«… mit vereinten Kräften für ihre Achtung einzutreten ist heilige Pflicht»

Der folgende Ausschnitt aus einer biblischen Betrachtung von Père Joseph liest sich wie ein Kommentar zu dieser Aussage.

«Gott vereint Menschen, die getrennt waren, damit sie eins seien beim Aufbau seines Reiches. Im Evangelium finden alle Menschen zusammen, aber der Weg in dieses Land der Einheit ist nicht für alle gleich (…). Jeder wird sein eigenes Kreuz auf sich nehmen müssen, die Armen nicht das gleiche wie die Reichen und Gebildeten. Und die Ärmsten tragen bereits ein so schweres, dass Christus gekommen ist, um ihnen beim Tragen zu helfen. Das Kreuz der Armen ist das Wagnis, sich aufzurichten und im Bewusstsein ihrer Herkunft und Zugehörigkeit als Selige zu handeln, wenn sie sich eigentlich lieber klein machen und verkriechen würden. Das Kreuz der Besitzenden besteht im Gegenteil darin, sich klein zu machen, wenn sie gern Meister wären, auszuwandern, wenn sie gern gut integriert wären. Als erstes werden sie aufhören, die Frage der Zebedäussöhne zu stellen, die im Reich Jesu zur Rechten und Linken des Meisters sitzen wollen (Mk 10,35–38). Sie werden zu Dienern werden und sich ganz im Hintergrund halten. … Sein Leben als Lösegeld für alle hinzugeben, das heisst für die Reichen wirklich, alles, was sie erworben haben, aus der Hand zu geben, um es in den Dienst der Armen zu stellen. Konnte Jesus ihnen einen mitreissenderen Plan anbieten? Indem sie ihre Fähigkeiten, ihre ganze Person und auch ihre Gemeinschaften für die Vielen Frucht bringen lassen, werden sie die Menschheit auf fast unvorstellbare Weise bereichern.»

Joseph Wresinski: Selig ihr Armen. Münster 2005, 92 f.