SKZ 1968 - 2017 als deutschschweizer Fach- und Amtsblatt (III)

Während von 1968 bis 2017 die Konstanz bei den SKZ-Redaktionsleitern eindrücklich war, veränderten sich der Kreis der Abonnenten und das technologische Umfeld, das zu einem neuen Medienverhalten geführt hat, rapide.

Am 23. November 1967 veröffentlichten die Bischöfe von Basel, Chur und St. Gallen in der SKZ eine Vereinbarung. Sie machte ab Anfang 1968 die SKZ zu einem Deutschschweizer Organ. Herausgeber wurden die drei Ordinariate, die in der SKZ ihre amtlichen Mitteilungen veröffentlichen. Die Herausgeber erklärten die grafisch umgestaltete SKZ für alle Pfarrämter, Pfarrrektorate und -vikariate sowie für die selbständigen Kaplaneien als obligatorisch.1 1970 schlossen sich die Diözesen Sitten und Lausanne-Genf-Freiburg für ihre deutschsprachigen Teile ebenfalls der SKZ an. Damit hielt die interdiözesane Zusammenarbeit Einzug, die mit der Gründung des Fastenopfers 1962 begann, sich 1966 mit der Gründung der Schweizerischen Pastoralplanungskommission vertiefte und auch auf staatskirchenrechtlicher Ebene nach 1967 zur Gründung der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz führte.2

Entwicklungen der SKZ-Redaktion

Johann Baptist Villiger, der noch für das Jahr 1967 die Aufgabe formuliert hatte, «die wichtigsten Reden und Äusserungen des obersten Lehrers der Kirche im vollen Wortlaut unsern Lesern zu vermitteln»,3 wirkte ab 1964 als Alleinredaktor, befürwortete aber die Erneuerung und erreichte auch das Einverständnis seines Bischofs Franziskus von Streng. Mit der Umwandlung der SKZ zu einer Deutschschweizer Zeitschrift wurden ihm ab 1968 die beiden Mitredaktoren Karl Schuler und Ivo Fürer zur Seite gestellt.4

Die Zusammenarbeit spielte sich gut ein, auch wenn die Mitredaktoren der SKZ einen offeneren Zweck anpeilten: «dem Seelsorger das tägliche Brot für seinen geistigen Tisch (zu) reichen» und Anregungen auf allen Gebieten des kirchlichen und vor allem priesterlichen Lebens (zu) bieten.

Neben den drei Redaktoren wurde auch eine Kommission mit je drei Vertretern aus den drei Herausgeberbistümern eingesetzt. Dieses eher schwerfällige Gremium, geprägt durch viele Wechsel, wurde 1984 aufgelöst und ab 1976 ein dritter Mitredaktor eingesetzt. Seit 2001 bilden diese drei Mitredaktoren die Redaktionskommission.

Das Jahr 1975 war ein wichtiger Einschnitt, als die Herausgeberschaft erstmals einen vollamtlichen Redaktionsleiter einstellte. Der promovierte Laientheologe Rolf Weibel sah die Aufgabe vor allem als Vermittler, um die kirchliche Wirklichkeit zur Sprache bringen zu können.5 Diese neue Auffassung bestimmte die SKZ bis heute.6

Umbrüche

Die drei letzten Jahrzehnte sind im Gegensatz zur Konstanz bei der SKZ-Redaktion – 2004 trat der Unterzeichnende die Nachfolge von Rolf Weibel an, die er bis 2016 ausübte – durch enorme Umbrüche im Druck-und Verlagsbereich gekennzeichnet. 1995 wurde der Raeber Verlag ein Tochterunternehmen der Luzerner Zeitung AG. Die SKZ wird nun bis Ende dieses Jahres durch die NZZ Fachmedien AG verlegt, da 2014 die NZZ das LZ-Medienunternehmen übernommen hat.

Die grossen Veränderungen bewogen die Herausgeberkommission, 2001 den Titel SKZ zugunsten des Vereins Schweizer Bischofskonferenz ins schweizerische Markenregister einzutragen. 2005 verzichtete der LZ Fachverlag als Nachfolger des Verlags Raeber endgültig auf die Titelrechte.

Die digitale Informationsbeschaffung hatte massive Auswirkungen. Die SKZ als Ort der Dokumentation ist auf den ersten Blick überflüssig geworden. Ob die neuen Möglichkeiten nicht überschätzt werden und die Nachhaltigkeit des Gedruckten unterschätzt wird, ist aber eine andere Frage.

Kostendruck

In den letzten 50 Jahren halbierte sich die Abonnentenzahl parallel zum Rückgang der Priester. Diese SKZ-Aboverluste konnten nicht durch Neuabos von Laientheologinnen und -theologen und anderen Lesern wettgemacht werden. Rückgängig waren und sind ebenfalls die Inserateaufträge.

Die Veränderungen im Medienverhalten und der Kostendruck führten dazu, dass die Redaktion und die Herausgeberkommission sich in den letzten Jahren grundsätzliche Gedanken zur Zukunft der SKZ machten. Die Arbeiten einer Spezialkommission unter Beizug von externen Fachleuten und die 2016 lancierte Umfrage7 führten schliesslich zu einer Neupositionierung der SKZ, die ab Anfang 2018 umgesetzt wird.8

Ich wünsche der «neuen» SKZ von Herzen einen guten Start, der neuen Redaktion viel Erfolg und Befriedigung und eine treue Leserschaft: «Ad multos annos» – die Schweizerische Kirchenzeitung verdient es!

 

1 Veröffentlicht in: SKZ 135 (1967), Nr. 47, 614.

2 Moritz Amherd: Die Entwicklung und Bedeutung der staatskirchenrechtlichen Strukturen in der Schweiz nach dem II. Vatikanum, in: Urban Fink / René Zihlmann (Hrsg.): Kirche – Kultur – Kommunikation. Peter Henrici zum 70. Geburtstag. Zürich 1998, 521–532.

3 SKZ 135 (1967), Nr. 1, 3.

4 Karl Schuler: In alterum administrantes, in: SKZ 136 (1968), Nr. 1, 1 f.

5 Rolf Weibel: Wort und Antwort. Zum Jahres- und Redaktionswechsel, in: SKZ 143 (1975), Nr. 1, 4 f.

6 Siehe dazu das Redaktionsstatut von 2001 (veröffentlicht in: SKZ 174 (2006), Nr. 1, 4, 15) und Urban Fink- Wagner: Was ist und was soll die SKZ?, in: Ebd., 4 f.

7 Reto Stampfli: SKZ: Vertrauenswürdig – aber angegraut, in: SKZ 184 (2016), Nr. 35, 429 f.

8 Markus Thürig: SKZ – Erneuern und gut bleiben, in: SKZ 185 (2017), Nr. 39, 502 f.

Urban Fink-Wagner

Urban Fink-Wagner

Der Historiker und promovierte Theologe Urban Fink-Wagner, 2004 bis 2016 Redaktionsleiter der SKZ, ist Geschäftsführer der Inländischen Mission.