«Das LNK-Virus ist ansteckend»

Nächstes Jahr geht die «Lange Nacht der Kirchen (LNK)» in die dritte Runde. Wer mitmacht, was wo stattfindet und womit gerechnet werden kann erklären Esther Kuster und Luc Humbel.

 

SKZ: Warum soll man am 5. Juni 2020 zu nachtschlafender Stunde in die Kirche gehen?
Esther Kuster (EK): Weil es eine besondere Nacht ist für Menschen, die gerne ihren Horizont erweitern und die Kirche einmal auf eine andere Art erleben möchten.
Luc Humbel (LH): Die Motivlage ist so mannigfaltig wie die Angebote. Für Engagierte in den Pfarreien lohnt sich ein Besuch, weil sie ihre eigene Pfarrei in einem anderen Licht erleben können. Für Distanzierte bietet sich die Gelegenheit, niederschwellig einzutreten und Kontakte zu knüpfen.

Was ist neu und wer macht mit?
EK: Die dritte LNK findet zeitgleich mit Österreich und verschiedenen anderen europäischen Staaten statt. Der Projektleitung ist es gelungen, weitere Kantone für die Teilnahme 2020 zu gewinnen. Dabei sind die Kantone Aargau, Bern, Jura, Solothurn, Freiburg, Luzern, Zürich, Baselland, Graubünden (ev.-ref.) und Thurgau (ev.-ref.). Dies bedeutet, dass der Anlass national wird und damit an Ausstrahlung gewinnt.
LH: Aus einem Pilotprojekt wurde eine Marke. Und es zeigt sich, dass sich die Leute in den Pfarreien und Kirchgemeinden immer wieder oder auch erstmalig motivieren lassen, mitzumachen.

Wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen?
EK: Mit den teilnehmenden Kantonen arbeiten wir an einer Zusammenarbeitsvereinbarung.
LH: Im Kanton Aargau werden die Kirchgemeinden und Pfarreien angeschrieben und eingeladen, sich für den 5. Juni 2020 anzumelden. Wir freuen uns auf zahlreiche Anmeldungen.

Wo gibt es noch Handlungsbedarf?
LH: Die Website, entstanden zur LNK 2016, entspricht nicht den Vorgaben der Mehrsprachigkeit. Wir arbeiten deshalb an der Evaluation eines neuen Partners für die Website 2020.

Wie war die Resonanz der Besucher auf die LNK 2016 und 2018?
EK: Bereits an der ersten LNK im September 2016 konnten in über 80 Kirchgemeinden des Kantons Aargau rund 400 Events besucht werden. Im Mai 2018 genossen bereits mehr als 10 000 Besuchende die Gastfreundschaft der Kirche auf unterschiedlichste Art und Weise. Die Feedbacks der Gäste waren positiv, die meisten Besuchenden waren erstaunt über die Vielfalt der Angebote und die offene Art der Begegnung. Gemäss unserer Auswertung war rund ein Fünftel der Gäste kirchenfern. Dies zeigt, dass die Programme 2016 und 2018 auf breites Interesse gestossen sind und neugierig gemacht haben.

Wie sind Sie organisiert?
EK: Die Projektleitung ist ökumenisch aufgeteilt. Barbara Laurent von der reformierten Landeskirche Aargau und ich von der römisch-katholischen Kirche im Aargau teilen uns die Leitung und übernehmen sowohl die Koordination der LNK im Aargau wie auch national.
LH: Die Kantonalkirchen, die sich dem Anlass anschliessen, bezahlen einen Unkostenanteil an diese Leitung. Wir sind bestrebt, die Organisation schlank zu halten. Die Aargauer Landeskirchen verstehen dieses Mehrengagement als Investition für eine schweizweit ausstrahlende Kirche.

Wird es eine vierte LNK in zwei Jahren geben?
EK: Eine weitere nationale Ausdehnung ist von uns aus sicher wünschenswert.
LH: Es hat sich gezeigt, dass der LNK-Virus ansteckend ist. Wir freuen uns auf weitere Kantone, die sich anmelden, mitmachen und so dazu beitragen, dass der Anlass national wahrgenommen wird.

Interview: Brigitte Burri

 

1 Esther Kuster ist die Kommunikationsbeauftragte der röm.-kath. Kirche Aargau.

2 Luc Humbel ist der Kirchenratspräsident der röm.-kath. Kirche Aargau.

Lange Nacht der Kirchen: Die erste LNK fand 2016 in rund 80 Kirchen im ganzen Kanton Aargau statt. Mit dem ökumenischen Projekt zeigten die Veranstalter auf, was Kirche alles ist und sein kann. Das Programm wurde von ehrenamtlich Engagierten in den Kirchgemeinden und Pfarreien organisiert. Im ganzen Kanton waren mehr als 8000 Besucher den ganzen Abend unterwegs. Die LNK gibt es nicht nur in der Schweiz, sondern seit einigen Jahren auch in Österreich, Tschechien, Ungarn und Estland.

Info und Programme: www.langenachtderkirchen.ch. Der Eintritt ist frei.

BONUS

Folgende Bonusbeiträge stehen zur Verfügung:

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