«Wir brauchen einander»

800 Bauersleute besuchten Anfang Jahr die 8. Bauernkonferenz in Winterthur und nutzten sie zu gegenseitiger Ermutigung, Gebet und Austausch. Andreas Keller, Gründer der Konferenz, erklärt, warum sie nötig ist.

SKZ: Wie kamen Sie auf die Idee, die Bauernkonferenz ins Leben zu rufen?
Andreas Keller: Es war das geistliche Erbe meiner Urgrossmutter, die sich in unserer Familie als Erste zu einem lebendigen Glauben an Jesus Christus bekannte. Sie war Bäuerin und eine starke Beterin. In meinem Herzen wusste ich, dass der Samen ihrer Gebete eines Tages aufgehen würde. In unmittelbarer Nähe ihres Hofes vernahm ich die Stimme Gottes, Bauersleute zu einer Konferenz zu versammeln.

Was will die Bauernkonferenz?
Sie gibt den Bauern der Schweiz Raum für Begegnung, Austausch, Neuausrichtung und Ermutigung. Sie sollen die Zukunft meistern, Visionen empfangen und Chancen erkennen, damit das ihnen anvertraute Land zu einer Insel des Schutzes und der Versorgung wird.

Und warum spielt der Glaube eine Rolle?
Weil er das Bindeglied zwischen Himmel und Erde ist. Bauern wissen noch um das «Ausgeliefertsein», d. h. das Wissen, dass das Gelingen ihrer Arbeit nicht alleine von ihren Kräften abhängig ist. Den Glauben an Gott in ihrem Alltag zu stärken und diesen lebendig werden zu lassen, wirkt sich ganz konkret auf ihre Arbeit auf Hof und Feld aus. Zudem stellt eine gelebte Beziehung mit Gott auch eine Ordnung wieder her, die sich Gott erwünschte, als er dem Menschen im Garten Eden seine Schöpfung anvertraute.

Ist die Konferenz überkonfessionell?
Ja, uns ist es ein grosses Anliegen, dass wir Bauern aus allen Denominationen sammeln können. Gott ist kein Gott der Denominationen, sondern gemäss dem Wort Gottes ein Gott einer Braut, die sich aus den verschiedensten Gliedern zusammensetzt.

Was macht die Konferenz besonders?
Es herrscht eine einzigartige Atmosphäre der Freundschaft und Wertschätzung, in die auch Erstbesucher barrierefrei hineinkommen. Die Bauernkonferenz wird zum grossen Familientreffen, zu dem alle eingeladen sind, weil Gott uns den Tisch deckt. Und weil Gleichgesinnte sich treffen, muss man bestehende Probleme und Herausforderungen nicht schönreden. Das schafft eine Authentizität, die sehr geschätzt wird.

Welches war das Thema dieses Jahr?
Wir hatten das Thema «Leben mit Vision». Bäuerinnen und Bauern, ob von Berg oder Tal, ob jung oder alt, ob single oder verheiratet – in allen Herausforderungen ist es besser, als Familie unterwegs zu sein. «Leben mit Vision» hiess an der Konferenz auch ganz praktisch, Jungbäuerinnen und Jungbauern Raum zu geben, damit sie ihr Herz teilen konnten. Thematisch haben wir uns auch mit der Dynamik «Stadt – Land» auseinandergesetzt und in einem öffentlichen Gottesdienst die Stadtbevölkerung zu einer Begegnung mit den Bäuerinnen und Bauern eingeladen. Wir brauchen einander!

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dass noch viele Bauersleute inmitten von Druck und Umwälzungen als Hoffnungsträger aufstehen und sich ihre Höfe mitsamt ihren Familien zu «Höfen des Friedens» verwandeln, auf denen Gottes Gegenwart in allen Facetten des strengen Alltags spür- und erlebbar ist. Dass die Schweizer Bevölkerung den Wert des Bauernstandes neu erkennt und wertschätzt und dass unserem Land möglichst viele kleine und mittlere Familienbetriebe erhalten bleiben. Und dass inmitten der teils destruktiven globalen Wirtschaftstendenzen der Ideenreichtum und die Innovationskraft unserer Bauern nochmals zum Leuchten kommen und vielen Menschen in unserem Land zum Segen werden.

Interview: Brigitte Burri

 

Die nächste Bauernkonferenz findet voraussichtlich im Frühjahr 2020 statt. Weitere Informationen: www.bauernkonferenz.ch und www.schleife.ch


Interviewpartner Andreas Keller

Andreas Keller (Jg. 1971) ist seit 2008 Leiter und seit 2014 Stiftungsratspräsident der Stiftung Schleife in Winterthur. Er hatte vor zehn Jahren die Vision, die Bauern des Landes zu sammeln und ihnen geistlich den Rücken zu stärken. Seither findet alle zwei Jahre die Bauernkonferenz statt. Andreas Keller ist im deutschsprachigen Raum durch seinen Lehr- und Predigtdienst sowie durch seine Artikel im Stiftungsmagazin «Prophetisches Bulletin» bekannt. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

 

BONUS

Folgende Bonusbeiträge stehen zur Verfügung:

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