Bischofssynode 2014: Das Vatikanische Vorbereitungspapier

III. Ausserordentliche Versammlung «Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung » – Vorbereitungsdokument Vatikanstadt 2013

I. Die Synode: Familie und Evangelisierung

Der Auftrag, das Evangelium allen Geschöpfen zu verkünden, wurde den Jüngern vom Herrn selbst anvertraut, und die Kirche ist Trägerin dieses Auftrags in der Geschichte. In der Zeit, in der wir leben, stellt die klar erkennbare soziale und spirituelle Krise eine pastorale Herausforderung dar, die den Evangelisierungsauftrag der Kirche im Hinblick auf die Familie, lebensnotwendige Keimzelle der Gesellschaft und der kirchlichen Gemeinschaft, betrifft.

Das Evangelium über die Familie in diesem Kontext vorzulegen, erscheint mehr denn je dringlich und notwendig. Die hohe Bedeutung des Themas ergibt sich aus der Tatsache, dass der Heilige Vater beschlossen hat, für die Bischofssynode einen Arbeitsplan in zwei Etappen festzulegen: die erste Etappe, das heisst die Ausserordentliche Versammlung im Jahr 2014, ist darauf ausgerichtet, den «status quaestionis» zu erfassen sowie Zeugnisse und Vorschläge der Bischöfe zu sammeln, um das Evangelium für die Familie glaubwürdig zu verkünden und zu leben; in der zweiten Etappe, bei der Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode 2015, sollen konkrete Leitlinien für die Pastoral der Einzelperson und der Familie gesucht werden.

Es zeichnen sich heute bis vor wenigen Jahren noch nie dagewesene Problematiken ab, von der Verbreitung der faktischen Lebensgemeinschaften, die die Ehe nicht anstreben und zuweilen deren Idee verwerfen, bis hin zu Verbindungen von Personen desselben Geschlechts, denen nicht selten die Adoption von Kindern gewährt wird. Unter den zahlreichen neuen Situationen, die die Aufmerksamkeit und den pastoralen Einsatz der Kirche erfordern, möge es genügen, an folgende zu erinnern: konfessionsverschiedene oder interreligiöse Ehen; Familien mit nur einem Elternteil; Polygamie; arrangierte Ehen mit dem daraus folgenden Problem der Mitgift, der manchmal als Kaufpreis der Braut verstanden wird; das Kastensystem; die Kultur des nicht verpflichtenden Ehebandes und der angenommenen Instabilität dieses Bandes; Formen des der Kirche feindlich gesinnten Feminismus; Phänomene der Migration und Neuformulierung des Begriffs der Familie; relativistischer Pluralismus im Eheverständnis; Einfluss der Medien auf die Volkskultur im Hinblick auf das Verständnis von Ehe und Familienleben; Dauerhaftigkeit und Treue des Ehebundes entwertende Denkströmungen, die einzelnen Gesetzesvorschlägen zu Grunde liegen; Verbreitung des Phänomens der Leihmütter; neue Interpretationen der Menschenrechte. Vor allem aber ist im kirchlichen Bereich die Schwächung oder die Aufgabe des Glaubens an die Sakramentalität der Ehe und an die heilende Kraft der sakramentalen Busse zu nennen.

