Orden und Kongregationen

Im Herrn verschieden

P. Oswald Scheuermann SAC, Niederuzwil

P. Scheuermann wurde am 11. Dezember 1921 den Eltern Alois Scheuermann und Emma, geb. Frey, in Hagenbach bei Schwäbisch Hall geboren. Die Eltern zogen nach Rorschach um, so dass Oswald Scheuermann mit den drei Brüdern Arthur, Walter und Alex dort aufwuchs. 1936 trat P. Oswald in das Gymnasium Friedberg, Gossau, ein. Für das Maturitätszeugnis musste er zunächst nach Freiburg i. Ü., dann ans Gymnasium Spiritus Sanctus nach Brig wechseln, wo er den Abschluss erwarb. Er trat 1941 in das Noviziat der Pallottiner in Morschach ein, legte seine 1. Profess am 15. September 1945 ab und studierte in Freiburg i. Ü. Philosophie und Theologie. Am 2. April 1949 wurde er in Freiburg zum Priester geweiht.

Zunächst arbeitete P. Oswald im Pallottiner- Verlag in Gossau und machte Aushilfen im priesterlichen Dienst. 1952 berief man ihn an das Schülerheim Thurhof in Oberbüren. Er arbeitete mit am Aufbau eines professionell geführten Heimes für sechzig Kinder und Jugendliche mit Primarschule von der 4. bis zur 6. Klasse und einer Real- bzw. Sekundarschule. Als die Pallottiner das Schülerheim Thurhof von der Kath. Administration St. Gallen übernahmen, arbeitete er als Lehrer, Erzieher, Seelsorger und schliesslich langjähriger Leiter des Thurhofs mit. In diese Aufgabe hinein verschenkte sich P. Oswald mit all seiner Kraft und all seinen Talenten. Er nahm Anteil am Leben der über 600 ihm anvertrauten Jugendlichen. Immer wieder wurde von behördlicher Seite betont, dass auch die Schwierigsten unter ihnen sich schnell angenommen fühlten und bereit waren, Vertrauen zu bilden und Boden für eine gute Entwicklung zu finden. Das Schülerheim Thurhof war nicht nur für die Behörden, sondern vor allem für viele der Betroffenen der letzte, aber rettende Anker.

Ein besonderes Erlebnis für P. Oswald, aber auch für die Thurhofgemeinschaft waren die Aufführungen von Paul Burkhards «Zeller Wienacht» in den sechziger Jahren. Die Produktion war so gelungen, dass daraus auch eine Schallplatte entstand. P. Oswald knüpfte in dieser Zeit zum Komponisten Paul Burkhard freundschaftliche Bande. Auch Beziehungen zu anderen Kunstschaffenden konnte P. Scheuermann pflegen: Der Aufbau des Heimes beinhaltete die Turnhalle, das Schwimmbad und die Kapelle, an der die berühmten Ostschweizer Künstler Ferdinand Gehr und Josef Ammann mitarbeiteten. P. Scheuermann bewies ein grosses Talent beim Aufbau des Thurhofteams. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebten in ihm einen sensiblen und offenen Leiter, dem es gelang, eine grosse Vertrauensbasis zu schaffen. Die langjährige Zusammenarbeit vieler ist dafür der beste Beweis. Nach seiner Thurhofzeit arbeitete P. Scheuermann von 1984–1999 als Pfarrer von Niederglatt und machte viele Aushilfen in den umliegenden Gemeinden und erteilte weiter auch Religionsunterricht. Auch in den beiden Klöstern Magdenau und St. Gallenberg half er aus als Spiritual. Die Menschen schätzten seine tiefe, spirituelle Art.

So war P. Scheuermann bis in 90. Altersjahr seelsorgerlich tägig. Nach dem Wegzug aus Niederuzwil wurde es stiller, und er schätzte diese Zeit und pflegte in grosser Treue sein religiöses Leben. So lebte er zweieinhalb Jahre in Horn, also nahe seiner alten Heimat. Die letzten zweieinhalb Monate seines Lebens verbrachte er krankheitsbedingt im Pflegeheim Sonnenhalde in Arbon. Es war ein wirklicher Leidensweg, verbunden mit Schmerzen und abnehmenden Kräften. Das alles ertrug er mit Blick auf den gekreuzigten Herrn in grosser Geduld. Vor allem freuten ihn in dieser Zeit die vermehrten und überraschenden Besuche ehemaliger Schützlinge. Dankbarkeit zeichnete sein ganzes Leben, aber auf diesem letzten, schwierigen Wegstück drückte er sie immer wieder von Herzen aus.

Am Samstag, 19. Juli 2014, wurde P. Oswald Scheuermann im Grabfeld der Pallottinerinnen auf dem kath. Friedhof Niederuzwil, Flawilerstrasse, beigesetzt, und unter Anteilnahme einer grossen Gemeinde wurde in der Christ-Königs-Kirche Niederuzwil für ihn das Requiem gefeiert. R.I.P.

P. Adrian Willi, Provinzial

 

Gero Niederberger, Kapuziner

Bruder Gero wurde am 4. April 1934 in Stans (NW) geboren und wuchs dort mit zwei Brüdern und einer Schwester auf einem Bauernbetrieb auf. Die Priesterweihe erhielt er als Kapuziner 1959 in Solothurn. Nachher wurde er im Dienst des Ordens zum Weiterstudium in der Bibelwissenschaft nach Rom geschickt. Nach drei Semestern erlitt er dort einen schweren Nervenzusammenbruch, der einen längeren Klinikaufenthalt erforderte. Nachher trat er in den Dienst unserer Schulen in Andermatt, Appenzell, Näfels und vor allem in Stans und fand darin echte Befriedigung. Soweit seine Kräfte reichten, half er in der Seelsorge aus, u. a. neun Jahre lang in Menzingen in der Schwesternseelsorge. Wir danken ihm für alle Dienste, vor allem für sein treues Durchhalten. Er starb am 21. März 2014 in Schwyz und ist dort begraben. R. I. P.

Marin Graber, Kapuziner

Bruder Marin wurde am 9. März 1925 in Luzern geboren, trat 1945 in den Orden ein und wurde 1950 in Solothurn zum Priester geweiht. Er bereitete sich an der Universität Freiburg für den Schuldienst vor (Sekundarlehrerpatent in mathematisch-naturwissenschaftlicher Richtung). Dann lehrte er zwei Jahre in Appenzell, vier in Näfels und nachher in Stans. Seinen Unterricht bereitete er äusserst gewissenhaft vor und war so allseits geschätzt. 1988 übertrugen ihm die Obern die Aufgabe eines Spirituals im Kloster Baldegg. In hohem Masse einfühlsam identifizierte er sich mit der Gemeinschaft der Schwestern. Mit seiner offenen und bescheidenen Art tat er allen gut. Er starb am 28. März 2014 in Baldegg und ist dort auf dem Klosterfriedhof begraben. R. I. P.