Karwochenopfer 2017

Was können wir für euch tun? Diese Frage stellten die neun Teilnehmenden der Libanon-Reise des Schweizerischen Heiliglandvereins (SHLV) den libanesischen Projektpartnern immer wieder.

Beispielsweise den Soeurs de Notre Dame (SND), denen die Freude am Glauben aus den Augen sprach. Die Pilger interessierten sich für das Schicksal der Menschen vor Ort: etwa für die Jugendlichen, die nicht zu Hause leben können oder gar kein Zuhause haben und ohne kirchliche Hilfe keines hätten. Sie besuchten ein Zentrum in einem besonders armen Quartier Beiruts, in dem Kinder etwa dahingehend sensibilisiert werden, dass sie zu sexuellen Übergriffen von Anfang an Nein sagen können. In der jungen Gemeinschaft Mission de Vie, die jährlich eine zweistellige Zahl an Neueintritten junger Leute verzeichnet, lassen sich einige in Palliativpflege ausbilden, um Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt voller Liebe zu betreuen, die sonst hungern und frieren müssten.

Die Reisenden liessen sich berühren von Einzelschicksalen wie demjenigen eines 16-jährigen syrischen Flüchtlings, der vor vier Jahren wie seine Mutter vom Islam zum Christentum konvertierte, doch dessen Schwester sich im Heimatland dem Widerstand anschloss und nun mit einem Kämpfer des sogenannten Islamischen Staates verheiratet ist. Unter grosser Gefahr besucht die Mutter ihre Tochter immer wieder, als verkappte Christin. Von den Projektpartnern war unisono zu hören, dass kein Unterschied gemacht werde zwischen Muslimen und Christen. «Jesus ist nicht gekommen, um eine Religion zu bringen, sondern die Liebe», formulierte Soeur Justine SND.

Was können wir für euch tun? Drei Bereiche nannten die libanesischen Partner immer wieder, und irakische, syrische oder palästinensische Christen würden ganz ähnlich antworten:

  • Betet für uns! Viele Christen des Nahen Ostens vertrauen auf diese Kraft. Sie machen eigene Erfahrungen mit der Wirkung des Gebets.
  • Besucht uns! Nicht nur wer betet, auch wer durch seine Präsenz den Menschen einen Energieschub verleihen will, soll die Christen im Nahen Osten besuchen. Palästina, der Libanon und der kurdische Teil des Iraks sind derzeit gefahrlos zu bereisen.
  • Helft uns materiell! Wie die libanesischen christlichen Organisationen mit materiellen Gütern umgehen, beeindruckte: sparen, indem man sich bei Gebrauchsgütern und Nahrungsmitteln der Wegwerfmentalität entgegenstellt. Zugleich wird bei den Armen, etwa bei mittellosen Patienten auf der Palliativstation, nicht geknausert, denn in ihnen – wissen die Engagierten – begegnen sie Jesus Christus.

 

Christoph Klein

Christoph Klein

Christoph Klein (1974-2022) studierte in München, Jerusalem und Luzern katholische Theologie und war durch seine kleine Filmfirma kleinfilm bekannt. Er war auch Autor der Ausstellung über Christenverfolgung des Hilfswerks Kirche in Not (ACN).