Ordensgemeinschaften

Missionsgesellschaft Bethlehem

Im Herrn verschieden

Albert Plangger, geboren am 9. Februar 1925 in Oberuzwil SG, besuchte das Gymnasium der Missionsgesellschaft Bethlehem in Immensee, trat 1945 in die Missionsgesellschaft Bethlehem ein und wurde 1951 zum Priester geweiht. Nach einem Spezialstudium in Anthropologie in Freiburg i.Ue. und New York wurde er nach Südrhodesien/Simbabwe ausgesandt. In der Diözese Gwelo betreute er verschiedene Missionsstationen, bis ihn der Bischof der Diözese zu seinem Sekretär und zum Diözesanbeauftragten für das Schulwesen machte, das er eingehend organisierte. Im Juni 1972 übernahm er die Leitung des Verlagshauses Mambo Press in Gwelo. Er machte sich durch zahlreiche Publikationen in den einheimischen Shona- und Ndebele-Sprachen und durch Veröffentlichungen im lebenskundlichen, religiösen und liturgischen Bereich sowie von Schulmaterialien einen Namen. Die Zeitschriften «Moto» (= Feuer) und «Kristo» wurden im ganzen Land bekannt, gerade auch durch die kritische Stimme der Kirche gegenüber der weissen rhodesischen Regierung. 1992 zog Albert Plangger in die Hauptstadt Harare, wo er sich als freier Schriftsteller und kritischer Beobachter des politischen Geschehens betätigte und der Ortskirche wie der Gemeinschaft der Dominikanerinnen zur Verfügung stand. Obwohl er ins Auge gefasst hatte, seinen Lebensabend bis zum Ende in Simbabwe zu verbringen, zwang ihn eine gesundheitliche Beeinträchtigung, 2016 endgültig in die Schweiz zurückzukehren. Mit einem Mitbruder veröffentlichte er noch eine faszinierende Geschichte der Gwelo-Mission von 1946 bis 1977. Es gelang Albert Plangger, den Alltag in der Pflegeabteilung des Missionshauses in Immensee in aller Gelassenheit zu verbringen, wo er am Abend des 7. Juli 2019 friedlich starb. Er wurde aus dem Friedhof der Gemeinschaft in Immensee beerdigt.

Eugen Birrer, geboren am 29. Juni 1941, wuchs in Hofstatt/Luthern LU auf und besuchte das Gymnasium in Rebstein und Immensee. Am 23. September 1962 schloss er sich der Missionsgesellschaft Bethlehem an und empfing am 30. März 1969 die Priesterweihe. Einen ersten Einsatz leistete er im Werbedienst der Missionsgesellschaft mit einem Kurzaufenthalt in Rhodesien. Nach einem zweijährigen Nachdiplomstudium am Institut für Entwicklungsfragen in Genf arbeitete er ein Jahr lang im Informationsdienst Dritte Welt (i3w) und zwei Jahre bei Terres des hommes in Basel. Von 1975 bis 1977 war er Präsident der Erklärung von Bern (heute Public Eye). 1980 folgte er dem Ruf des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge ins unabhängig gewordene Simbabwe und ins benachbarte Mosambik. Die Flüchtlingshilfe war von jetzt an Eugens Herzensanliegen. Es folgten Einsätze in Somalia, in Manila (Philippinen), in Vietnam und am Hauptsitz des UNHCR in Genf. 1991 wechselte er zum Flüchtlingsdienst der Jesuiten (Jesuit Refugee Service) in Nairobi. Berührt und betroffen vom Leid der vielen jungen Frauen, Männer und Kinder, die Opfer von Landminen geworden waren, machte er sich zielstrebig an den Aufbau einer orthopädischen Werkstatt. Tausende lernten in all diesen Jahren wieder den aufrechten Gang – dank der Prothesen, die ihnen im Flüchtlings- und Rehabilitationszentrum Kangemi angepasst worden waren. Sein zweites Augenmerk galt den besonders gefährdeten Frauen unter den Flüchtlingen. Für sie lancierte er eine Reihe von Selbsthilfeprojekten. Bis fast zuletzt lebte er in Kangemi – das Zentrum für Menschen ohne festen Wohnsitz war längst zu seiner Heimat geworden. Eine dramatische Verschlechterung seines Gesundheitszustands, verbunden mit starker Atemnot, machte die Einlieferung in ein Krankenhaus notwendig. Dort starb er am 6. Juli 2019 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Friedhof St. Mary Musongari Nairobi beigesetzt.

Jules Greber, geboren am 29. September 1939, wuchs mit sieben Geschwistern in Schötz LU auf und besuchte das Gymnasium in Rebstein und Immensee. Am 23. September 1959 trat er in die Missionsgesellschaft Bethlehem ein und empfing die Priesterweihe am 10. April 1965. Nach dem Erlernen der englischen Sprache in London reiste er 1966 nach Südrhodesien/Simbabwe aus. Im Anschluss an das Studium der einheimischen Shona-Sprache wirkte er als Seelsorger in verschiedenen Pfarreien der Diözese Gwelo: Zvishavane, Moyo Musande, St. Joseph’s, Berejena, Beitbridge, Silveira, Beitbridge und Masvingo. Während vieler Jahre diente Jules als Dekan, als Mitglied des Regionalrats der SMB, des Bischofsrats und später als Regionaloberer SMB. Von 1995 bis 2003 war er Mitglied des Generalrates der SMB mit Sitz in Simbabwe. In seiner ganzen Tätigkeit begegnete er nicht nur seinen Mitbrüdern, sondern auch allen Mitarbeitenden und den ihm anvertrauten Menschen auf Augenhöhe. Klerikalismus war ihm ein Gräuel. Gesundheitliche Probleme zwangen ihn, 2017 seinen Wohnsitz in Masvingo aufzugeben und ins Regionalhaus nach Driefontein umzuziehen. Wegen zunehmender Schwäche und in der Hoffnung auf medizinische Hilfe kam er 2018 in die Schweiz. In den vergangenen Monaten erlitt er mehrere Streifschläge, die ihn an den Rollstuhl fesselten. Die Erkenntnis, nicht mehr nach Simbabwe zurückkehren zu können, belastete ihn sehr. Nach einem erneuten Hirnschlag starb er am Abend des 8. Juli 2019 auf der Pflegeabteilung des Missionshauses in Immensee. Er wurde auf dem Friedhof der Gemeinschaft in Immensee begraben.

Joe Elsener