Allein vom Tisch des Herrn gespeist (I)

Bruder Klaus

Die eucharistische Frömmigkeit von Bruder Klaus spiegelt eine spirituelle Praxis, die von besonderer Einzigartigkeit geprägt war. Othmar Frei zeichnet in zwei Teilen die geschichtlichen Spuren dieser Praxis nach, die der Eremit auf dem eigenen Weg zum einig Wesen hinterlassen hat.

Drei grosse Gnaden. Bei der ersten Begegnung mit Niklaus von Flüe, und auch später immer wieder, sind es drei Dinge, die uns irritieren: dass er seine Familie verlassen hat, dass er in den Ranft gezogen ist und dass er ohne zu essen leben konnte. Genau diese drei Punkte sind auch 1518 in der Inschrift auf dem zweiten Grabstein festgehalten worden: «Im Jahre 1467 ging der selige Bruder Klaus von Frau und Kindern weg in die Wildnis und diente Gott während 19,5 Jahren ohne leibliche Speise. Er ist am St.-Benedikts-Tag im Jahre 1487 gestorben. Hier liegt er begraben».1

Das geschah in voller Übereinstimmung mit dem Selbstverständnis von Bruder Klaus. Denn bei den Befragungen von 1488, die im Sachsler Kirchenbuch überliefert sind, hat der mit Niklaus von Kindheit an vertraute Erni Anderhalden als Zeuge ausgesagt: «Bruder Klaus hätte mehr denn einmal gesagt, dass ihm Gott unter anderem drei grosse Gnaden verliehen, nämlich des ersten, dass er die Zustimmung von Frau und Kindern zu seinem Einsiedlerleben erlangt, zum andern, dass er keinen Willen, Begierde oder Versuchung jemals gehabt, von solchem Leben wiederum zu Weib und Kindern zurückzukehren, und zum dritten, dass er ohne leibliche Speis und Trank zu leben vermöchte».2

Für Niklaus von Flüe war die Zustimmung Dorotheas und der Kinder zu seinem Eremitenleben die wichtigste der drei genannten Gnaden; er nennt sie an erster Stelle. In der Wahrnehmung der Leute war das von Anfang an nicht so. Sie beschäftigte vor allem die Fragen, ob und weshalb Bruder Klaus leben könne, ohne zu essen. Die allermeisten Quellen sprechen davon, zu einem erheblichen Teil sogar ausschliesslich davon.3 Die Anzahl und die Qualität der Bezeugungen der Nahrungslosigkeit von Bruder Klaus sind so überwältigend, dass sie von der Geschichtswissenschaft nach ihren eigenen Kriterien als Tatsache erklärt werden muss. Robert Durrer schreibt in der Einführung in sein Quellenwerk: «Als absolute Tatsache ist nach dem übereinstimmenden Eindruck aller Quellen zu konstatieren, dass die Mitwelt gemeiniglich an die gänzliche Nahrungslosigkeit des Einsiedlers glaubte. Wenn es sich um eine rein historische Frage handeln würde, könnte es kaum jemandem einfallen, die bestimmten Zeugnisse zu bezweifeln».4

Dass Bruder Klaus nicht essen und trinken zu müssen Gnade nennt, mag uns erstaunen. Hans Waldheim, der Bruder Klaus im Jahr 1474 einen Tag lang im Ranft besucht hat, notiert in seinem überaus wertvollen Tagebuch ganz nebenbei den schönen Satz: «Man hat noch nie erfahren oder beobachtet, wann er isst oder trinkt, sondern er lebt von der Gnade Gottes».5

Gestärkt durch die geistliche Kommunion

Bei der Zeugenbefragung im Jahr 1488 gab Pfarrer Oswald Ysner zu Protokoll: «Da ihm Bruder Klaus vielleicht jederzeit vertrauter gewesen als jemand anderem und ihn gar sehr gewundert, was ihn denn am Leben erhalten hätte, so habe er Bruder Klaus öfters gefragt und des längeren in ihn gedrungen, dass er ihm einmal in seinem Häuschen in grossem Vertrauen gesagt habe, wenn er bei der Messe sei und der Priester das Sakrament geniesse, dann empfange er davon eine Stärkung, dass er ohne Essen und Trinken sein möge, sonst möchte er das nicht erleiden».6

Was Bruder Klaus «in grossem Vertrauen» «in seinem Häuschen» – in der Zelle, wo er durch ein Fensterchen zum Altar der Kapelle blicken konnte – sagte, gibt einen tiefen Einblick in sein Eucharistieverständnis. Bruder Klaus empfängt die Stärkung nicht bei der Konsekration, sondern beim Kommunionempfang des Priesters; ich verstehe das als Hinweis auf seine eigene Bereitschaft, Christus zu empfangen, und auf die innerliche Beteiligung an der ganzen Messfeier.7

