Gemeinsam auf dem Weg zur Erneuerung

Die Erneuerung der Kirche des Bistums Chur soll gemäss Bischof Peter Bürcher, Apostolischer Administrator des Bistums, in drei Phasen stattfinden. Flankierend dazu gibt es täglich ein Gebet auf der Bistumswebseite.

Entsprechend dem Vorschlag der Schweizer Bischofskonferenz beginnt der Weg zur Erneuerung der Kirche in den einzelnen Diözesen und in ihren Pfarreien sowie Gemeinschaften. Nach Besprechung im Bischofsrat habe ich deshalb entschieden, dass dieser Weg im Bistum Chur in drei Phasen stattfinden soll:

1. Auf Gottes Wort hören

Lasst uns auf Gott hören! Diese erste Phase soll in den Herzen aller Gläubigen beginnen. Unsere Pfarreien und Gemeinschaften sind eingeladen Initiativen zu entfalten, um alle einzuladen, auf Gott zu hören und so zu einer erneuerten Beziehung zu Gott und zu seiner Kirche zu gelangen, die wir ja schon sind. Dies sollte ohne Finanzen und Strukturen geschehen können. Diese Einladung betrifft jede Person und jede Familie, jede Pfarrei und Gemeinschaft. Sie kann also persönlich und gemeinsam ab sofort gelebt werden. Ganz besonders sind auch alle Klöster in unserem Bistum eingeladen, auf diesem spirituellen Weg lebendige Beispiele für alle zu sein.

Das eben begonnene Kirchenjahr 2019/2020 ist eine Gnadenzeit dafür. Es soll der Anfang dieses diözesanen Erneuerungsweges sein, der zum Höhepunkt des liturgischen Jahres führt: Ostern, das Fest der Auferstehung Christi. «Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Strassen!» (Mt 3,3).

Seit dem 6. Januar, dem Hochfest der Erscheinung des Herrn, findet sich auf der Webseite des Bistums Chur (www.bistum-chur.ch) jeden Tag ein Gebet. Es kann allein oder gemeinsam gebetet werden. Auch der kommende Hirtenbrief 2020, der auf den 1. Fastensonntag hin erscheint, wird auf diesem Weg für uns alle hoffentlich eine Hilfe sein können. Kommen wir zusammen zum Gebet und zur Anbetung, bitten wir Gott um den Beistand seines Heiligen Geistes, damit die Kirche durch IHN erneuert werde!

2. Aufeinander hören

Wir hören aufeinander! Die zweite Phase möchte allen helfen, im Lichte des Heiligen Geistes aufeinander zu hören. Wie die Gläubigen in der ersten Phase (bis Ostern 2020) zum Gebet zusammengekommen sind, werden jetzt neue Initiativen ergriffen, um Dialoggruppen in Familien, Pfarreien und Gemeinschaften zu bilden.

Man könnte miteinander das neue Dokument der Schweizer Bischofskonferenz «[…] und Gott sprach […]» dazu gebrauchen und sich darüber austauschen. Auch die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils sind immer noch und mehr denn je Richtschnur für die geistliche Erneuerung der Kirche. Denn wir gehören alle zur einen Kirche und sind mit ihr verbunden im einen Glauben.

Zum vertieften Austausch und zur gemeinsamen Kommunikation könnte der neue Bischof eine Koordinationsgruppe bilden. Diese zweite Phase kann auf diese Weise zu einem Weg der Erneuerung der Kirche im Bistum Chur und in der Schweiz führen. Sie könnte bis zur Adventszeit 2020 dauern. «Sende aus Deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu!».

3. Lassen wir uns überraschen

Lassen wir uns überraschen! Diese dritte Phase soll momentan in ihrer konkreten Gestaltung noch offen bleiben. Denn ihre Gestaltung hängt vom Verlauf der ersten beiden Phasen ab. Zeitlich könnte diese dritte Phase des Weges der Erneuerung im Bistum Chur, und im Einklang mit den anderen Schweizer Bistümern, von 2020 bis 2021 dauern. Möge der Heilige Geist durch die Erneuerung der Herzen in seiner Kirche Überraschungen hervorbringen!

+ Peter Bürcher


Peter Bürcher

Bischof Peter Bürcher (Jg. 1945) wurde 1971 zum Priester und 1994 zum Bischof geweiht. Von 1994 bis 2007 war er Weihbischof von Lausanne, Genf und Freiburg und von 2007 bis 2015 Bischof von Reykjavik (IS). Am 20. Mai 2019 ernannte ihn der Papst zum Apostolischen Administrator «sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis» der Diözese Chur. Weiter ist Bürcher Mitglied der Kongregation für die Orientalischen Kirchen.