Gott und die Welt

Meinrad Limbeck, Abschied vom Opfertod. Das Christentum neu denken. (Grünewald Verlag) Ostfildern 2012, 159 Seiten.

Wir werden mitgenommen auf den Weg durch die zeitliche Abfolge der neutestamentlichen Bücher, auf dem gefragt wird, warum Jesus am Kreuz gestorben ist. Dabei geht neu auf, dass die frühen Schriften vor allem von einem Jesus berichten, der das Reich Gottes verkündete. «Weil er dem Evangelium von der Gegenwart des Reiches Gottes auch im Tempel Gehör verschaffte, drohte ihm von Seiten der Hohenpriester und des Hohen Rates der Tod» (57). Gedeutet als Sühnetod wurde der Tod Jesu in der Folge in erster Linie durch Paulus. Diese Sicht fand Eingang in Verkündigung und Liturgie. «Nur durch ihn [den Kreuzestod] und nicht durch das vorangegangene Leben des Jesus von Nazaret bietet Gott (in den Augen des Paulus) uns Menschen seinen Frieden und sein Heil an» (91). Das kleine Buch ist ein Anstoss zum Überlegen. Es soll behutsam gelesen sowie in seinen Thesen und Folgerungen hinterfragt werden. Aufgefordert werden wir, Jesu ursprüngliches und ureigenes Anliegen ernst zu nehmen.

 

Jakob Bernet

Jakob Bernet

Jakob Bernet ist Chorherr im Stift Beromünster