All dem ist zu entnehmen, mit welcher Dringlichkeit sich die Aufmerksamkeit des Weltepiskopats «cum et sub Petro» diesen Herausforderungen zuwenden muss. Vergegenwärtigt man sich zum Beispiel allein die Tatsache, dass viele in irregulären Ehesituationen geborene Kinder und Jugendliche niemals sehen können, dass ihre Eltern die Sakramente empfangen, wird verständlich, wie dringlich die der Evangelisierung von der aktuellen Situation gestellten Herausforderungen sind, einer Situation, die im Übrigen in jedem Teil des «globalen Dorfes» verbreitet ist. Diese Wirklichkeit findet eine einzigartige Entsprechung in der breiten positiven Aufnahme, die in unseren Tagen der Lehre über die göttliche Barmherzigkeit und Zärtlichkeit gegenüber den verwundeten Personen in den geografhischen und existenziellen Randgebieten entgegengebracht wird: Es gibt dementsprechend sehr weit reichende Erwartungen hinsichtlich der pastoralen Entscheidungen in Bezug auf die Familie. Eine Reflexion der Bischofssynode über diese Themen erscheint deshalb äusserst notwendig und dringlich wie auch geboten als Ausdruck der Liebe der Hirten gegenüber denjenigen, die ihnen anvertraut sind, und gegenüber der gesamten Menschheitsfamilie.

II. Die Kirche und das Evangelium über die Familie

Die frohe Botschaft der Liebe Gottes muss all denen verkündet werden, die die grundlegende persönlich-menschliche Erfahrung als Ehepaar und für die Gabe der Kinder offene Gemeinschaft machen, welche die Familie ist. Die Lehre des Glaubens in Bezug auf die Ehe muss wirksam und kommunikativ vorgelegt werden, damit sie die Herzen erreichen und sie verwandeln kann gemäss dem in Jesus Christus offenbarten Willen Gottes.

Hinweise auf die Schriftstellen über Ehe und Familie werden hier auf das Wesentliche beschränkt. Dasselbe gilt für die Dokumente des Lehramtes, bei denen es sinnvoll scheint, sich auf das universale Lehramt der Kirche zu beschränken, ergänzt durch einige Texte des Päpstlichen Rats für die Familie. Den an der Synode teilnehmenden Bischöfen bleibt die Aufgabe überlassen, den Dokumenten ihrer jeweiligen bischöflichen Einrichtungen Stimme zu verleihen. Zu keiner Zeit hat es in den verschiedensten Kulturen an der eindeutigen Lehre der Hirten oder am konkreten Zeugnis der Gläubigen, Männer und Frauen, gefehlt, die in ganz unterschiedlichen Situationen das Evangelium der Familie als unermessliches Geschenk für ihr Leben und das Leben ihrer Kinder gelebt haben. Das Engagement für die kommende Ausserordentliche Synode wird angetrieben und unterstützt von dem Wunsch, allen mit grösserer Wirksamkeit diese Botschaft zu verkünden, in der Hoffnung, dass so «der Schatz der Offenbarung, der Kirche anvertraut, mehr und mehr die Herzen der Menschen erfüllen möge» (DV 26).

