Ina Praetorius: Ich glaube an Gott und so weiter …

Eine Auslegung des Glaubensbekenntnisses

«Vielleicht hatten die Menschen, die das Apostolicum geschrieben haben, noch Jesu versöhnte Gottesliebe im Sinn. Später aber ging der wesentliche Unterschied zwischen den verschiedenen männlichen Bezeichnungen für DAS GEHEIMNIS weitgehend verloren» (S. 52). Ina Praetorius findet den Weg, von diesem Geheimnis in ungewohnt froher, von persönlicher Entwicklung geprägter Sprache und hoffnungsvoll zu reden. Sie legt dabei keineswegs einseitig den Akzent darauf, in weiblichen Bezeichnungen zu reden, sondern bringt in Wörtern, Bildern und Sätzen, die voll von täglichem Leben sind, die Kraft des Gottes, der «das ewige Dabeisein» ist, nahe. Dass diese Auslegung gelingt, verdankt die Autorin sowohl ihren Eltern, ihrer Tante, ihrer Schwester, ihrer Tochter, Literaten wie Max Frisch, Theologen wie Otmar Keel als auch einer grossen Schar von Menschen, denen sie für ihr «Dasein» dankt. Dadurch wird spürbar, dass Glaube aus Gemeinschaft entsteht und ins Gemeinsame hineinführt. Das Buch bekommt dadurch Leben, dass auch Persönlichstes in die Erklärungen einfliesst, wie die Erfahrung, ins Badezimmer eingeschlossen zu werden, wenn von dem zu reden ist, der «kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten» oder von den Schmerzen der Wehen, wenn sie auf den Heiligen Geist vertraut, der es «schon richten» wird. – Ein Text voll Leben und gläubiger Bodenständigkeit! 

Ina Praetorius: Ich glaube an Gott und so weiter … Eine Auslegung des Glaubensbekenntnisses. (Gütersloher Verlagshaus) Gütersloh 2011, 191 S.

Alois Kurmann

Alois Kurmann

Pater Alois Kurmann ist Kommunikationsverantwortlicher im Kloster Einsiedeln.