Menschenrechte in der Kirche

Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, 58. Band/2014. Hrsg. von Marianne Heimbach-Steims. (Aschendorff Verlag) Münster 2014, 268 S.

 Das Jahrbuch 2014 veröffentlicht die meisten Beiträge einer Tagung der Universität Münster, die in Zusammenarbeit mit dem Religionspädagogischen Institut Luxemburg mit dem nun an der Universität Freiburg i. Ü. wirkenden Prof. Daniel Bogner im Oktober 2013 durchgeführt wurde – 50 Jahre nach der Veröffentlichung der Enzyklika "Pacem in terris". Hauptthema sind die Menschenrechte in der Kirche, damit auch die rechtlichen und sozialethischen Massstäbe des Handelns der Kirche als Institution, von deren Umsetzung die Glaubwürdigkeit der Kirche abhängt. Einige Namen und Themen seien aus den 14 Beiträgen herausgegriffen: Hans Maier legt dar, dass die ausserhalb der Kirche entstandenen Menschen- und Bürgerrechte erst durch das Vatikanum II in der katholischen Kirche rezipiert wurden. Wie weit die Christenrechte in der Kirche Wirkungen entfalten, "ist offen", eine Meinung, die auch Konrad Hilpert teilt. Tine Stein führt die aktuelle Kirchenkrise mit einer politikwissenschaftlichen Analyse auf strukturelle Probleme zurück; ein grosses Problem ist die Spannung zwischen Gewissensfreiheit und Glaubensgehorsam. Adrian Loretan betont, dass die Kirche nicht von der Anerkennung der Menschenwürde dispensiert werden kann. Thomas Schüller legt dar, dass innerhalb der Kirche im Zweifel die Wahrheit höher gesetzt wird als die Freiheit. Sabine Demel zeigt anhand des CIC 1983 die Rechte und Pflichte der Gläubigen auf, die bis heute kaum rezipiert worden sind. Rainer Bucher weist auf pastoraltheologische wichtige Punkte hin. Das Jahrbuch beschäftigt sich sehr kompetent mit einer der drängendsten Fragen der heutigen Kirche!

Urban Fink-Wagner

Urban Fink-Wagner

Der Historiker und promovierte Theologe Urban Fink-Wagner, 2004 bis 2016 Redaktionsleiter der SKZ, ist Geschäftsführer der Inländischen Mission.