Augustiner-Chorherren, Abtei St-Maruice VS:
Untersuchung enthüllt Missbrauch im Kloster
Ein unabhängiger Untersuchungsbericht zeigt auf, dass sich über Jahrzehnte hinweg Missbrauchsfälle ereigneten. Es kam zu sexualisierten Berührungen durch Chorherren, «ambivalenten» Fotosessions und Exhibitionismus. Ebenso wurde Kinderporno-Material konsumiert. Weiter hält der Bericht fest, dass die Untersuchung erst aufgrund des Drucks von Öffentlichkeit und Medien eingeleitet wurde. Bereits 2023 erschütterte ein Missbrauchsskandal die Abtei. Damals waren neun Priester in Fälle von sexuellem Missbrauch verwickelt gewesen – begangen innerhalb der letzten Jahrzehnte an Kindern und Jugendlichen. Diese Vorwürfe lösten mehrere Untersuchungen aus. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung der Universität Freiburg befragte im vergangenen Jahr 50 Zeuginnen und Zeugen sowie 24 Geistliche. Die Ergebnisse wurden am 20. Juni der Öffentlichkeit präsentiert. Die untersuchten Sachverhalte zwischen 1960 und 2024 zeigen, dass es im Kloster zu Missbrauch in verschiedensten Facetten kam und dass Chorherren sowie weitere Personen «mit Bezug zur Abtei» folgende Vergehen begingen: Gesten und Worte mit sexuellem Bezug in einem Autoritätsverhältnis, wiederholte sexualisierte Berührungen, exhibitionistische Handlungen, ambivalente Fotosessions sowie Konsum von Kinderpornografie. Seit 1970 wurden fünf Strafverfügungen gegen drei Chorherren und einen Novizen erlassen. Viele Prozesse wurden aber mangels hinreichender Anklagepunkte oder wegen Verjährung eingestellt. Wie viele Opfer bis heute schweigen, ist demnach unbekannt. Nun will man Lehren mittels einer unabhängigen Arbeitsgruppe aus dem Missbrauchsbericht ziehen. Diese will «zuhören, reparieren und umgestalten». Ein Aktionsplan enthält dazu Massnahmen auf verschiedenen Ebenen. Die Details sollen innert hundert Tagen geregelt werden.
Benediktinerkloster Mariastein SO:
Pater Ludwig Ziegerer ist neuer Abt
Unter dem Vorsitz des Präses der Schweizer Benediktinerkongregation, Abt Vigeli Monn aus Disentis, wählten die wahlberechtigten Mönche des Benediktinerklosters Mariastein am 20. Juni P. Ludwig Rudolf Ziegerer für eine Amtszeit von sechs Jahren zum Abt ihres Klosters. Abt Ludwig trat sein Amt sofort an. Geboren 1956 in Maienfeld GR, absolvierte Abt Ludwig das Lehrerseminar in Chur und war acht Jahre lang als Lehrer in Graubünden tätig. 1985 trat er in das Benediktinerkloster Mariastein ein. Sein Theologiestudium in Chur und Jerusalem schloss er mit dem Lizenziat ab. 1992 wurde er zum Priester geweiht. Seither übernahm er verschiedene Aufgaben innerhalb der Klostergemeinschaft; unter anderem als Prior (Stellvertreter des Abtes), Novizenmeister und Leiter der Wallfahrt. Ausserhalb des Klosters wirkte Abt Ludwig als Religionslehrer, als Seelsorger im Pastoralraum Solothurnisches Leimental und in verschiedenen kirchlichen und diözesanen Gremien. Inspiriert vom Gedankengut Viktor E. Frankls schloss er 2013 eine Ausbildung in Logotherapie ab. Abt Peter von Sury, bisheriger Vorsteher des Klosters, legte sein Amt am 23. Januar im 75. Lebensjahr nieder. In der Übergangszeit führte P. Ludwig Ziegerer als Klosteradministrator bis zur heutigen Entscheidung die Amtsgeschäfte. Mit der kanonischen Wahl und dem Glaubensbekenntnis ist die Wahl von Abt Ludwig kirchenrechtlich vollzogen. Die Satzungen der Schweizer Benediktinerkongregation schreiben vor, dass der neue Abt innerhalb von drei Monaten nach der Bestätigung durch den Präses vom Diözesanbischof die Benediktion empfangen muss. Bischof Felix Gmür nimmt diese am 20. September um 9.30 Uhr in der Basilika von Mariastein vor.
Die Gemeinschaft von Mariastein zählt aktuell zwölf Mönche.
Kommunikationsstelle des Klosters