Väter) in ihren Kompetenzen stärken und fördern;
  • Paaren und Familien lebensnahe Zugänge zur christlichen Spiritualität als eine Grundlage für gelingendes Leben in Partnerschaft und Familie eröffnen;
  • Paar- und familienrelevante Themen erörtern und Möglichkeiten (weiter-)entwickeln, wie wir als Fachstellen und Kirche damit förderlich umgehen können;
  • Kirchliche Institutionen (Pfarreien, Gruppierungen, Seelsorgeräume, Dekanate und Bistümer) für den Wert und die Anliegen von Paaren und Familien sensibilisieren und Mittel und Wege aufzeigen, wie Kirche Partnerschaft, Ehe und Familie inhaltlich und strukturell unterstützen kann;
  • Schwerpunkte setzen (wie z. B. religiöse Elternbildung, Umgang mit Trennung und Scheidung, Väterarbeit usw.) und diese über längere Zeit bearbeiten, ohne den Blick auf das ganze Themenfeld zu verlieren.

Die Mitglieder der IG PEF können für Engagements, Projekte und Beratung von Pfarreien und kirchlichen Institutionen angefragt werden.

 

Weitere Informationen: Copräsidium IG PEF,

Burghard Förster, E-Mail , und Madeleine Winterhalter, E-Mail .

1 Guy Bodenmann / Caroline Brändli: Was Paare stark macht. Das Geheimnis glücklicher Beziehungen. Zürich 2010. Ein ausführliches Publikationsverzeichnis von G. Bodenmann ist auf http://www.psychologie.uzh.ch/fachrichtungen/kjpsych/team/bodenmann/Publications_GB_e_11-13.pdf zu finden.

Bruno Strassmann

Bruno Strassmann

Bruno Strassmann hat in Ehetheologie promoviert, er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Er verfügt über Ausbildungen als analytischer Kinder-, Jugend-und Familienberater sowie als systemischer Eheberater. Nach langjähriger Tätigkeit in der Pfarrpastoral leitet er seit 2007 die Fachstelle Kirchliche Erwachsenenbildung der Katholischen Landeskirche Thurgau in Weinfelden.