Beständigkeit in Wandel und Umbruch – zur Geschichte der SKZ

Die Schweizerische Kirchenzeitung (SKZ) – gegründet im Jahre 1832 in Luzern – ist eine der ältesten Zeitschriften der Schweiz, auch wenn sie es nicht gerade mit der 1780 erstmals erschienenen «Neuen Zürcher Zeitung» aufnehmen kann. Der Hintergrund aber ist ein ähnlicher, wenn auch mit anderen Vorzeichen. In der Regenerationszeit nach 1830 mit der anbrechenden Pressefreiheit entwickelte sich eine Gesinnungspresse, wobei es vor allem liberalen und radikalen Zeitungen gelang, auf die öffentliche Meinung Einfluss zu nehmen. Die Schweizerische Kirchenzeitung versuchte damals, aus kirchlich-konfessioneller Sicht Gegensteuer zu geben, was im liberal regierten Kanton Luzern der 1830er-Jahre und nach 1848 Überwachung und zum Teil sogar Gefängnishaft der SKZ-Redaktoren zur Folge hatte. Getragen wurde die damalige SKZ von einem Katholischen Verein, dem Diözesanpriester des Bistums Basel angehörten, ausserdem vom Verlag Räber, der bis zu seinem Verkauf an die Luzerner Zeitung AG im Jahre 1995 die Herausgabe der SKZ gewährleistete.

Im Sonderbundskrieg wurde die Herausgabe der SKZ eingestellt. Von 1848 bis 1899 wurde die SKZ in Solothurn redigiert und verlegt, über längere Zeit vom wohl bekanntesten Laien des 19. Jahrhunderts, Theodor Scherer-Boccard. Ab 1900 zeichnete das Bistum Basel für die Herausgabe verantwortlich, wobei die Schriftleitung Professoren des Priesterseminars St. Beat bzw. der Theologischen Fakultät Luzern anvertraut wurde. Von 1900 bis 1995 zeichnete wiederum der Räber Verlag für die Herausgabe verantwortlich, seit 1995 der Maihof Verlag, danach der LZ-Fachverlag, der 2015 in die NZZ Fachmedien AG überführt wurde.

Seit 1967/1970 sind neben dem Bistum Basel auch die Diözesen Chur und St. Gallen die Träger der SKZ, der SKZ angeschlossen haben sich für die deutschsprachigen Teile ebenfalls die Bistümer Lausanne-Genf-Freiburg und Sitten. Seit 2001 ist die Schweizer Bischofskonferenz alleinige Titelinhaberin der SKZ. 1974 wurde mit Dr. Rolf Weibel erstmals ein vollamtlicher Redaktionsleiter angestellt, begleitet von einer Redaktionskommission mit Vertretern aus den Bistümern Basel, Chur und St. Gallen. Für die finanziellen und administrativen Belange zeichnet eine dreiköpfige Herausgeberkommission verantwortlich, gegenwärtig sind dies die Generalvikare Markus Thürig, Guido Scherrer und Martin Grichting.

Eine zum 175-Jahr-Jubiläum im Jahre 2007 aus Kostengründen ohne externe Begleitung durchgeführte Umfrage ergab für die SKZ sehr gute Resultate; die oben angekündigte professionell konzipierte Umfrage wird zweifellos genauere Rückschlüsse ermöglichen. Die wenigen Bemerkungen zeigen auf, dass die SKZ nicht nur eine lange Geschichte hat, sondern auch Umbrüche und Neuerungen zur Tagesordnung gehör(t)en. 

Urban Fink-Wagner

Urban Fink-Wagner

Der Historiker und promovierte Theologe Urban Fink-Wagner, 2004 bis 2016 Redaktionsleiter der SKZ, ist Geschäftsführer der Inländischen Mission.