Der Plan Gottes, des Schöpfers und Erlösers

Die Schönheit der biblischen Botschaft über die Familie hat ihre Wurzeln in der Erschaffung des Mannes und der Frau, die beide nach dem Bild Gottes geschaffen und ihm ähnlich sind (cf. Gen 1,24–31; 2,4b–25). Verbunden durch ein unauflösliches sakramentales Band, leben die Eheleute die Schönheit der Liebe, der Vaterschaft, der Mutterschaft und der höchsten Würde am Schöpfungswerk Gottes teilzuhaben. Mit dem Geschenk der Frucht ihrer Vereinigung übernehmen sie die Verantwortung für das Wachstum und die Erziehung von Menschen für die Zukunft des Menschengeschlechts. Durch die Fortpflanzung erfüllen der Mann und die Frau im Glauben die Berufung, Mitarbeiter Gottes zu sein in der Bewahrung der Schöpfung und im Wachstum der Menschheitsfamilie. Der selige Johannes Paul II. hat diesen Aspekt in der Enzyklika Familiaris Consortio kommentiert: «Gott hat den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis erschaffen (vgl. Gen 1,26 f.): den er aus Liebe ins Dasein gerufen hat, berief er gleichzeitig zur Liebe. Gott ist Liebe (1 Joh 4,8) und lebt in sich selbst ein Geheimnis personaler Liebesgemeinschaft. Indem er den Menschen nach seinem Bild erschafft und ständig im Dasein erhält, prägt Gott der Menschennatur des Mannes und der Frau die Berufung und daher auch die Fähigkeit und die Verantwortung zu Liebe und Gemeinschaft ein (vgl. Gaudium et spes, 12). Die Liebe ist demnach die grundlegende und naturgemässe Berufung jedes Menschen» (FC, 11). Dieser Plan Gottes, des Schöpfers, den die Erbsünde erschüttert hat (cf. Gen 3,1–24), hat sich im Laufe der Geschichte in den Wechselfällen des auserwählten Volkes offenbart bis hin zur Fülle der Zeit, als mit der Menschwerdung des Gottessohnes nicht nur der göttliche Heilswille bestätigt, sondern mit der Erlösung auch die Gnade geschenkt wurde, diesem Willen gehorsam zu sein. Der Sohn Gottes, das im Schoss der Jungfrau fleischgewordene Wort (cf. Joh 1,14), hat in der Familie von Nazaret gelebt und ist in ihr aufgewachsen und hat an der Hochzeit von Kana teilgenommen, dessen Feier er mit dem ersten seiner «Zeichen» bereichert hat (cf. Joh 2,1–11). Er hat mit Freude die familiäre Gastfreundschaft seiner ersten Jünger angenommen (cf. Mk 1,29–31; 2,13–17) und hat die Trauer der Familie seiner Freunde in Bethanien getröstet (cf. Lk 10,38–42; Joh 11,1–44).

Jesus Christus hat die Schönheit der Ehe wiedererrichtet, indem er den zur Einswerdung auffordernden Plan Gottes wieder vor Augen stellte, der aufgrund der Härte des menschlichen Herzens sogar innerhalb der Tradition des Volkes Israel aufgegeben worden war (cf. Mt 5,31–32; 19.3–12; Mk 10,1–12; Lk 16,18). Zum Ursprung zurückkehrend hat Jesus die Einheit und Treue der Ehegatten gelehrt und Verstossung und Ehebruch zurückgewiesen. Gerade durch die ausserordentliche Schönheit der menschlichen Liebe – bereits mit inspirierten Zügen gefeiert im Hohenlied – und des von Propheten wie Hosea (cf. Hos 1,2–3,3) und Maleachi (cf. Mal 2,13–16) geforderten und verteidigten Ehebandes hat Jesus die ursprüngliche Würde der Liebe des Mannes und der Frau bekräftigt.

Die Lehre der Kirche über die Familie

Auch in der frühchristlichen Gemeinschaft erscheint die Familie als «Hauskirche» (cf. KKK, 1655): In den sogenannten «Haustafeln » der neutestamentlichen Apostolischen Briefe wird die antike Grossfamilie als Ort der tiefsten Solidarität zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern, zwischen Reichen und Armen beschrieben (cf. Eph 5,21–6,9; Kol 3,18–4,1; 1Tim 2,8–15; Tit 2,1–10; 1Petr 2,13–3,7; cf. dazu auch den Brief an Philemon). Insbesondere der Epheserbrief hat in der ehelichen Liebe zwischen Mann und Frau «das tiefe Geheimnis » gesehen, das die Liebe Christi und der Kirche in der Welt gegenwärtig macht (cf. Eph 5,31–32).

