Online – Trends für die Kirchen

Die technischen Möglichkeiten der Online- Kommunikation werden immer vielfältiger. Für die Kirchen eröffnen sich damit neue Chancen, Menschen über die modernen Medien zu erreichen und auf ihre Botschaft aufmerksam zu machen. Viele kirchliche Institutionen engagieren und vernetzen sich mittlerweile online. Doch oft wird nur ein Bruchteil des Potenzials ausgeschöpft. Oft sind nicht mangelnde zeitliche Ressourcen oder finanzielle Mittel die Hindernisse, sondern die Unsicherheit, ob sich ein Engagement für die Kirche lohnt und wie sich die Online-Kommunikation weiterentwickelt.

Der Katholische Mediendienst bietet hier Unterstützung. Neben dem Angebot von Einzelberatungen und Coachings führt er im September 2013 zusammen mit den Reformierten Medien bereits zum dritten Mal eine Social-Media-Tagung durch (siehe dazu den Tagungshinweis auf S. 428 dieser SKZ-Ausgabe). Neben zwei Referaten wird es dieses Jahr zum ersten Mal einen «Markt der Möglichkeiten» geben. Hier bekommen die Tagungsbesucher an zwölf Ständen ganz konkrete Einblicke in Online-Projekte von kirchlichen Institutionen und deren Praxiserfahrung. Doch hier können auch Antworten auf grundsätzliche Fragen wie die rechtlichen Aspekte im Online-Bereich, der Datenschutz oder Tricks zur optimalen Aufbereitung von Texten und Bildern für Facebook & Co. gefunden werden.

Facebook noch immer Nummer 1

Was sind die wichtigsten Trends in der Online-Kommunikation? Allen negativen Medienmeldungen zum Trotz ist Facebook noch immer die führende Social-Media-Plattform. Doch wie Studien zeigen, ist die Hauptzielgruppe der Facebooknutzer älter geworden. Immer mehr über 60-Jährige sind bei Facebook aktiv. Eine Präsenz bei Facebook macht für eine kirchliche Institution also durchaus Sinn. Blogs, die sogenannten «Vorreiter» der Social-Media-Anwendungen, erhalten wieder mehr Aufmerksamkeit. Durch die wachsende Bedeutung von Social Media sind Blogs mittlerweile extrem gefragt und bilden eine wichtige Scharnierfunktion. Diese Entwicklung ist auch im kirchlichen Bereich zu beobachten. Deshalb hat der Katholische Mediendienst diesen Frühling das kirchliche Blogportal «kirchenblogs. ch» lanciert. Hier werden verschiedene katholische Blogs (z. B. «konzilsblog.ch») vernetzt und auf einer gemeinsamen Seite sichtbar gemacht.

Für jede Fachstelle eine eigene App?

In der Schweiz gibt es bis jetzt erst noch wenige kirchliche Applikationen. Doch hat sich in den letzten Monaten auch in diesem Bereich einiges getan. Apps werden in den kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die mobile Nutzung des Internets (Internetnutzung via Handy oder Tablet-PC) wird noch weiter zunehmen. So werden immer mehr Nutzer via Smartphones oder Tablets auf Internetinhalte zugreifen. Entwicklung, Programmierung und Update einer App sind mit hohen Kosten verbunden. Nicht jede App macht Sinn. Zwar ist es auch für kirchliche Institutionen wichtig, den Anschluss ans mobile Zeitalter nicht zu verpassen, doch statt auf eine App zu setzen, genügt oft schon eine technische Optimierung der Website für Handys. Diese Variante verursacht bedeutend geringere Kosten und ist oft auch flexibler, was die Weiterentwicklung betrifft. Zum Beispiel sind die Homepages «kath.ch» und «kipa-apic.ch» bereits in mobilen Versionen verfügbar. Wer diese Seiten mit einem Handy oder Tablet ansurft, landet automatisch in der mobilen Version. Diese ist, was Aufbau und Benutzerführung betrifft, auf den kleinen Bildschirm eines Handys zugeschnitten.

Mit multimedialen Inhalten Überzeugen

Multimediale Inhalte werden bei Online-Auftritten immer wichtiger, Videos und Audiobeiträge werden mehr abgefragt als Texte. Deshalb punkten kirchliche Websites, auf denen auch Bilder, Audio- und Video- Inhalte zu finden sind. Doch gerade bei Videos zeigt sich, dass weniger meist mehr ist. Besonders gefragt sind bei Nutzerinnen und Nutzern kurze Videos (weniger als eine Minute). Die Herausforderung für kirchliche Homepage-Verantwortliche wird in Zukunft darin bestehen, die wesentlichen Inhalte pointiert vermitteln zu können.


 

Tagung: Folge mir – Online-Trends für Kirchen

Bei der ökumenischen Kompakt-Tagung mit Keynotes und Informationsständen geben der Katholische Mediendienst und die Reformierten Medien am 6. September 2013 von 13 bis 17 Uhr im reformierten Kirchgemeindehaus Zürich-Enge einen Überblick auf die aktuellen Online-Trends. Thomas Hutter von Hutter Consults wird ein Referat zum Thema «Kirche im Web: Was geht? Was geht nicht?» halten. Daniel Schwarz, Community Manager der SBB, gibt Einblicke in die Onlinekommunikation der SBB. Beim «Markt der Möglichkeiten» bekommen die Teilnehmenden auf zwölf Ständen Einblicke in konkrete Online-Projekte (Apps, Blogs, Online-Distribution, Newsletter usw.). Die Veranstaltung richtet sich an kirchliche Mitarbeitende mit Kommunikationsaufgaben.

Weitere Informationen und Anmeldung: www.elf-elf-elf.ch

 

Stephan Sigg

Stephan Sigg ist 28 Jahre alt und von Beruf Autor. Aufgewachsen ist er in Rheineck in der Ostschweiz. Sein Theologiestudium schloss er 2007 in Chur ab. Seither ist er als Journalist und Autor tätig und lebt in St.Gallen.