Hoffen auf eine bessere Zukunft

Die Kirche in Zimbabwe hat sich aus einer Missionskirche zu einer Kirche der Einheimischen entwickelt. Sie möchte den Menschen in der schwierigen wirtschaftlichen Situation Zuversicht vermitteln.

Priesterweihe in Harare. (Bild: zvg)

 

Die katholische Kirche in Zimbabwe ist seit ihrer Gründung gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch europäische Missionare gewachsen. Dieses Wachstums zeigt sich besonders in der zunehmenden Anzahl der kirchlichen Mitarbeitenden, der Missionsstationen und der Pfarreien sowie in der Evangelisierung durch katholische Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen und andere sozialen Diensten. Allerdings sieht sich die katholische Kirche in Zimbabwe aufgrund der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage von allen Seiten mit Problemen konfrontiert.

Eine wachsende Kirche

Die moderne Kirche in Zimbabwe hat ihre Anfänge in der Sambesi-Mission, die seit Ende des 19. Jahrhunderts von den Jesuiten geleitet wurde. Im Jahr 1890 kamen Pater Hartmann als Kaplan der ersten Pioniere und Pater Prestage als Begleiter der Dominikanerinnen, die als Krankenschwestern tätig waren, ins Land. Die Jesuiten gründeten die Chishawasha-Mission in der Nähe von Harare und die Driefontein-Mission zwischen den Städten Gweru und Masvingo. Die von den Jesuiten und den Dominikanerinnen geleistete Pflege- und Bildungsarbeit war ein wesentlicher Bestandteil der frühen Ausbreitung der Kirche.

Dank der Bemühungen der Missionare und der einheimischen Ordensleute und Priester wuchs die katholische Kirche. Gemäss der Statistik von 2018 leben etwa eine Million Katholikinnen und Katholiken in Zimbabwe (etwa acht Prozent der Bevölkerung). Die Zahl der kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Diözesanpriester ist gestiegen. Sie decken ein weites Gebiet in den acht Diözesen ab, um die Arbeit der Evangelisierung zu fördern. Gegenwärtig gibt es 26 Ordenskongregationen im Land, davon sind sechs (fünf Frauen- und eine Männerkongregation) einheimische Gründungen und unterstehen dem Diözesanbischof. Die grösste lokale Gemeinschaft ist die Kongregation der Schwestern vom Kinde Jesu (SJI) mit 231 Ordensschwestern.

Viele Wege der Evangelisierung

Die Kirche in Zimbabwe berührt die Herzen der Menschen durch ihre pastorale Arbeit. In den Bereichen Erziehung, Gesundheitsfürsorge sowie soziale Dienste und Projekte sind Ordensleute, Priester, Laien und Jugendliche tätig, um die Mission Christi zu fördern. Die katholische Kirche engagiert sich im gesamten Bildungswesen, von der Grundschule über die Sekundar- und Hochschulbildung bis hin zur Tertiärbildung. Gemäss den Zahlen, die im Januar 2019 auf der Konferenz der Ordensoberen in Zimbabwe vorgelegt wurden, leiten die religiösen Gemeinschaften in Zimbabwe 24 Grundschulen, 28 Sekundar- und Oberschulen sowie drei Hochschulen und eine Universität. Es gibt auch eine grosse Anzahl von Schulen, die von den acht Diözesen geführt werden. Insgesamt unterhält die katholische Kirche in Zimbabwe 156 Grundschulen, 109 Sekundar- und Oberschulen, eine Lehrerausbildungskolleg, zwei Universitäten und eine Reihe von Berufs- und Technikzentren. Missionskrankenhäuser, Sozialzentren und Handwerkszentren sind ebenfalls grossartige Werkzeuge zur Erfüllung der Mission Christi. Programme zur Linderung von Armut und Hunger gibt es in allen Diözesen. Sie werden von der Caritas Zimbabwe organisiert, erhalten aber natürlich auch Spenden aus dem Ausland.