Durch die Jahrhunderte hindurch und vor allem in der neueren Zeit bis in unsere Tage hat die Kirche es nicht fehlen lassen an ihrer beständigen und immer umfassenderen Lehre über die Familie und die sie begründende Ehe. Tiefen Ausdruck hat diese Lehre in der Pastoralkonstitution «Gaudium et spes» des Zweiten Vatikanischen Konzils gefunden. Bei der Behandlung einiger der dringlichsten Themen ist hier der Förderung der Würde von Ehe und Familie ein gesamtes Kapitel gewidmet, wie aus der Beschreibung ihres Wertes für den Aufbau der Gesellschaft ersichtlich ist: «So ist die Familie, in der verschiedene Generationen zusammenleben und sich gegenseitig helfen, um zu grösserer Weisheit zu gelangen und die Rechte der einzelnen Personen mit den anderen Notwendigkeiten des gesellschaftlichen Lebens zu vereinbaren, das Fundament der Gesellschaft» (GS 52). Besonders eindringlich ist der Appell an die christlichen Eheleute zu einer christozentrischen Spiritualität: «Die Ehegatten selber aber sollen, nach dem Bild des lebendigen Gottes geschaffen, in eine wahre personale Ordnung gestellt, eines Strebens, gleichen Sinnes und in gegenseitiger Heiligung vereint sein, damit sie, Christus, dem Ursprung des Lebens, folgend, in den Freuden und Opfern ihrer Berufung durch ihre treue Liebe Zeugen jenes Liebesgeheimnisses werden, das der Herr durch seinen Tod und seine Auferstehung der Welt geoffenbart hat» (GS 52). Auch die Nachfolger Petri nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil haben mit ihrem Lehramt die Lehre über Ehe und Familie bereichert, insbesondere Paul VI. mit der Enzyklika «Humanae vitae», die besondere Lehren hinsichtlich der Prinzipien und der Praxis anbietet. Nachfolgend unterstrich Papst Johannes Paul II. im Apostolischen Schreiben «Familiaris consortio» diese, indem er den göttlichen Plan hinsichtlich der ursprünglichen Wahrheit der ehelichen Liebe und der Familie darlegte: «Diese Hingabe ist in ihrer ganzen Wahrheit einzig und allein im ‹Raum› der Ehe möglich, im Bund ehelicher Liebe, auf dem Boden der bewussten und freien Entscheidung, mit der Mann und Frau die innige, von Gott gewollte Lebensund Liebesgemeinschaft eingehen (vgl. Gaudium et spes, 48), die nur in diesem Licht ihren wahren Sinn enthüllt. Die Ehe als Institution ist weder ein ungebührliches Eingreifen der Gesellschaft oder der Autorität noch ein von aussen kommendes Auferlegen einer Form, sondern eine dem ehelichen Liebesbund innewohnende Notwendigkeit, der sich dadurch der Öffentlichkeit als etwas Einmaliges und Ausschliessliches kundtut, damit so die Treue zum Plan des Schöpfergottes voll verwirklicht wird. Eine solche Treue beeinträchtigt keineswegs die Freiheit der Person, sondern schützt sie vielmehr vor jedem Subjektivismus und Relativismus und lässt sie an der schöpferischen Weisheit Gottes teilhaben» (FC 11).

Der Katechismus der Katholischen Kirche greift diese grundlegenden Gegebenheiten auf: «Der Bund der Ehe, durch den ein Mann und eine Frau miteinander eine innige Lebens- und Liebesgemeinschaft bilden, wurde durch den Schöpfer grundgelegt und mit eigenen Gesetzen versehen. Er ist von Natur aus auf das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet. Der Ehebund zwischen Getauften wurde von Christus dem Herrn zur Würde eines Sakramentes erhoben [Cf. II. Vat. Konzil, Gaudium et spes, 48; Codex des Kanonischen Rechts, 1055, 1]» (KKK 1660).

