Eine Frau mit Weitblick

Die Leitung der Stabstelle Personal und Pastoralplanung im Generalvikariat Urschweiz ist herausfordernd. Doch Brigitte Fischer Züger ist ein Organisationstalent und sie liebt Herausforderungen.

Dr. theol. Brigitte Fischer Züger (Jg. 1958) studierte Theologie und Missionswissenschaft in Chur, München und Rom und arbeitete sechs Jahre lang im Auftrag der Bethlehem Mission Immensee (BMI) in Taiwan. Seit 2013 ist sie Leiterin der Stabstelle Personal und Pastoralplanung im regionalen Generalvikariat Urschweiz. (Bild: rs)

 

Brigitte Fischer Züger war in ihrem Leben schon vieles: Pastoralassistentin, Referentin, Mitarbeiterin der Fachstelle für Laienförderung der Föderation Asiatischer Bischofskonferenzen in Taipeh, Programmverantwortliche der Bethlehem Mission Immensee für die Einsätze der Fachpersonen in Asien. Beworben hat sie sich nie – immer wurde sie für die Aufgaben angefragt, so auch im Jahr 2012 vom damaligen regionalen Generalvikar Martin Kopp für die Mitarbeit im regionalen Generalvikariat Urschweiz.

Wunsch und Realität

Ein Grossteil ihrer Arbeit auf dem Generalvikariat betrifft Personalfragen. «Ich nehme Bewerbungen entgegen, sichte sie und führe in der Regel die Erstgespräche. Und ich überlege mir, ob die Person empfohlen werden kann und in welchen Pfarreikontext sie passen könnte.» Auch die Besetzung der Spitalseelsorge, der Kontakt zu den anderssprachigen Missionen sowie die Begleitung von ausländischen Seelsorgern gehören dazu. «Das kann von der Unterstützung bei der Aufenthaltsbewilligung bis zur Organisation von Möbeln und Hausrat gehen.» Viel Zeit nehmen Sitzungen und die Vertretung in zahlreichen Gremien in Anspruch. So nimmt Fischer mit dem Generalvikar an der monatlichen Dekanenkonferenz teil. Hier werden die verschiedenen Pfarreisituationen besprochen. Die Pastoral- und damit verbunden die Personalplanung empfindet sie als schwierig. «Es herrscht der freie Markt und wir können niemanden zwingen, an einem bestimmten Ort zu arbeiten.» Was ihr manchmal sauer aufstösst, ist die Tatsache, dass die finanziellen Möglichkeiten der Kirchgemeinden sehr unterschiedlich sind. Nur schon zwischen Innerschwyz und Ausserschwyz lägen Welten. «Ich empfinde es als besondere Herausforderung, dass in der Schweiz die Kirchgemeinden autonom sind und die Zusammenarbeit vom guten Willen der Beteiligten abhängt.» Auch dass es betreffend Personal keine gebietsübergreifende Planung auf Bistumsebene gibt, bedauert sie. Umso mehr freut sie sich, wenn sie sieht, dass in einem Pfarreiteam alle ihre Fähigkeiten einbringen können und nicht nur das Team, sondern auch die Pfarreiangehörigen zufrieden sind.

Teil der Weltkirche

Die Motivation für ihren bald 40-jährigen Dienst in der Kirche ist ihr Glaube. Er ist auch die Hauptkraftquelle für die manchmal sehr belastende Arbeit im Generalvikariat. «Ich wurde berührt und angerührt durch Gott und verstehe mich als ‹Disciple of Christ›, wie wir dies so schön in Asien sagten. Diese Gemeinschaft der Jüngerinnen und Jünger Jesu erfüllt mich mit Freude und Hoffnung.» Fischer sieht sich in erster Linie als Mitglied der Weltkirche – die Bistumszugehörigkeit ist zweitrangig. Neben all dem Schönen, das sie in ihren verschiedenen Tätigkeiten im In- und Ausland erleben durfte, sieht sie auch Schwächen in der Kirche. «Meines Erachtens ist die Ämterhierarchie in ihrer jetzigen Form überholt. Auch das Machtverharren ist ungesund.» In ihrer Arbeit musste sie sich in den letzten Jahren mit Übergriffen und Suchtverhalten befassen. Sie ist davon überzeugt, dass diese schlussendlich mit dem System, aber auch mit unserer Gesellschaft und der Anerkennung resp. Nichtanerkennung in der Kirche zusammenhängen.

Leidenschaft für andere Kulturen

Privat ist die promovierte Theologin in erster Linie Mutter zweier Töchter anfangs zwanzig und Ehefrau eines Pfarreileiters und Diakons. Sie liebt den Kontakt mit anderen Menschen und Kulturen. Ihre grosse Leidenschaft ist der chinesische Kulturraum. Sie ist die katholische Vorsitzende der Ökumenischen Gesellschaft Schweiz China (ÖGSC) und Ansprechperson der SBK für China-Fragen. Da Reisen, Kulturveranstaltungen und Gesang zurzeit nicht möglich sind, geniesst sie umso mehr das Lesen.

Rosmarie Schärer

 

Die SKZ veröffentlicht in loser Folge Porträts von kirchlichen Mitarbeitenden, die in der Verwaltung oder Leitung tätig sind und diesen so ein Gesicht geben.

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