«Ich pflege viele Leidenschaften»

Luca Montagner ist seit zwei Jahren Pressesprecher des Bistums Lugano. Er weiss um den Wert von guter Kommunikation und Beziehungsarbeit.

Luca Montagner (Jg. 1990) ist seit 2018 Pressesprecher des Bistums Lugano. Davor war er bei Economiesuisse und der Zeitung Giornale del Popolo tätig. Er promoviert an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Mailand und hat bereits mehrere Bücher zur Buchgeschichte veröffentlicht.

 

SKZ: Sie koordinieren die Pressestelle. Was genau sind Ihre Aufgaben?
Luca Montagner: Als Pressebeauftragter bin ich insbesondere für die interne und externe Kommunikation zuständig. Einerseits garantiere ich den Informationsfluss zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diözese, andererseits stehe ich mit den Medienfachleuten in Verbindung, damit diese aktuell über die Aktivitäten der Diözese informiert sind. Weitere wichtige Aufgaben sind die Verwaltung der elektronischen Agenda von Bischof Valerio Lazzeri sowie die Koordinierung seiner Interviews und Stellungnahmen in Zusammenarbeit mit regionalen und nationalen Zeitungen. Es ist für mich deshalb äusserst wichtig, den Kontakt zu den Journalistinnen und Journalisten intensiv zu pflegen, damit eine fruchtbare Zusammenarbeit zustande kommt.

Welche Aufgaben gefallen Ihnen besonders und warum?
Zu den Aufgaben, die mir am meisten gefallen, gehört sicherlich die Beziehungsarbeit. Es ist immer sehr bereichernd, neue Menschen zu treffen – jeder mit seinen eigenen Geschichten und Erfahrungen. Mit seinen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern eine Beziehung des gegenseitigen Vertrauens und der Wertschätzung aufzubauen, ist nicht immer einfach, aber eine faszinierende Herausforderung, da man nur so in einer gesunden und positiven Atmosphäre arbeiten kann.

Gibt es auch Aufgaben, die Ihnen nicht gefallen?
Wie in allen Berufen gibt es auch in meinem Beruf Aufgaben, die ich gerne vermeiden würde. Ich denke dabei besonders an die administrativen oder bürokratischen Tätigkeiten, unabhängig von ihrer Wichtigkeit.

Welches Ereignis ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?
Wenn ich an ein Ereignis der vergangenen Monate denke, dann bleibt mir sicherlich die surreale Atmosphäre, die wir als Kirche aufgrund der Pandemie erlebt haben, in Erinnerung. Ich erinnere mich noch gut an den 15. März, als Bischof Lazzeri die erste heilige Messe hinter verschlossenen Türen zelebrierte. Die Kirche leer zu sehen, während der Bischof alleine zelebrierte, war ein Moment von grosser emotionaler Intensität. Gleichzeitig war ich tief beeindruckt davon, wie die Gläubigen der Diözese trotz der auferlegten Einschränkungen reagierten und diese Tage voller Zuversicht lebten. Wir hatten eine hohe Beteiligung von Menschen, die die verschiedenen Live-Fernsehübertragungen und das Streaming der täglichen Gebetszeiten und der heiligen Messen verfolgten. Zeichen einer lebendigen Kirche, die Schwierigkeiten die Stirn bietet!

Wie erleben Sie die Arbeit in der Kirche?
Die Bilanz dieser ersten beiden Jahre als Pressebeauftragter ist gänzlich positiv. Ich wurde wie in eine Familie aufgenommen und man brachte mir von Anfang an grosses Vertrauen entgegen. Ich kann nur meine Dankbarkeit für die erhaltene Anstellung zum Ausdruck bringen, die ich persönlich als ein wertvolles Geschenk erachte.

Was gefällt Ihnen an der Kirche? Was finden Sie schwierig?
Das grosse Glück, das wir in der Kirche haben, ist die stets aktuelle Botschaft der Hoffnung des Evangeliums, die in der Lage ist, das Leben der Menschen zu verändern. Ich glaube, dass die grosse Herausforderung, zu der wir Getauften berufen sind, darin besteht, diese gute Nachricht durch unsere tägliche Arbeit und durch das Wachsen in menschlichen Beziehungen in die Welt zu tragen. Eine nicht immer leichte Herausforderung, besonders in einer Gesellschaft, die sich rasch entwickelt und in der es notwendig ist, immer neue Wege zu finden, um diese Heilsbotschaft, die uns persönlich betrifft, in die Herzen aller zu tragen.

Wer ist Luca Montagner privat?
Ich pflege viele Leidenschaften! Ich treibe gerne Sport, vor allem in den Bergen und auf dem Fahrrad, und ich bin ein leidenschaftlicher Musikliebhaber. So oft ich kann, gehe ich zu Konzerten oder ins Theater, um eine Oper zu hören. Eine weitere grosse Leidenschaft ist die Geschichte des Buches und des Buchdrucks. Ich bin ein angehender Bibliophiler und während meines Universitätsstudiums, das mit einer begonnenen Dissertation noch andauert, habe ich mich dem Studium des antiken Buches gewidmet und einige Aufsätze zu diesem Thema veröffentlicht.

Interview: Rosmarie Schärer

 

Die SKZ veröffentlicht in loser Folge Porträts von kirchlichen Mitarbeitenden, die in der Verwaltung oder Leitung tätig sind und diesen so ein Gesicht geben.

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