Aufstehen und die Schuhe anziehen

Nach der Jugendsynode im Jahr 2018 ist es – zumindest gegen aussen – ruhiger geworden um die Jugendpastoral. Nicht so im Bistum Lugano.

Im Tessin, das gebietsmässig mit der Diözese Lugano übereinstimmt, gibt es eine diözesane Kommission für die Jugendpastoral. Diese setzt sich aus etwas mehr als 15 Jugendlichen zusammen, welche Bewegungen, Verbände, die verschiedenen brasilianischen Jugendgemeinschaften im Dienste der Evangelisierung und die kirchlichen Wirklichkeiten im Diözesangebiet vertreten. Die Kommission wird von zwei Laienkoordinatoren, einem geistlichen Begleiter sowie einem weiteren Diözesanpriester begleitet. In der Kommission selbst gibt es noch andere Priester, die ein Gebiet vertreten.

Von Weltjugendtag zu Weltjugendtag

  • Die Kommission organisiert jährlich fünf bis sechs Veranstaltungen für Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren:
  • ein Konzert oder Theater zu Beginn des Schuljahres
  • eine Vigil mit dem Bischof zu Beginn des Advents
  • einen diözesanen Weltjugendtag am Samstag vor Palmsonntag zum von Papst Franziskus gewünschten Thema
  • einen Tag auf dem Berg Tamaro mit Firmanden (unter 16 Jahren) am Ende des Schuljahres
  • sechs bis sieben Samstagvormittage mit dem Bischof zur biblischen Vertiefung
  • eine zweitägige Retraite mit dem Bischof
  • eine Teilnahme am Weltjugendtreffen (sofern eines stattfindet)
  • Angebote für Sommersportarten oder Missionslager oder Sozialeinsätze
  • eine Skiwoche während der Fasnacht

Bischof Valerio Lazzeri ist an den wichtigsten Anlässen dabei und wendet sich mit seiner Botschaft an die Jugendlichen (Adventsvigil, diözesaner Weltjugendtag, Berg Tamaro, die Samstage zur biblischen Vertiefung sowie Retraite).

Unsere Absicht ist es, den Glauben der jungen Menschen – von einem Weltjugendtag zum nächsten – durch eine dreijährige thematische Reise aufrecht zu erhalten. Seit dem Weltjugendtag in Krakau hat sich ein guter Rhythmus eingespielt, auch in der persönlichen Begleitung der Jugendlichen auf ihrem Weg der Unterscheidung. Starke Momente waren die Konzerte der italienischen Gruppe «The Sun» aus Vicenza, mit der wir einen guten und regelmässigen Kontakt haben. Der letzte Weltjugendtag in Panama war ebenfalls wichtig, auch wenn nur wenige Jugendliche aus dem Bistum teilnehmen konnten. In diesem Jahr steht der diözesane Weltjugendtag am 4. April auf dem Programm, an dem ein junger christlicher Musiker und Sänger zu einem Konzert und Zeugnis empfangen wird.

Umsetzung der Jugendsynode

Die Jugendsynode im Jahr 2018 inspirierte mich als geistlichen Begleiter vor allem in Methode und Umgang mit den Jugendlichen. Beeindruckend ist die Aussage von Papst Franziskus in «Christus vivit», dass wir «Prozesse in Gang bringen und begleiten, nicht Wege vorschreiben» sollen. Die Aufgabe als geistliche Begleiter besteht gerade darin, in der Stille aktiv auf die tiefen Sehnsüchte in den Herzen der jungen Menschen zu hören, die sich uns anvertrauen, aber auch derjenigen, die ferner stehen.
Ich las das Apostolische Schreiben, folgte der Synode und nahm an einer Konferenz in Como (I) teil – im Bewusstsein, dass es für unsere kleine Diözese notwendig ist, sich für die benachbarten Kirchgemeinden zu öffnen. Dies veranlasste mich vorzuschlagen, diesen Text, in welchem sich der Papst den Jugendlichen in sehr väterlicher Weise zuwendet, erneut zu lesen. Ich regte zudem eine Initiative zur «Chiesa in uscita» (Kirche, die hinausgeht) an. Papst Franziskus sprach damit ja auch die Jugendlichen an und forderte sie auf, nicht «junge Leute auf dem Sofa zu sein, sondern Menschen mit Schuhen an den Füssen» (WJT Krakau 2016) zu werden. Ich finde, das gilt auch für uns: Wir sollen nicht immer nur die Schafe kämmen, die übrig geblieben sind.
Die Wirkung der Synode ist also einerseits bereits spürbar, steht aber gleichzeitig auch noch bevor. Es ist ein Vermächtnis, das in seiner Gesamtheit erst in den kommenden Jahrzehnten angenommen werden kann und muss. Es ist eine globale Reflexion, die jede Diözese auf ihre eigene kleine Art und Weise durchführen muss. Wir können und müssen mehr tun.

Rolando Leo


Rolando Leo

Rolando Leo (Jg. 1969) ist Diözesanpriester und geistlicher Begleiter der Kommission für die Jugendpastoral im Bistum Lugano.

 

BONUS

Folgende Bonusbeiträge stehen zur Verfügung:

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