Deutschsprachige Bistümer

Vollversammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK)

Die 328. ordentliche Vollversammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) fand vom 8. bis 10. Juni im Kloster Einsiedeln statt.

Anempfehlung der Schweiz an die Gottesmutter Maria
Die Freude der Mitglieder der SBK war gross, nach den aussordentlichen letzten drei Monaten sich wieder persönlich begegnen und gemeinsam beten zu können. Zum Auftakt der Vollversammlung wurde beschlossen, an der Vesper vom 8. Juni, welche die SBK mit der Benediktinergemeinschaft halten durfte und die via Livestream verfolgt werden konnte, die Schweiz der Güte der Muttergottes anzuvertrauen. Bereits der hl. Papst Johannes Paul II. sprach am 15. Juni 1984 in den Laudes vor dem Gnadenbild Unserer Lieben Frau von Einsiedeln folgendes Gebet:

«Sei gegrüsst, Maria, Unsere Liebe Frau von Einsiedeln! Ich empfehle dir, Mutter des Herrn, heute dieses Land, die Schweiz. Ich reihe mich ein in die Schar der vielen Pilgerinnen und Pilger, die in diesem deinem Heiligtum und an anderen Gnadenorten dich ehren und zu dir ihre Zuflucht nehmen. Sie alle empfehle ich deiner mütterlichen Sorge und deinem Schutz, wie ich dir die ganze Kirche und alle Menschen anvertraut habe.»

Bischof Felix Gmür, Präsident der SBK, erneuerte die Anempfehlung nach dem Schlusssegen der Vesper und nach einer Prozession zur Gnadenkapelle mit folgenden Worten:

«Sei gegrüsst, Maria, Unsere Liebe Frau von Einsiedeln!
In dir hat Gott uns das Urbild der Kirche und des rechten Menschseins geschenkt.
Dir vertrauen wir unser Land, die Schweiz,
und seine Bewohnerinnen und Bewohner an:
Hilf uns allen, deinem Beispiel zu folgen
und unser Leben ganz auf Gott auszurichten!
Wir gehen durch eine Zeit der Unsicherheit und Angst.
Lass uns, indem wir auf Christus schauen, ihm immer ähnlicher,
wirklich Kinder Gottes werden!
Dann können auch wir, erfüllt mit allem Segen seines Geistes,
immer besser seinem Willen entsprechen
und so zu Werkzeugen des Friedens werden für die Schweiz,
für Europa und für die Welt.
Amen.»

Austausch zur Coronvirus-Krise
In einem aussergewöhnlich grossen Saal und unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln hat die SBK getagt. Ein Erfahrungsaustausch zur Coronakrise stand auf der Tagesordnung. In der ersten Phase der Krise war die Koordination zwischen der SBK, den Diözesen und staatlichen Behörden besonders wichtig und anspruchsvoll. Die zeitnahe Reaktion der SBK und der Bistümer auf die jeweiligen Beschlüsse von Bund und Kantonen war wichtig, um den Gläubigen und den Verantwortlichen vor Ort Halt und Handlungssicherheit zu vermitteln. Dennoch gab es auch gewisse Spannungen, da die Empfehlungen nicht von allen mit demselben Verständnis aufgenommen wurden – je nach regionaler Pandemiestärke fielen die Reaktionen unterschiedlich aus. Die grosse Teilnahme an den zahlreichen Liveübertragungen von Gottesdiensten oder Gebeten auf Internet, Radio oder TV hat überrascht. Nach Einschätzung der SBK hat dies dazu geführt, dass mehr Menschen mitgebetet haben als vor der Coronavirus-Krise. Es gab auch Rückmeldungen von Personen, welche sonst nicht in die Kirche gehen, und auf diesem Weg eine Möglichkeit des Gebets entdeckt haben. Besonders herausgefordert war und bleibt die Krankenseelsorge – mancherorts wurde die Anzahl an Krankenseelsorgerinnen und -seelsorgern vorübergehend erhöht. Die ersten Gottesdienste nach dem 28. Mai haben gezeigt, dass sowohl das Rahmen-Schutzkonzept der SBK als auch die diözesanen Schutzkonzepte gut umgesetzt werden und die gewünschte Sicherheit bieten.

