Bistum Sitten

Die Katechese wird im deutsch- und französischsprachigen Teil des Bistums unterschiedlich organisiert. Im französischsprachigen Teil erfolgt die Katechese im Wesentlichen ausserhalb des regulären Schulbetriebes. Die folgenden Ausführungen beschränken sich auf den deutschsprachigen Teil des Bistums.

Der konfessionelle Religionsunterricht ist in die Stundentafel der Primarschule integriert, d. h. eine Lektion à 45 Minuten in der Woche. Die Katechese erteilt eine kirchlich anerkannte Lehrperson mit entsprechender Ausbildung. Die Unterweisung in die Bibel ist den staatlichen Lehrpersonen übertragen. Die Lehrpläne sind diesbezüglich inhaltlich abgestimmt. Auf die Sakramente der Versöhnung, Eucharistie und Firmung wird innerhalb dieser Stundentafel der Primarschule vorbereitet, erschöpft sich darin jedoch nicht. Ausserhalb des schulischen Unterrichtes bieten die Seelsorgeteams Vorbereitungstage auf die Sakramente an.

Zusätzlich haben die anerkannten Kirchen die Möglichkeit, katechetische Aktivitäten innerhalb des regulären Schulbetriebes anzubieten. Diese beschränken sich auf einen Tag je Schuljahr je Stufe in der Primarschule. Dies weitet den Gestaltungsrahmen der katechetischen Aktivitäten. Auf der Orientierungsstufe wird der konfessionelle Unterricht in Form von «Katechetischen Fenstern» im Blockunterricht fortgeführt. Jede Klasse besucht vier Mal im Jahr einen Block von drei Lektionen.

Glaubensgut tradieren

Die Katechese steht nicht erst heute vor neuen Herausforderungen, stets galt es, nach Wegen zu suchen, das christliche Glaubensgut unter veränderten Vorzeichen an die nächste Generation zu tradieren. Jede Zeit, auch die heutige multikulturelle Gesellschaft, fordert heraus.

In der Taufe versprechen die Eltern, ihre Kinder in den christlichen Glauben einzuführen. Dies geschieht unterschiedlich intensiv, so dass sich die KatechetInnen bisweilen in der Situation wiederfinden, die Kinder in eine religiöse Welt einzuführen, mit der sie zuweilen nur sparsam in Berührung kamen, die ihnen sogar fremd ist, geschweige denn, dass der Glaube in eine Glaubensgemeinschaft eingebettet ist. Mit den steigenden Anforderungen der Berufswelt und dem vielfältigen Angebot der Freizeitkultur stellt die Auseinandersetzung mit dem Glauben bei den Eltern und jungen Erwachsenen nicht unbedingt die erste Priorität im Alltag dar. Dies hat zur Folge, dass der Glaube der Eltern oft in den Kinderschuhen stecken blieb. Das Glaubensangebot erntet oft Gleichgültigkeit.

Es hat keinen Sinn, diese Situation zu beklagen, sie ist eher als Chance zu sehen, gleichzeitig mit den Kindern auch den Eltern zu ermöglichen, sich mit dem Glauben neu auseinandersetzen zu dürfen. So gilt es, in Zukunft vermehrt intergenerationell zu arbeiten und zwar nicht nur spezifisch bei der Vorbereitung auf die Sakramente. Wo Leben pulsiert, wo sich Leben entwickelt, wo das Leben leidet, geht Gott mit. Wo Gott mitgeht, darf der Glaube zu Wort kommen, sei es bei einem Wandergottesdienst, bei einem Staunen-Tag, bei einer Tauferinnerung, einem Krankentag, um nur einige Beispiele zu nennen. Hier gilt es, neue Konzepte zu entwickeln und bei den immer knapper werdenden Personalressourcen auch überregional zusammenzuarbeiten und Ideen zusammenzuführen.

 

Madeleine Kronig

Madeleine Kronig ist Pastoralassistentin und übernimmt per 1. September 2017 die Verantwortung für die Koordination des RU im deutschsprachigen Teil des Bistums.