Hinweise

Gemeinsam ein Feuer entfachen – Kirche vor Ort erleben!

«Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?» (Jes 43,18). Dieses Wort des Propheten Jesaja trifft das Wesen der Kirche zu allen Zeiten, so auch heute. Denn der Geist Gottes schafft ständig Neues. Keiner weiss, wie die Kirche der Zukunft genau aussehen wird. Sie wird bestimmt auch an jedem Ort eine ganz eigene Färbung annehmen. Und doch ergeben sich aus den Erfahrungen der Weltkirche einige Grundorientierungen, was in naher Zukunft wichtig sein wird:

1. Kirche wird sich in den immer grösser werdenden pastoralen Räumen in kleineren Einheiten ausprägen, wo man sich kennt und wo Gemeinschaft erfahrbar ist.

2. Das Bewusstsein der eigenen Taufwürde und das Ernstnehmen der Charismen aller Christen werden zu einem selbstbewussteren und selbstständigeren freitätigen Engagement führen. Dabei werden die Hauptamtlichen eine neue Rolle haben.

3. Der konkrete Lebensraum wird wieder als Ort der Sendung wahrgenommen und das Kirchesein für die Gesellschaft relevant werden.

4. Die Christusgegenwart wird Ausgangspunkt und Ziel allen kirchlichen Handelns sein.

5. Das Wort Gottes wird Quelle und Inspiration ihres Engagements sein. Wie können wir mit Pfarreien auf den Weg in eine solche Zukunft gehen? Welche Methoden gibt es, mit möglichst vielen Menschen eines Ortes eine gemeinsame Vision zu entwickeln? In den letzten Jahren haben wir Methoden und Erfahrungen aus aller Welt gesammelt und sie in der Praxis ausprobiert. Daraus ist «Kirche geht – ein Kurs» entstanden, der Teams helfen kann, mit ihren Pfarreien auf den Weg zu gehen. Dabei verstehen wir uns als Lerngemeinschaft, in der die Erfahrungen aller wichtig sind. Die Teams haben Zeit, ihre Erfahrungen zu reflektieren und sich ihrer eigenen Vision vom Kirchesein bewusst zu werden.

 

«Kirche geht – der Kurs 2014/2015 Bewusstseinsbildung für lokale Kirchenentwicklung. Für Teams aus Hauptamtlichen und Freitätigen»

wird in drei Teilen durchgeführt:

Teil I: Freitag, 24. Oktober 2014, 9–18 Uhr, Samstag, 25. Oktober 2014, 9–16 Uhr;

Teil II: Freitag, 9. Januar 2015, 9–18 Uhr, Samstag, 10. Januar 2015, 9–16 Uhr;

Teil III: Freitag, 20. März 2015, 9–18 Uhr, Samstag, 21. März 2015, 9–16 Uhr. Ort: Pfarreizentrum Maria Lourdes, Seebacherstrasse 3, 8052 Zürich, www.pfarrei-maria-lourdes.ch.

Leitung: Martin Piller, Marianne Reiser, Priska Blattmann, Regula Baumann.

Kosten je Teilnehmer: 290 Franken für alle 3 Module. Anmeldungen bitte bis spätestens Ende September 2014.

Veranstalter und Anmeldungen: Spurteam «Lokale Kirchenentwicklung» Maria Lourdes.

Kontakt- und Anmelde-Adresse: Pfarramt Maria Lourdes, Marianne Reiser, Seebacherstrasse 3, 8052 Zürich, Telefon 079 285 06 57, E-Mail

Und zum Schluss

Nach meinem Belgienbesuch erhielt ich vom Herder-Verlag das sorgsam eingepackte Buch von Jörg Ernesti über Paul VI. zugesandt. Die Kartonhülle kann ich ohne Mühe weiterverwenden. Vorbildlich in der heutigen Wegwerfgesellschaft, die bei sorgfältiger Verwendung der Abfälle Millionen von Menschen das Leben retten könnte. Da haben die satten Menschen viel zu viel zum sogenannten guten Leben und jeder fünfte Erdenbürger zu viel zum Sterben und zu wenig für ein einigermassen unbeschwertes Dasein, das zwar arm ist, aber wenigstens nicht zum Verhungern oder Verdursten führen würde.

Das Votum in der römischen Bischofssynode unter Johannes XXIII. zwei Jahre vor Konzilsbeginn sollten wir uns immer und immer wieder in Erinnerung rufen: «So lange ein Mensch auf dieser Erde hungert, hat kein anderer, am wenigsten ein Christ, das Recht auf Luxus.» Welcher Wirtschaftsboom könnte bei einer andersartigen Verteilung der Güter auf dieser noch immer gesamthaft an Nahrungsmitteln reichen Erde stattfinden! Führt die jetzt verworrene Weltlage zuerst zur Einsicht, dann zur Verwirklichung der Vorbedingungen einer gerechteren Welt? Dürfen es wenigstens unsere Urenkel erleben und wir Jetzigen uns dies mindestens erhoffen? Auch dies ein Thema für den Ethikunterricht! 

 

 

Victor J. Willi

Victor J. Willi

Der langjährige Rom-Korrespondent von Radio DRS und Journalist für viele Zeitungen beschäftigt sich auch nach seiner Pensionierung mit der katholischen Kirche und Zeitfragen