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«Beginn einer vertieften Gesprächskultur»

Grosse Beteiligung an der Pastoralumfrage in der katholischen Kirche Schweiz

Vom 1. bis zum 31. Dezember 2013 waren die Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz eingeladen, Fragen zur Partnerschafts-, Ehe- und Familienpastoral zu beantworten. Der Rücklauf ist mit über 23 000 ausgefüllten Fragebogen unerwartet und erfreulich gross, die Auswertung der Resultate ist erst in einigen Monaten zu erwarten.

Am 1. Januar um 1 Uhr früh ging die Datenerhebung zur PE F-Umfrage zu Ende. Grund für ein Freudenfeuerwerk gab es zu diesem Zeitpunkt nicht allein wegen Neujahr: Die Online- Umfrage wurde von 17 361 Personen vollständig ausgefüllt. Brieflich beteiligten sich rund 6000 Personen. Vermutlich werden in den kommenden Tagen noch weitere Umfragebogen per Post eintreffen. Das ergibt eine unerwartet hohe Totalzahl von weit über 23 000 Antworten.

Viel Arbeit

In den Räumlichkeiten des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts St. Gallen (SPI) stapelten sich im Dezember 2013 die Briefe. Mitarbeitende, Studenten der Universität St. Gallen und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer übertrugen die handschriftlich ausgefüllten Fragebogen auf Computer. «Alle gesammelten Antworten zusammen sind ein erster Schritt und der Beginn einer vertieften Gesprächskultur über Partnerschafts-, Ehe- und Familienpastoral», betont Dr. Arnd Bünker, Institutsleiter SPI, der zusammen mit dem Präsidenten und dem Sekretariat der Schweizer Bischofskonferenz für die Umsetzung der breit angelegten Umfrage an der Kirchenbasis verantwortlich ist.

Verschiedene Umfragen

Verschiedene Pfarrblätter hatten die Fragebogen als Ergänzung zur Online-Umfrage eingeheftet, die Papierbogen lagen zudem in vielen Kirchen auf. Die dreisprachig verfügbare Pastoralumfrage ergänzt diözesane Umfragen, die sich eher an Spezialisten und Profis in Seelsorgeund Beratungsaufgaben richten. Alle Ergebnisse zusammen ermöglichen den Bischöfen ein umfassendes Bild der Situation und eine sinnvolle Vorbereitung auf die Bischofssynode 2014.

Weg der Kommunikation

Schon jetzt zeigt sich: Die Pastoralumfrage ist ein erfolgreicher Weg der Kommunikation mit den Gläubigen in der katholischen Kirche in der Schweiz und mit ihnen nahestehenden Menschen. Diese Aussage steht vor dem Hintergrund der Erfahrung, dass die Kirche in den letzten Jahrzehnten in vielen Themenbereichen den Kontakt zu den Gläubigen verloren hat. Daher sei die Pastoralumfrage auch ein Versuch, das Gespräch wiederherzustellen. Arnd Bünker erzählt von Rückmeldungen von Menschen, die sehr berührt darüber sind, dass sich der Papst für ihre Situation und ihre Anliegen interessiert. Wie erfreut die Menschen auf das Gesprächsangebot der Kirche reagieren, zeigte sich auch daran, dass vielen Papierfragebogen ein Weihnachtsgruss beigelegt wurde.

Die Papierform hatten eher ältere Menschen gewählt, jüngere füllten die Online-Umfrage aus. «Es ist berührend, mit welcher Ernsthaftigkeit und Offenheit die Menschen antworten», sagt Arnd Bünker. Bei vielen Seniorinnen und Senioren spüre er beispielsweise das Ringen zwischen dem Wunsch nach Glaubensweitergabe an die Kinder und der Erkenntnis, dass diese als Erwachsene ihren eigenen Weg gehen in einer Gesellschaft, die von einem hohen Mass an Freiheit geprägt ist. «Unsere Aufgabe ist es, die Realität wahrzunehmen», betont Arnd Bünker. «Die Menschen erwarten von der Kirche, dass sie sich in konstruktiver Form damit auseinandersetzt.»

Freiburg / St. Gallen, 2. Januar 2014

Informationsstelle SBK und das Schweizerisches Pastoralsoziologische Institut St. Gallen