Crista Kramer von Reisswitz: Macht und Ohnmacht im Vatikan. Papst Franziskus und seine Gegner. (Orell Füssli Verlag) Zürich 2013, 230 S.
Die Autorin hat in Italien promoviert und ist seit 1982 im Vatikan für deutschsprachige Medien akkreditiert. Das Buch war schon vor der letzten Papstwahl geschrieben, wurde dann aber in Eile umgeschrieben und im Juli 2013 abgeschlossen. Es ist geschwätzig und voller Fehler und eigentümlicher Wortschöpfungen: Die «papabili» heissen «die Papstbaren» (11, 25). Mehrfach fällt der Ausdruck «im Kielwasser des Zweiten Vatikanischen Konzils» (z. B. 14), was nicht gerade von grosser Sympathie dafür zeugt, die hingegen die Autorin für das Opus Dei bekundet. Auch Beispiele von Journalistendeutsch finden sich, z. B. «in keinster Weise» (25). Benedikt XVI. kündigt gemäss der Autorin seinen Rücktritt am 11. Februar 2012 an, aber es war 2013 (27). Am 17. Januar 2013 sollen Tausende auf dem Petersplatz dem Papst zugerufen haben: «Rimani!» («bleibe!») – drei Wochen, bevor er zur Überraschung der Weltöffentlichkeit seine Absicht kundtat. Italienische und spanische Namen und Zitate sind häufig falsch geschrieben, die Akzente fehlen immer. Das Personen- und Sachregister (gemischt) wäre nützlich, aber es hat erhebliche Lücken. Zum Untertitel erfährt man nichts Belangvolles. Die Autorin weiss alles aus eigener Beobachtung, aus stolz erwähnten Interviews mit wichtigen Persönlichkeiten und aus der Gerüchteküche der «Vaticanisti», der Vatikanspezialisten. Wer ein bisschen die Zeitung liest (NZZ, SKZ, KIPA) kennt das meiste, was hier ausgebreitet wird. Der Orell Füssli Verlag in Zürich sollte seine Finger von theologischer bzw. kirchlicher Literatur lassen, er versteht nichts davon.