Die SBK dankt allen, die mit ihrer Solidarität und konkreten Unterstützungsaktionen den Alltag vieler Menschen während der Coronavirus-Krise erleichtert haben.

Nationale Plattform Demenz
Anfangs 2020 haben Bund und Kantone gemeinsam die «Nationale Plattform Demenz» lanciert. Sie löst die «Nationale Demenzstrategie» ab, welche Ende 2019 ausgelaufen ist und verschiedene Projekte realisieren konnte. Hauptziel der neuen Plattform ist es, die Vernetzung und den Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren in diesem Bereich zu fördern. Sie stellt auch sicher, dass die relevanten Themen und Umsetzungsfragen zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen identifiziert und bearbeitet werden. Auf Anfrage des Eidgenössischen Departementes des Inneren hat die SBK entschieden, als Mitglied der «Nationalen Plattform Demenz» beizutreten. Der demografische Wandel führt zu mehr Seelsorgebedarf in Alters- und Pflegeheimen sowie in der Pflege zu Hause. Durch die Teilnahme der SBK an der neu geschaffenen «Nationalen Plattform Demenz» können Impulse aus der Spitalseelsorge eingebracht und wichtige Erkenntnisse z. B. in Zusammenhang mit der Auswirkung der zunehmenden Interprofessionalität im Gesundheitswesen auf die Spitalseelsorge gewonnen werden.

Prozess «Gemeinsam auf dem Weg für die Erneuerung der Kirche»
Die SBK hat davon Kenntnis genommen, dass während des Covid-19-bedingten Lockdowns die meisten Aktivitäten auf diözesaner Ebene nur langsam vorangebracht werden konnten. Auf nationaler Ebene sollen in einem nächsten Schritt vertiefte Gespräche mit für die SBK wichtigen Partnerorganisationen geführt werden. Die ersten Diskussionsrunden sind geplant für die Herbst-Vollversammlung mit einer Delegation des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes – unter Beizug einer Vertretung des Frauenbundes der SBK – und für die Winter-Vollversammlung mit einer Delegation der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz.

Begegnung mit dem Nuntius
Zum traditionellen Besuch des Apostolischen Nuntius in der Schweiz hat die SBK Erzbischof Dr. Thomas Edward Gullickson sowie Nuntiaturrat Mgr. Dr. José Manuel
Alcaide Borreguero empfangen.

Treffen mit dem Fastenopfer
Die Bischofskonferenz traf sich mit einer Delegation des Stiftungsrates und der Geschäftsleitung von Fastenopfer für einen jährlichen Austausch. Bernd Nilles, Geschäftsleiter von Fastenopfer, erklärte, dass das Hilfswerk per Ende 2019 eine ausgeglichene Jahresrechnung vorlegen konnte und grundsätzlich finanziell gestärkt in das neue Jahr gestartet ist. Das Hilfswerk hat mit seinen zahlreichen Aktivitäten weltweit 620 000 Menschen direkt und 4,7 Millionen Menschen indirekt erreicht und kann somit eine erfolgreiche Leistungsbilanz vorweisen. Die Coronavirus-Krise hat jedoch die diesjährige Kollekte in der Fastenzeit massiv einbrechen lassen. Beat Curau, Mitglied des Stiftungsrates, hat ausgeführt, mit welchen Sondermassnahmen die Mindereinnahmen bis Ende Jahr einigermassen ausgeglichen werden sollen. Dies ist nicht nur für die Arbeit der Stiftung wichtig, sondern auch um den Hunderten von Partnerorganisationen im In- und Ausland während der Krise zur Seite stehen zu können. Die Bischöfe übermittelten Dank und Anerkennung für das segensreiche Wirken ihres Hilfswerkes Fastenopfer zum Wohl der Ärmsten.