Die im Katechismus dargelegte Lehre berührt sowohl die theologischen Prinzipien als auch das sittliche Verhalten, die unter zwei getrennten Überschriften behandelt werden: das Sakrament der Ehe (Nr. 1601–1658) und Das sechste Gebot (Nr. 2331–2391). Die aufmerksame Lektüre dieser Teile des Katechismus vermittelt ein aktualisiertes Verständnis der Glaubenslehre zur Unterstützung des kirchlichen Handelns angesichts der heutigen Herausforderungen. Die Pastoral der Kirche inspiriert sich an der Wahrheit der Ehe, die im Rahmen des göttlichen Plans gesehen wird: Gott hat den Mann und die Frau erschaffen, und in der Fülle der Zeit hat er in Jesus auch die Fülle der ehelichen Liebe offenbart, die zum Sakrament erhoben wurde. Die auf den Konsens gegründete christliche Ehe hat eigene Wirkungen, wie es die Ehegüter und die Aufgaben der Eheleute sind, dennoch ist sie der Herrschaft der Sünde nicht entzogen (cfr. Gen 3,1–24), die tiefe Wunden verursachen und auch die Würde des Sakraments verletzen kann.

Die kürzlich veröffentlichte Enzyklika von Papst Franziskus, «Lumen Fidei», spricht von der Familie in ihrer Verbindung zum Glauben, die offenbart, «wie fest die Bande zwischen den Menschen sein können, wenn Gott in ihrer Mitte gegenwärtig wird» (LF 50). «Der erste Bereich, in dem der Glaube die Stadt der Menschen erleuchtet, findet sich in der Familie. Vor allem denke ich an die dauerhafte Verbindung von Mann und Frau in der Ehe. Sie entsteht aus ihrer Liebe, die Zeichen und Gegenwart der Liebe Gottes ist, und aus der Anerkennung und Annahme des Gutes der geschlechtlichen Verschiedenheit, durch welche die Ehegatten ein Fleisch werden können (vgl. Gen 2,24) und fähig sind, neues Leben zu zeugen, das Ausdruck der Güte des Schöpfers, seiner Weisheit und seines Plans der Liebe ist. Auf diese Liebe gegründet, können sich Mann und Frau mit einer Geste, die ihr ganzes Leben mit einbezieht und in vielen Zügen an den Glauben erinnert, die gegenseitige Liebe versprechen. Eine Liebe zu versprechen, die für immer gilt, ist möglich, wenn man einen Plan entdeckt, der grösser ist als die eigenen Pläne, der uns trägt und uns erlaubt, der geliebten Person die ganze Zukunft zu schenken» (LF 52). «Der Glaube ist nicht eine Zuflucht für Menschen ohne Mut, er macht vielmehr das Leben weit. Er lässt eine grosse Berufung entdecken, die Berufung zur Liebe, und er garantiert, dass diese Liebe verlässlich ist und es wert ist, sich ihr zu übereignen, da ihr Fundament auf der Treue Gottes steht, die stärker ist als all unsere Schwäche» (LF 53).

III. Fragebogen

Die nachfolgenden Fragen ermöglichen den Teilkirchen eine aktive Teilnahme an der Vorbereitung der Ausserordentlichen Synode, die das Ziel hat, in den heutigen pastoralen Herausforderungen für die Familie das Evangelium zu verkünden.

1. Zur Verbreitung der Heiligen Schrift und des Lehramtes der Kirche in Bezug auf die Familie

a) Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Lehren der Bibel, um die Kenntnis von «Gaudium et spes», «Familiaris consortio» und anderer Dokumente des nachkonziliaren Lehramtes über die Bedeutung der Familie nach der Lehre der katholischen Kirche? Wie werden unsere Gläubigen zum Familienleben nach der Lehre der Kirche herangebildet?

b) Wird die Lehre der Kirche dort, wo sie bekannt ist, ganz angenommen? Zeigen sich bei ihrer Umsetzung in die Praxis Schwierigkeiten? Welche?

c) Wie wird die Lehre der Kirche im Kontext der Pastoralprogramme auf nationaler, diözesaner und Pfarreiebene verbreitet? Wie sieht die Katechese über die Familie aus?

d) In welchem Mass – und insbesondere bezüglich welcher Aspekte – ist diese Lehre im ausserkirchlichen Bereich wirklich bekannt, wird akzeptiert, zurückgewiesen und/oder kritisiert? Welche kulturellen Faktoren behindern die volle Annahme der Lehre der Kirche über die Familie?

