Glaube in Krisenzeiten

Ludwig Hesse: Bin ich schuld? Glaube in Krisenzeiten. 25 Texte. Edition NZZ bei TVZ, Zürich 2016, 160 S.

«Niemand will schuld sein. Aber Tatsache ist: Die Welt, mein Leben, mein Handeln ist vielfach nicht in Ordnung trotz aller Bemühungen meinerseits. Wer ist schuld?»Ludwig Hesse leitet mit dieser Frage sein Buch ein, in dem er 25 Texte vorstellt, die er für die Wochenzeitschrift «Sonntag/ Doppelpunkt» geschrieben hat. Hesse schildert Gespräche, die er in seiner Zeit als Spital- und Klinikseelsorger führte. Diese Gespräche erinnern mich an viele Begegnungen in der Spital- und Heimseelsorge. Menschen, die in der Zeit des Zweiten Weltkrieges unterwegs, auf der Flucht waren, und nun unter erschwerten Bedingungen auf der Suche nach sich selbst sind. Andere, die mit der Frage ringen, ob sie in ihrem Leben nicht

manches falsch gemacht haben. Ludwig Hesse gibt auf einfühlsame Weise Antworten, mit gutem exegetischem Fundament – ohne billigen Trost. Einen Himmel nur mit Braven und Klugen kann er sich nicht vorstellen. Die Bilder von Edeltraud Abel geben dem Buch eine besinnliche Note. Besonders das Titelbild «ich höre das Licht» zeigen das grosse Ohr und die offenen Augen, mit denen der Seelsorger Ludwig Hesse den Menschen begegnet. Er ist ein gutes Vorbild für Seelsorgende und eine Lebenshilfe für Menschen, die nach Antworten für ihr eigenes Leben suchen.

 

 

Elisabeth Aeberli

Elisabeth Aeberli

Elisabeth Aeberli ist nach ihrer Pensionierung weiterhin in Teilzeit als Seelsorgerin tätig im Spital und Pflegezentrum Menziken.