Otto Weiss’ Stationen seines Lebens

Otto Weiss: Stationen meines Lebens. Drei biografische Skizzen. (Edition Tandem) Salzburg-Wien 2015, 300 S.

Otto Weiss, ein renommierter Kirchenhistoriker und Spezialist für Modernismusgeschichte und die Geschichte des Redemptoristenordens, dem er im Kloster Gars am Inn selbst angehört hat, legt spannende Skizzen über sein Leben vor, die mit historischen Begebenheiten in einem Redemptoristenkloster des 19. Jahrhunderts angereichert sind. Die in literarisch verfremdeter Form vorgelegten Erinnerungen fügen sich trotz aller Brüche im Leben des Autors und dessen Vorfahren, trotz der offenbar falschen Wahl des Ordenslebens, trotz des frühen Todes der geliebten Frau und trotz vieler anderer Schwierigkeiten zu einem Ganzen zusammen – ohne Zorn. Besonders berührt die Geschichte der Vorfahren von Otto Weiss, die aufzeigt, dass auch früher die Lebensvielfalt in sogenannt gut katholischen Gegenden gross und in unteren Schichten die Heirat oft unmöglich oder verboten war, auch, dass einzelne Geistliche das Leben der sowieso Benachteiligten nur noch schwerer gemacht haben.

Urban Fink-Wagner

Urban Fink-Wagner

Der Historiker und promovierte Theologe Urban Fink-Wagner, 2004 bis 2016 Redaktionsleiter der SKZ, ist Geschäftsführer der Inländischen Mission.