Ordensgemeinschaften

Kapuziner Wil SG

Im Herrn verschieden

Fidelis Stöckli wurde am 3. Oktober 1932 in Stans NW geboren, trat 1954 in den Kapuzinerorden ein und wurde am 5. Juli 1959 zum Priester geweiht. Väterlicherseits in eine Künstlerdynastie hineingeboren, erbte er auch die Talente seiner Mutter, die administrativen Fähigkeiten. Nach Primarschule und Gymnasium in Stans trat er bei den Kapuzinern ein und zog 1962 als Missionar nach Tansania, wo er sich zuerst um afrikanische Kapuzineraspiranten kümmerte und dann als Seelsorger auf verschiedensten Gebieten und als Sekretär der ostafrikanischen Vereinigung der Ordensleute wirkte. Zurück in der Schweiz war Br. Fidelis 20 Jahre lang als Provinz- und Ordenssekretär der Kapuziner aktiv und ab 1995 als Seelsorger im Kloster Wil, ab 2010 im Kloster Brig und ab 2018 wieder in Wil. Br. Fidelis war ein Leben lang interessiert an der weiten Welt und Kirche, aber ebenso sehr aufmerksam für die Freuden und Sorgen der Schwestern und Brüder in der Nähe. Am 30. September durfte Fidelis, der treue Diener seines Herrn, sanft hinüberschlafen in das ewige Reich.

Tilbert Moser wurde am 11. Juli 1932 in Zürich geboren, trat 1952 in den Kapuzinerorden ein und wurde am 30. Juni 1957 zum Priester geweiht. Ein Leben lang kränklich, aber fast 90 Jahre wurde er dennoch alt. Br. Tilbert wurde 1932 auf den Namen Guido in Zürich getauft. Vier Geschwister folgten. Das «Beispiel der braunen Väter in Zürich-Seebach und eines ehemaligen Mitgymnasiasten» liess ihn sich für ein Leben bei den Kapuzinern entscheiden. Auf den ersten Blick verlief seine Kapuzinerlaufbahn in gewohnten Gleisen: Nach den üblichen Studien und der Priesterweihe wirkte Tilbert in verschiedenen Klöstern als Bibliothekar, Verantwortlicher für den Dritten Orden, Missionszelator und Aushilfsseelsorger, aber meist auf besondere Weise. Bücher waren ihm heilig, und bis zuletzt konnte er sich schlecht von Büchern (und auch von anderem) trennen. Als Verantwortlicher für den Dritten Orden übertraf er in seinem Eifer wohl die meisten. Daneben oder noch mehr waren ihm neuere geistliche Bewegungen ein Geschenk für seinen seelsorgerlichen Eifer. Und besonders lag ihm die Beziehung zu Israel und dem Judentum am Herzen. Er war kein Konferenzredner, dafür nutzte er umso mehr bekannte und neue Medien bis hin zur eigenen Webseite. Er war übereifrig trotz angeschlagener Gesundheit, geprägt von Frömmigkeit und Freundlichkeit und zugleich irritierend durch Hartnäckigkeit. Er war ein Heiliger mit all seinen Menschlichkeiten. Am 5. Oktober starb Br. Tilbert in Schwyz und gehört nun zum Chor der Heiligen Gottes.

Br. Karl Flury