175 Jahre Bistum St. Gallen

 

«Kamera läuft – und action!» Body-Percussion startet. «Happy, happy Birthday» singen Antonia, Tessa und Elena von der Domsingschule St. Gallen. Das Geburtstagskind? Es ist das Bistum St. Gallen. 175 Jahre ist es jung.

«Parat?» «Ja, parat.» Zauberkünstler Klaus Gremminger beginnt zu jonglieren. Dann kommen Worte hinzu: «Ein Bistum, das aufs Leben ganz genau schaut, das dem Himmel vertraut und darauf achtet, dass auch die Kleinen erscheinen», sagt der Seelsorger. Und plötzlich fliegt ein zusätzlicher Ball durch die Luft. Das Auftaktvideo für das Jubiläum «175 Jahre Bistum St. Gallen»1 wird gerade gedreht. Dafür haben wir die Tische und Stühle im ehrwürdigen Sitzungssaal des Bischöflichen Ordinariats zur Seite geschoben, um Platz zu schaffen für Studiolichter und Kameras.

Ich sitze zwischen farbigen Leinwänden, froh und berührt darüber, was die Menschen aus dem Bistum St. Gallen zu sagen haben. «Schwule und Lesben, Transpersonen und Queers werden in der katholischen Kirche oft ausgegrenzt. Ich bleibe in der Kirche, weil ich mich im Bistum St. Gallen akzeptiert und willkommen fühle», sagt Arnd Bünker. Charlotte Küng-Bless von der #JuniaInitiative fordert die Bistümer auf, die Zeichen der Zeit ernst zu nehmen. Eine Freiwillige erzählt, warum sie sich im Caritas-Markt engagiert. Stadtpräsidentin und Lektorin Maria Pappa wünscht «Auguri». Ein Mesmer freut sich, dass er die Kirchentüren für Menschen öffnen kann. Lukas Stucki von der Jubla beisst in eine St. Galler Bratwurst. Verschiedene Sprachen sind zu hören, denn immerhin machen Menschen mit Migrationshintergrund rund 40 Prozent der Christinnen und Christen in der Diözese St. Gallen aus.

Die Anlässe rund um das Bistumsjubiläum sollen ebenso bunt und vielfältig werden wie das Auftaktvideo. Am 19. März begann der erste von insgesamt 17,5 Pilgertagen. Diese führen in alle Seelsorgeeinheiten des Bistums St. Gallen und laden Naturliebhaberinnen und Landschaftsgeniesser ein, gemeinsam unterwegs zu sein. Bei den Grossen Exerzitien im Alltag sind über 120 Personen aus dem Bistum und darüber hinaus auf einem inneren Weg. Eine Festakademie am 8. April geht Wendepunkten und Umbrüchen der Kirche in unserer Region nach. Beim Festtag am 25. September werden wir den Klosterplatz in eine Spielwiese für Kinder und Familien verwandeln, Spezialitäten aus verschiedenen Ländern essen und einen Festgottesdienst mit Menschen aus den Bistumsregionen, Migrationsgemeinden, Pilgernden, Bewegungen und Orden, einem Bistumschor und Bischof Markus Büchel feiern. Besonders freue ich mich auf die beiden Anlässe für junge Leute: «Bistumsjubiläum meets Weltjugendtag» und «Churching. Kirche der Zukunft gestalten». Bei letzterem sind junge Erwachsene eingeladen, über die Zukunft ihrer Kirche zu diskutieren und sie mitzuprägen.

«Wie geht es weiter mit der Kirche?» Diese Frage beschäftigt mich. Dabei ermutigt mich die Vielfalt im Bistum St. Gallen. Die Möglichkeiten, hier Kirche zu gestalten, begeistern mich.

Ines Schaberger*

 

1 www.bistum-stgallen.ch/175jahre

* Ines Schaberger (Jg. 1993) ist Geschäftsführerin Bistumsjubiläum. Sie studierte katholische Religionspädagogik und Theologie in Wien, Freiburg i. Ü. und Chur und sammelte journalistische Erfahrungen u. a. bei Radio FM1, Vatican News, Ö1 Religion sowie APA - Austria Presse Agentur. Sie ist Seelsorgerin in der Berufseinführung in der Seelsorgeeinheit Gossau SG und Gastgeberin des fadegrad-Podcasts.