2. Zur Ehe nach dem Naturrecht

a) Welchen Raum nimmt der Begriff des Naturrechts in der weltlichen Kultur ein, sowohl auf institutioneller, erzieherischer und akademischer Ebene als auch in der Volkskultur? Welche anthropologischen Sichtweisen liegen dieser Debatte über das natürliche Fundament der Familie zugrunde?

b) Wird der Begriff des Naturrechts in Bezug auf die Verbindung zwischen Mann und Frau von Seiten der Gläubigen im Allgemeinen akzeptiert?

c) Auf welche Weise wird in Theorie und Praxis das Naturrecht in Bezug auf die Verbindung zwischen Mann und Frau im Hinblick auf die Bildung einer Familie bestritten? Wie wird es in den zivilen und kirchlichen Einrichtungen dargelegt und vertieft?

d) Wie soll man die pastoralen Herausforderungen annehmen, die sich ergeben, wenn nicht praktizierende oder sich als ungläubig bezeichnende Getaufte die Feier der Eheschliessung erbitten?

3. Die Familienpastoral im Kontext der Evangelisierung

a) Welche Erfahrungen wurden in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf die Ehevorbereitung gemacht? Auf welche Weise hat man sich bemüht, dem Evangelisierungsauftrag der Eheleute und der Familie Impulse zu geben? Wie kann man das Bewusstsein der Familie als «Hauskirche» fördern?

b) Ist es gelungen, für die Familie Gebetsformen vorzuschlagen, die in der Komplexität des heutigen Lebens und der aktuellen Kultur Bestand haben?

c) Haben die Familien in der aktuellen Situation des Generationenkonflikts verstanden, ihre Berufung zur Weitergabe des Glaubens umzusetzen? Wie?

d) Wie haben es die Ortskirchen und Bewegungen der Familienspiritualität verstanden, vorbildliche Wege der Formung und Ausbildung zu schaffen?

e) Welchen besonderen Beitrag haben Ehepaare und Familien leisten können, um zur Verbreitung einer heute glaubwürdigen ganzheitlichen Sicht von Ehe und Familie beizutragen?

f) Welche besondere pastorale Aufmerksamkeit hat die Kirche gezeigt, um den Weg der Paare, die am Anfang ihres gemeinsamen Weges stehen, sowie den der Ehepaare in der Krise zu unterstützen?

4. Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehe-Situationen

a) Ist das Zusammenleben «ad experimentum » in der Ortskirche eine relevante pastorale Wirklichkeit? Welchen Prozentsatz macht es schätzungsweise aus?

b) Gibt es faktische Lebensgemeinschaften ohne religiöse oder zivile Anerkennung? Gibt es dazu verlässliche statistische Daten?

c) Stellen die getrennt Lebenden und die wiederverheirateten Geschiedenen eine wichtige pastorale Realität in der Ortskirche dar? Welchen Prozentsatz machen sie schätzungsweise aus? Begegnet man dieser Situation durch entsprechende Pastoralpläne? Welche?

d) All diese Fälle betreffend: Wie leben die Getauften ihre irreguläre Situation? Sind sie sich dessen bewusst? Zeigen sie sich gleichgültig? Fühlen sie sich ausgegrenzt und leiden an der Unmöglichkeit, die Sakramente zu empfangen?

e) Welche Anfragen/Bitten gibt es von Seiten der wiederverheirateten Geschiedenen an die Kirche in Bezug auf die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung? Wie viele Gläubige, die in diesen Situationen leben, fragen nach diesen Sakramenten?

f) Könnte die Straffung der kirchenrechtlichen Praxis zur Anerkennung der Nichtigkeitserklärung des Ehebandes einen wirklichen und positiven Beitrag leisten zur Lösung der Probleme der betroffenen Personen? Wenn ja, in welchen Formen?

g) Gibt es eine Pastoral, um diesen Fällen entgegenzukommen? Wie sieht diese Pastoral aus? Gibt es diesbezügliche Pastoralpläne auf nationaler und diözesaner Ebene? Wie wird den getrennt Lebenden und den wiederverheirateten Geschiedenen die Barmherzigkeit Gottes verkündet, und wie wird die Unterstützung ihres Glaubensweges durch die Kirche umgesetzt?

5. Zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften

a) Gibt es in Ihrem Land eine zivile Gesetzgebung, die Verbindungen von Personen desselben Geschlechts anerkennt und damit in etwa der Ehe gleichstellt?

b) Was ist die Haltung der Teilkirchen und Ortskirchen sowohl gegenüber dem Staat, der die zivilen Verbindungen zwischen Personen desselben Geschlechts fördert, als auch gegenüber den von dieser Art von Verbindungen betroffenen Personen?

c) Welche pastorale Aufmerksamkeit ist möglich gegenüber Menschen, die sich fürderartige Lebensgemeinschaften entschieden haben?

d) Wie soll man sich auf pastoraler Ebene mit Blick auf die Glaubensweitergabe in jenen Fällen verhalten, in denen gleichgeschlechtliche Partner Kinder adoptiert haben?

6. Zur Erziehung der Kinder in irregulären Ehe-Situationen

a) Wie hoch ist der geschätzte Prozentsatz der Kinder und Heranwachsenden im Vergleich zu den in regulären Familien geborenen und aufgewachsenen Kindern?

b) Mit welcher Haltung wenden sich die Eltern an die Kirche? Worum bitten sie? Nur um die Sakramente oder auch um die Katechese und den Religionsunterricht im Allgemeinen?

c) Wie kommen die Teilkirchen dem Wunsch dieser Eltern nach, ihren Kindern eine christliche Erziehung zu bieten?

d) Wie läuft in diesen Fällen die sakramentale Praxis ab: die Vorbereitung, die Spendung der Sakramente und die Begleitung?

7. Zur Offenheit der Eheleute für das Leben

a) Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Gläubigen in Bezug auf die Lehre von «Humanae vitae» über die verantwortliche Elternschaft? Welches Bewusstsein gibt es von der moralischen Bewertung der unterschiedlichen Methoden der Geburtenregelung? Welche Vorschläge zur Vertiefung dieses Themas aus pastoraler Sicht gibt es?

b) Wird diese Morallehre akzeptiert? Welches sind die problematischsten Aspekte, die die Akzeptanz bei der grossen Mehrheit der Ehepaare erschweren?

c) Welche natürlichen Methoden werden von Seiten der Teilkirchen gefördert, um den Ehepaaren zu helfen, die Lehre von «Humanae vitae» umzusetzen?

d) Welche Erfahrung gibt es hinsichtlich dieses Themas in Zusammenhang mit der Praxis des Busssakraments und der Teilnahme an der Eucharistie?

e) Welche Gegensätze fallen zwischen der Lehre der Kirche und der weltlichen Erziehung in diesem Bereich auf?

f) Wie kann man eine mehr für die Nachkommenschaft offene Mentalität fördern? Wie kann man einen Anstieg der Geburtenrate fördern?

8. Zur Beziehung zwischen Familie und Individuum

a) Jesus Christus offenbart das Geheimnis und die Berufung des Menschen: Ist die Familie ein privilegierter Ort, damit dies geschieht?

b) Welche kritischen Situationen der Familie in der heutigen Welt können zu einem Hindernis für die Begegnung des Einzelnen mit Christus werden?

c) In welchem Mass wirken sich die Glaubenskrisen, die die Einzelnen durchmachen können, auf das Familienleben aus?

9. Weitere Herausforderungen und Vorschläge

Gibt es andere Herausforderungen und Vorschläge hinsichtlich der in diesem Fragebogen behandelten Themen, die nach Meinung der Befragten dringlich oder nützlich sein mögen?