Bistum St. Gallen

Der Festgottesdienst zu Ehren des heiligen Gallus in der Kathedrale St. Gallen. (Bild: zvg)


Festgottesdienst zum Gallustag

«Vermutlich waren die Bären verwandt»
Die Feierlichkeiten zum Gallustag in der Kathedrale St.Gallen am 16. Oktober waren sehr gut besucht. Festprediger war Erzabt Korbinian Birnbacher der Erzabtei St. Peter in Salzburg (A). Damit wurde die Tradition fortgesetzt, am Gedenktag für den Namenspatron des Bistums einen Benediktiner einzuladen. Dies als Erinnerung an die lange Geschichte des einst sehr bedeutenden Benediktinerklosters St.Gallen (719-1805). Bistum und katholischer Konfessionsteil pflegen das Erbe der Fürstabtei bis heute weiter, die Gebäude im Stiftsbezirk, die Stiftsbibliothek oder die Flade beispielsweise.

Wer war der Heilige Gallus (verstorben um 640 n.Ch.)? Der Journalist und Theologe Joseph Osterwalder (verst. 2012) beschrieb den irischen Wandermönch so: «Ein Mann, der auszieht, um die Einsamkeit zu suchen und zum Gründer eines Klosters, einer Stadt wird. Der Mann, um den sich die Legenden ranken, der mit dem Bären spricht und mit ihm das Brot teilt. Ein Fieber hält ihn ab, mit Columban fort zu ziehen. In seiner Krankheit und Schwäche sieht er ein Zeichen zu bleiben und das Kreuz in den Boden zu pflanzen. Und das Kreuz schlägt Wurzeln, treibt Äste und Zweige, wird zum Baum, in dem die Vögel wohnen, wird zur Stadt, die seinen Namen annimmt, St. Gallen, aus Dankbarkeit».

Immer wieder aufstehen
Erzabt Korbinian betonte in seiner Predigt, was uns heutigen Menschen die Geschichte des Heiligen Gallus aufzeigen kann. «Christ sein bedeutet nicht untätig in der Ecke zu sitzen, sondern immer wieder aufstehen, aufbrechen, um das Abenteuer des Glaubens zu erleben», sagte der Benediktiner. Bei Gott seien wir Menschen keine Fremden, sondern gebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, Jesus-Christus aber sei der Eckstein. Der Erzabt knüpfte eine Verbindung zwischen den Heiligen Gallus und Korbinian. Beide waren Missionare und beide werden stets mit einem Bären dargestellt. Während der Bär von Gallus brav Holz schleppte um sich Brot zu verdienen, frass der Bär von Korbinian dessen Pferd auf. Der Heilige bürdete ihm zur Strafe seine Habseligkeiten auf und wanderte mit dem Bären nach Rom zu einem ad limina-Besuch beim Papst. Dort traf er allerdings zu spät ein. Der Salzburger zeigte in unterhaltsamer Weise weitere Parallelen zwischen St. Gallen und seinem Kloster auf. Auch seine Mutmassung, dass die beiden Bären wohl verwandt gewesen seien, löste ein fröhliches Schmunzeln in der Gottesdienstgemeinde aus.

Stille für Frieden
Nach der Predigt wurde an diesem Sonntag die erste Fürbitte als kurze Stille für Frieden in der Ukraine wie auf der ganzen Welt gestaltet. «So ist es schön, Bischof zu sein», hatte Markus Büchel zu Beginn des Gottesdienstes «vor vollem Haus» gesagt. Er dankte allen herzlich, die gekommen waren, und allen, die mitwirkten. Speziell begrüsste er auch die Mitglieder der bayrischen Benediktiner-Akademie, die in St. Gallen ihre Tagung abgehalten hatten.


Kraftvolle Musik
Der Domchor, Solisten und Mitglieder des Sinfonieorchesters St. Gallen, gestaltete den Gottesdienst mit der Messe in B-Dur D 324 von Franz Schubert (1797-1828) mit. Die Musik war ergreifend, kraftvoll, wunderschön. Selbstverständlich sang die Gottesdienstgemeinde zum Schluss wie gewohnt das Galluslied. Trachtenleute aus den Bistumsregionen bezeugten, dass der Gallustag ein überregionaler Festtag ist. Begonnen hatten die Feierlichkeiten bereits im Gottesdienst um 8.30 Uhr in der Früh mit der Segnung des Gallusweines. Um 17.30 Uhr wurde der Feiertag mit der Pontifikalvesper abgeschlossen.

Kommunikationsstelle des Bistums