Ein Mann für viele Aufgaben

Als Kanzler und Administrativer Direktor in der Diözese Sitten hat Stéphane Vergère alle Hände voll zu tun. Doch auch nach zwanzig Jahren hat er noch Freude an seinen Berufen.

Stéphane Vergère (Jg. 1961) ist Kanzler und Administrativer Direktor der Diözese Sitten.

 

Wenn man die Auflistung der Aufgaben von Stéphane Vergère liest, könnte einem schwindlig werden. Als Kanzler der Diözese Sitten leitet er die Kanzlei, moderiert die Sitzungen des Bischofsrats, führt die Protokolle und sichert die Nachbereitung der Sitzungen. «Daneben unterzeichne ich gemeinsam mit dem Bischof die verschiedenen Ernennungen und andere rechtliche oder kanonische Urkunden», ergänzt Vergère. Doch der Vater von vier erwachsenen Kindern sowie Grossvater von bald elf Enkelkindern ist auch noch Administrativer Direktor der Diözese. Hier kümmert er sich um alles, was mit Finanzen zusammenhängt: Aufsicht über die Buchhaltung, Erstellen von Budgets und Jahresabrechnungen, Kontrolle der Kollekten und der zweckgebundenen Mittel, die vierjährliche Kontrolle der 154 Pfarreibuchhaltungen u. v. m. Auch für die Personalverwaltung mit ihren Arbeitsverträgen, Pflichtenheften usw. ist er zuständig.

Als ständiger Diakon mitten in der Welt

Zusammen mit seiner Frau – sie sind seit 35 Jahre verheiratet – engagiert er sich schon lange in der Pfarrei. Er schätzt die Wärme und Brüderlichkeit, die Hoffnung und Liebe, die von der Person Christi ausgehen, den Rhythmus der Gottesdienste, die Kraft des Gebets und die Solidarität. In den 1990er-Jahren begann er ein Bildungsprogramm im Hinblick auf das ständige Diakonat1. Die Bischöfe der Westschweiz haben sich dafür entschieden, dass die ständigen Diakone ihre Berufung mitten im Leben, in ihren angestammten Berufen, leben. «Je nach ihrem persönlichen Charisma und ihrer Verfügbarkeit engagieren sich einige Diakone allein oder mit ihren Ehefrauen in den verschiedenen Bereichen der Pastoral wie Medien, Spezialseelsorge, Begleitung von Gruppen usw. Meine Frau und ich haben viele Jahre Menschen und Paare in Schwierigkeiten begleitet», erzählt Vergère.

Ende der 1990er-Jahre beriet der Bischofsrat über die Anstellung einer Person, die sich um die materiellen und administrativen Angelegenheiten der Diözese kümmern sollte. Als der Generalvikar ihn bat, als Berater mitzuwirken, dachte sich Vergère nichts dabei. Er arbeitete damals noch bei der Swisscom. Zu seiner grossen Überraschung bot man diese Stelle ein paar Monate später ihm selbst an. «Nach einigem Nachdenken im Kreis meiner Familie habe ich die Stelle angenommen und am 1. Februar 2000 meine Arbeit im Bistum Sitten begonnen», erinnert er sich.

Vergère liebt den Kontakt mit Menschen. Das kommt ihm zugute, wenn er in verschiedenen Kommissionen mitwirkt, den regelmässigen Kontakt mit kantonalen und kommunalen Behörden sowie den Pfarrvorständen pflegt oder als Mitglied der Fédération Romande Catholique Romaine (FRCR), der RKZ und der Inländischen Mission tätig ist. Auf die Frage, welche Tätigkeit ihm am besten gefalle, antwortet er: «Ich liebe sie alle. Es gibt keine, die ich mehr liebe als eine andere.» Doch ein Ereignis hat ihm besonders gefallen: der Bischofswechsel im Jahr 2014. Hier war er für die Gesamtorganisation der Feierlichkeiten zuständig. Die Zweisprachigkeit der Diözese betrachtet Vergère als Reichtum. «Natürlich muss man sich daran gewöhnen und die Denkweise und Mentalität des anderen respektieren», gibt er zu bedenken, «aber mit der Zeit lernt man, sich zusammen mit den anderen Menschen weiterzuentwickeln.»

Von seiner vielfältigen, aber anstrengenden Arbeit erholt sich Vergère beim Wandern, Schwimmen oder bei der Gartenarbeit. Und was wünscht er sich von der Kirche? «Ein erneuerter Glaube und Feiern, die zugleich einfach, freudig und aufregend sind – und die geeignet sind, Jung und Alt, Familien und Grosseltern zu inspirieren.»

Rosmarie Schärer

 

1 Diakonatsweihe am 8. Juni 2002.

Die SKZ veröffentlicht in loser Folge Porträts von kirchlichen Mitarbeitenden, die in der Verwaltung oder Leitung der Diözesen tätig sind und diesen so ein Gesicht geben.

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