Bücher

Christliche Lebenskunst

Ludger Schulte: Weil Leben mehr als Machen ist. Von der anderen Kraft des Glaubens. (Patmos Verlag ) Ostfildern 2013, 154 Seiten.

Der Kapuziner Ludger Schulte lehrt an der Philosophisch-Theologischen Hochschule seines Ordens in Münster systematische Theologie. Für suchende Mitmenschen in fordernden Aufgaben redet er hier über das knappe Gut «Zeit», gegebene Grenzen, das Zukunftsweisende der Vergebung, Gelassenheit und Kontemplation. Er hat zuvor sich inspirieren lassen durch die Schätze der Heiligen Schrift und durch kluge Menschen aus verschiedenen Epochen. Einer seiner überzeugenden Impulse auf den Weg: «Weisheitliches Leben ist schauendes Leben: auf die Realitäten, auf die eigene Verfasstheit, auf Jesus Christus, den Quell der Weisheit» (47).

Jakob Bernet

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Ostern erleben

Thomas Nahrmann (Hrsg.): Mehr als wir zu hoffen wagen. Österliche Denkanstösse. (Patmos Verlag ) Ostfildern 2013, 107 Seiten.

In Lyrik und theologischer Darlegung werden der Tod in unserem Leben, der Tod Jesu, seine Auferweckung durch den Vater und unsere Hoffnung auf Auferstehung in verschiedenen Ebenen zur Sprache gebracht. Dieses Buch mit Texten von Elzbieta Adamiak, Leonardo Boff, Christiane Bundschauh- Schramm, Eugen Drewermann, Hermann-Josef Frisch, Hubertus Halbfas, Elisabeth Moltmann-Wendel, Thomas Söding und Lothar Zenetti kann uns durch die Zeit der Fünfzig Tage begleiten, in der auch die Liturgie Auferstehung und neues Leben in allen Facetten zeigt.

 

Willi Hoffsümmer (Hrsg.): 77 Hoffnungsfenster. Geschichten vom neuen Leben. (Patmos Verlag) Ostfildern 2013, 120 Seiten.

Ostern ereignet sich auch in den neuen Anfängen im Menschenleben, wenn Hoffnung entdeckt wird und man auf sie eingeht. In einer Fülle von anschaulichen Kurzgeschichten führt uns das Willi Hoffsümmer vor Augen.

Jakob Bernet

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Unheilige Paare?

Elke Pahud de Mortanges: Unheilige Paare. Liebesgeschichten, die keine sein durften. (Kösel Verlag) München 2011, 272 Seiten.

Der reisserische Titel stammt sicher von der Marketingabteilung des Verlages. Denn der Inhalt des Buches beweist, dass die als Dogmatikprofessorin in Freiburg i. Br. tätige und in der Schweiz wohnhafte Verfasserin das Thema mit viel Einfühlsamkeit und Klugheit angeht. Und immerhin sind von den acht geschilderten Paaren zwei zu Ehren der Altäre erhoben worden (Franz und Klara von Assisi sowie Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal), womit deren Beziehungen, die nichts Unziemliches an sich hatten, auch kirchlich respektiert sind. Damit wird deutlich, dass einem römisch-katholischen Priester, der sich auf die geforderte zölibatäre Lebensform einlässt, nicht automatisch jede Freundschaft zu Frauen verboten, sondern sexuelle Enthaltsamkeit geboten ist (gleich wie einem Verheirateten über die Ehe hinaus). Dies klappte nicht bei Karl Barth, der eine komplizierte «ménage à trois» führte, wie im Buch geschildert. Von anderer Art war die Beziehung von Hans Urs von Balthasar und Adrienne von Speyer, die jedoch auch symbiotisch geprägt und Grund für den Austritt Balthasars aus dem Jesuitenorden war. (Die übrigen vier Paare: Heloïse und Abaelard, Katharina von Bora und Martin Luther, Clemens Brentano und Anna Emmerick sowie Karl Rahner und Luise Rinser.) Fazit: Die acht Geschichten sind höchst interessant, aber auch höchst unterschiedlich. Gemeinsam sind allen das Ausbrechen und Aufbrechen, einige gelingend und zukunftsweisend, andere nicht. Klar wird, dass Nähe auch ohne Sexualität möglich ist. Das Buch, das sich dem journalistischliterarischen Genre verpflichtet weiss, bringt sorgsam ein Thema zur Sprache, das leider in der römisch-katholischen Kirche verdrängt wird, obwohl nicht zuletzt dank verheirateter Priester in den unierten Kirche eine unverkrampfte Diskussion möglich und angesichts des Priestermangels diese auch nötig wäre.

Urban Fink