Im Heiligen Land – Grenzen und Grenzerfahrungen – Martin Buber

Andrea Krogmann: (Un-)Heiliges aus dem Heiligen Land. Ein Blog. (Paulusverlag) Freiburg Schweiz 2013, 239 S.

Wie ergeht es einer Korrespondentin im Heiligen Land, die vom Orient begeistert ist und den ständigen Wechsel zwischen mehreren Sprachen und Lebenswelten als normal empfindet? Das verdeutlicht Andrea Krogmann mit ihren persönlich gefärbten Blogbeiträgen vom 27. Oktober 2009 bis zum 2. Februar 2013, ergänzt mit eindrücklichen Bildern, die thematisch zu den jeweiligen Blogeinträgen passen. Die Autorin versteht ihre Nahostberichterstattung als täglichen Balance-Akt zwischen den Narrativen der verschiedenen Gesellschaften, eine Suche nach Zwischentönen und Graustufen «im oft schwarz-weiss dominierten Monolog», in einem Land, wo die Christinnen und Christen in vielem bedrängt sind.

 

Wilfried von Bredow: Grenzen. Eine Geschichte des Zusammenlebens vom Limes bis Schengen. (Konrad Theiss Verlag) 2014, 192 S., ill.

Im reich bebilderten und grossformatigen Buch kommen israelische Sperranlagen gleich prominent vor wie die ab 1990 abgerissene Berliner Mauer. Aber nicht nur dort gab und gibt es Grenzmauern, denn Grenzen gab es eigentlich schon immer, in allen historischen Epochen und Kulturen – als Kennzeichung für den eigenen Besitz und die Abgrenzung dieses Besitzes gegen andere. Der Autor, emeritierter Professor für internationale Politik, zieht deshalb den Schluss, dass Grenzen ein Schlüsselkonzept zum Verständnis des politischen Handelns sind. Die Globalisierung nun wirkt partiell grenzauflösend, was Gegenbewegungen hervorruft – in vielen Ländern, auch bei uns. Wenn man die Formen und Funktionen von Grenzen und Grenz- bzw. Sperranlagen genauer untersucht, «ergeben sich auch ziemlich präzise Rückschlüsse auf die jeweilige Weltsicht, die Ziele und die politischen Methoden von Akteuren (...). Grenzen sind ein Barometer für die Politik» (S. 185).

 

Damian Pfammatter: Die Bibel in der Philosophie von Martin Buber. Warum ist die Hebräische Bibel ein Buch für die Menschheit? (= Studia Friburgensia Nr. 115). (Academic Press) Fribourg 2012, 212 S.

Der Autor beschäftigt sich in der vorliegenden, bei Prof. em. P. Adrian Schenker OP eingereichten Dissertation mit dem umfangreichen biblischen Denken Martin Bubers, eingeleitet durch Kurt Kardinal Koch. Die Bibel ist nach Buber notwendig, weil sie Offenbarung Gottes in der Geschichte bezeugt und deshalb für die ganze Menschheit Bedeutung hat. Sie ist ausserdem Zeugnis des Glaubens. Mit der Bibel baut Buber eine Brücke zwischen den Juden und der ganzen Menschheit. Und die Christen sind herausgefordert, die Bibel als Grundlage interreligiöser Gespräche zu betrachten. Bei Buber steht dabei der Zugang zu Gott über die Schöpfung im Hintergrund, wichtig ist dieser Zugang über die Offenbarung im Spiegel der Bibel. Der Autor bemängelt bei Martin Buber, dass Buber den Weg von der Offenbarung zu kurz sieht, weil er den langen Weg der Entstehung der Bibel vernachlässigt.

Urban Fink-Wagner

Urban Fink-Wagner

Der Historiker und promovierte Theologe Urban Fink-Wagner, 2004 bis 2016 Redaktionsleiter der SKZ, ist Geschäftsführer der Inländischen Mission.