Ernennungen
Kommission für die Theologie und Ökumene (TÖK):
Dr. Markus Lau wurde zum geschäftsführenden Sekretär der TÖK ernannt. Er ist Oberassistent am Biblischen Departement der Universität Freiburg i. Ü. und Mitarbeiter bei der Fachstelle «Bildung und Begleitung» des Bischofsvikariats Deutschfreiburg.

Kommission Genugtuung
Dr. med. Christian Zürni, Facharzt FMH für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, wurde zum Mitglied der Kommission Genugtuung ernannt. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Daniel Hell an, für dessen Engagement sich die Mitglieder der SBK herzlich bedanken.

Jahresbericht 2019 der SBK
Das Generalsekretariat hat den Jahresbericht 2019 der SBK veröffentlicht. Dieser erscheint auf Deutsch und Französisch. Darin enthalten sind die wichtigsten Tätigkeiten sowohl deren Mitglieder als auch deren Kommissionen, Arbeitsgruppen, Gesprächsgruppen und Fachgremien. Gedruckte Exemplare können unter bestellt werden.

Schweizer Bischofskonferenz SBK

 

Grosser Anklang der Umfrage «Chance Kirchengesang»

Anfang Mai startete die Umfrage «Chance Kirchengesang» im Auftrag der DOK in der katholischen Kirche in der Deutschschweiz. Am 15. Juni wurde die Umfrage abgeschlossen. 1060 Personen haben teilgenommen, davon fast genau je zur Hälfte aus dem Bereich der Seelsorge (543 Antworten) und aus dem Bereich der Kirchenmusik (517 Antworten). Die meisten Antworten kamen aus den Kantonen Zürich (201), gefolgt von Luzern (128), St. Gallen (126) und Aargau (119).
Der hohe Rücklauf bei einer vergleichsweise spezialisierten Fragestellung zeigt ein starkes Interesse am Kirchengesang und an seiner zukünftigen Gestaltung. Dies ist nicht zuletzt ein Zeichen der Ermutigung für die DOK, den eingeschlagenen partizipativen Weg bei der Suche nach Formen und Medien des Kirchengesangs der Zukunft weiterzuverfolgen. Darüber hinaus ist die hohe Beteiligung auch ein Zeichen dafür, dass das gottesdienstliche und kirchenmusikalische Leben in der katholischen Kirche vom Engagement vieler Menschen getragen wird und Zukunft hat.

Die erhobenen Daten werden jetzt im SPI in St. Gallen, das die Umfrage umgesetzt hat, für die Auswertung durch die DOK-Arbeitsgruppe Chance Kirchengesang aufbereitet. Die Ergebnisse werden dann am 3. September 2020 im Rahmen eines Hearings mit Fachpersonen aus den Bereichen Gottesdienst und Kirchenmusik vorgestellt und anschliessend öffentlich zugänglich gemacht werden.

Die Ergebnisse der Umfrage und des Hearings dienen dann als Entscheidungsgrundlage der DOK für die Priorisierung der pastoralen Ziele des Kirchengesangs. Diese pastoralen Ziele werden ihrerseits die Planung der notwendigen Massnahmen leiten, z. B. die Entwicklung eines neuen Gesangbuchmediums.

Als Verantwortlicher der DOK für das Projekt Chance Kirchengesang verstehe ich die grosse Resonanz auf die Umfrage als Zustimmung zu unserer zentralen Annahme: Im Kirchengesang stecken Chancen für eine lebendige Gottesdienst- und Kirchenentwicklung. Ich danke allen, die sich die Zeit genommen haben, die Umfrage auszufüllen.

Abt Urban Federer, Projektleitung «Chance Kirchengesang»