Bischofssynode 2014: Herausforderungen der Familie

Papst Franziskus machte im Interview mit Antonio Spadaro SJ in ungewohnter Form deutlich, dass die bisherigen Bischofssynoden zu starr gewesen sind: «Man muss gemeinsam gehen: Volk, Bischöfe, Papst. Synodalität muss auf verschiedenen Ebenen gelebt werden.» Die bisherigen Bischofssynoden waren de facto durch die römische Kurie orchestrierte Akklamationsveranstaltungen, was die Bischöfe über sich ergehen liessen und sich so zu Mitträgern dieser Form machten.

Im Hinblick auf die Synode 2014 zeigen sich mit dem Vorbereitungsdokument und der damit verbundenen Umfrage neue Perspektiven. Man will die Realität der heutigen Welt einbeziehen, um das Ziel erreichen zu können, «in den heutigen pastoralen Herausforderungen für die Familie das Evangelium zu verkünden». Eine Hilfe dafür ist der Fragebogen, der den Teilkirchen eine aktive Teilnahme an der Vorbereitung ermöglichen soll. Nach der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils versteht sich, dass damit nicht nur die Meinung des Klerus, sondern diejenige aller Gläubigen, «die durch die Taufe Christus eingegliedert, zum Volke Gottes gemacht und dadurch auf ihre Weise des priesterlichen, prophetischen und königlichen Amtes Christi teilhaft geworden sind» (CIC can. 204 § 1), gefragt ist.

Die Bistümer Basel, St. Gallen und Lausanne-Genf- Freiburg machen die Umfrage gemeinsam, also synodal, mit einem vereinfachten und damit auch etwas präziseren Fragebogen, der durch das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) in St. Gallen erarbeitet worden ist, das auch als Adressat der Umfrage fungiert (Abgabe bis Ende Jahr). Das Bistum Chur schlägt einen anderen Weg ein: Es verwendet den vatikanischen Fragebogen, der bis Ende November 2013 ans Ordinariat in Chur zu richten ist – unter folgendem, von Generalvikar Martin Grichting vorgegebenem Kriterium: «Diese Vorschläge sollen erfolgen im Rahmen der Lehre der Kirche, wie sie vor allem in den Dokumenten des 2. Vatikanischen Konzils und in der darauffolgenden lehramtlichen Verkündigung zusammengefasst ist.» Im Bereich des Generalvikariats Zürich wird die SPI-Umfrage im Pfarrblatt «Forum » (Auflage 188 500 Exemplare) abgedruckt, die Seelsorgenden über den SPI-Fragebogen informiert und dieser durch eine Unterkommission des Seelsorgerats vertieft behandelt.

 

Urban Fink-Wagner

Urban Fink-Wagner

Der Historiker und promovierte Theologe Urban Fink-Wagner, 2004 bis 2016 Redaktionsleiter der SKZ, ist Geschäftsführer der Inländischen Mission.