Herausforderungen und Hoffnung

Die Kirche in Zimbabwe ist nun in den Händen der einheimischen Priester und Ordensleute. Die Herausforderung besteht darin, dass es ihnen manchmal an der Erfahrung und den Ressourcen fehlt, die die ausländischen Missionare hatten. Die politische Instabilität und der wirtschaftliche Niedergang verhindern, dass Zimbabwe trotz seines grossen Potenzials zu einer grossen Nation im südlichen Afrika werden kann. Die katholischen Bischöfe, die sich in ihrem Pastoralbrief vom 17. Januar 2019 mit den unerbittlichen Problemen ihres Landes befassten, schrieben: «Zimbabwe brennt, seine Wirtschaft schadet, seine Bevölkerung leidet.»

Die Hauptprobleme Zimbabwes liegen in seiner Wirtschaft, die unter starkem Druck steht, und in der hohen Inflationsrate. Die Hyperinflation ist unkontrollierbar, die Arbeitslosigkeit auf 90 Prozent gestiegen. Es gibt keine Nahrungsmittel im Land, die Menschen hungern und haben kein Geld. Die Krankenhäuser können nicht richtig funktionieren, weil die Ärztinnen und Ärzte nach einer besseren Bezahlung schreien, damit sie ein anständiges Leben führen und sich um ihre Familien kümmern können. Zudem gib es in den Krankenhäusern nicht genügend Medikamente. Die Lehrerinnen und Lehrer drohen immer wieder mit Streik, da sie nicht in der Lage sind, ihre Arbeit zu tun. Ihre Gehälter sind so niedrig, dass ein Internatsleiter es sich nicht leisten kann, sein Kind auf eine von ihm geführte Schule zu schicken. Dies sind nur einige Beispiele, die uns zeigen, wieviel Leid die Menschen in Zimbabwe derzeit erleben. Die Regierung hat es versäumt, die sich verschlechternde wirtschaftliche Situation zu stoppen, die zur Schliessung vieler Unternehmen geführt hat: Viele Ernährer verloren ihren Arbeitsplatz, die massiv angestiegenen Lebenshaltungskosten übersteigen das Einkommen der Mehrheit der Menschen und es kommt zu Arbeitsunruhen in den wichtigsten Dienstleistungssektoren des Landes, insbesondere im Gesundheits- und Bildungswesen.

Die Kirche sieht sich vor der Schwierigkeit, in dieser angespannten Situation handeln zu müssen. Sie versucht, den Menschen Zuversicht zu geben und ermutigt sie, die Hoffnung in ihr Land nicht zu verlieren. Zu diesem Zweck haben die katholischen Bischöfe im letzten Jahr einen Pastoralbrief mit dem Titel «Hoffnung, Vertrauen, Zuversicht und Stabilität in Zimbabwe wieder aufbauen» veröffentlicht. In diesem Brief versuchten die Bischöfe, die Hoffnung zu betonen und den Menschen zu versichern, dass nicht alles verloren ist. «Selbst inmitten der gegenwärtigen Spannungen und Unruhen gibt es neue Möglichkeiten, Hoffnung, Vertrauen, Zuversicht und Stabilität in unserem Land wieder aufzubauen», schreiben sie. Sie ermutigen zur kollektiven Verantwortung bei der Aufrechterhaltung von allem, was gut und richtig ist, zur Einheit, Versöhnung und zum nationalen Zusammenhalt.

Sr. Irene Mugomba

Sr. Irene Mugomba SJI

Sr. Irene Mugomba SJI (Jg. 1954) erlangte einen Bachelor of Arts an der Universität von Simbabwe. Später studierte sie Counselling (psychosoziale Beratung) an der Zimbabwe Open University. Sie arbeitete als Lehrerin und Koordinatorin des katholischen Bildungswesens in der Diözese Gweru und auf nationaler Ebene bei der katholischen Bischofskonferenz Zimbabwes. Von 2007 bis 2019 war sie Generaloberin der Kongregation.

 

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