Wölflin hat in seiner Biografie von 1501 das Zeugnis Ysners aus dem Kirchenbuch von Sachseln, das er gekannt hat, übernommen, aber typisch für ihn, den Kleriker und Humanisten, er hat es modifiziert. Bruder Klaus habe gesagt, «wenn er dem Messopfer beiwohne» (Ysner: «in der Messe sei»); der Priester «Christi Fleisch und Blut geniesse» (Ysner: «das Sakrament geniesse»), Nikolaus habe sich «gegen die Natur ohne Speise und Trank erhalten».8

Die Art zu kommunizieren, von der Klaus spricht, nennt man gemeinhin «geistliche Kommunion». Jede Kommunion mit innerer Beteiligung ist «geistlich» im Gegensatz zum äusseren rituellen Vollzug. In einem Dekret des Konzils von Trient heisst es: «Manche empfangen das Sakrament lediglich sakramental (nur äusserlich) als Sünder, andere nur geistlich, nämlich jene, die, jenes vor Augen gestellte himmlische Brot dem Verlangen nach essend, mit lebendigem Glauben, der durch die Liebe wirkt, seine Frucht und seinen Nutzen verspüren; die dritten zugleich sakramental und geistlich».9

Die Praxis der «geistlichen Kommunion» liegt auf der Linie, die im ersten Teil der Rede vom Himmelsbrot im 6. Kapitel des Johannesevangeliums (V. 32–46) im Fokus steht, wo Jesus noch nicht vom Essen des Brotes spricht, mit dem er sich identifiziert («Ich bin das Brot des Lebens»), wie es dann in den V. 47–58 geschieht. «In Joh 6 liegt kein Abendmahlsbericht vor, sondern ein metaphorischer Vergleich der Person Jesu mit Brot (…) Jesus selbst in Person ist die Gabe des Lebens für die, die auf ihn blicken und ihn intensiv aufnehmen».10

Ob Bruder Klaus auch sakramental kommuniziert hat, d. h. die konsekrierte Hostie gegessen hat, scheint mir eher unwahrscheinlich zu sein. Denn: Konnte Bruder Klaus die Hostien überhaupt essen? Diese waren zwar seit dem 11. Jahrhundert etwa so, wie wir sie heute kennen: sehr dünn und kaum mehr Brot zu nennen, also nicht wie die Brotstücke, die Niklaus bei der bischöflichen Prüfung essen musste und nicht ertragen konnte.11

Es gibt einige Quellen, die insinuieren, der sakramentale Kommunionempfang habe Bruder Klaus am Leben erhalten. Zum Beispiel im Fasciculum temporum: «(er) lebte einzig alle Monate durch den Leib des Herrn gestärkt, sonst ohne alle irdische Speise»12 oder im Vorwort des Kirchenbuchs Sachseln: «Nikolaus (…) lebte (…) in wunderbarer und unglaublicher Enthaltsamkeit, dass ihm einzig die monatliche Erquickung durch den Leib des Herrn durch zwanzig Jahre genügte»13. Auch Wölflin scheint dieser Auffassung zu sein, wenn er zur Sakramentenpraxis schreibt: «Zuerst hat (Niklaus) seinem persönlichen Seelenführer an den hohen Festen, dann nach Verlauf von zehn Jahren, dem eigenen Kaplan (dem durch die Almosen der Pilger an der Siedelstätte eine ehrlich dotierte Pfründe gestiftet worden) alle Monate seine Sünden gebeichtet und das Altarssakrament empfangen»14. Von Messfeiern in der Ranftkapelle gibt es übrigens nur wenige Belege.15

Robert Durrer schrieb in der Einleitung zum Quellenwerk: «Schon der Fasciculus temporum von 1481 und die Commemoratio zu Anfang des Kirchenbuches von 1488 erklären die Erhaltung des Seligen durch die monatliche Erquickung im Genuss des Alterssakramentes – nicht mehr durch geistige Ernährung beim Anblick der priesterlichen Kommunion im Messopfer –, und diese Erklärung als eucharistisches Wunder ward seit der Reformation je länger, je bestimmter zur These der katholischen Biografen».16

Das wird in volkstümlichen Schriften und Predigten gelegentlich bis heute noch gesagt. Dagegen heisst es im Bruder Klausen-Lied von Paul Kamer differenzierter: «Dann hast du Stube, Hof und Amt für Grösseres dahingegeben, den Deinen nah, doch näher Gott, dich eingesenkt in Christi Leben; in freier Armut deinen Geist allein vom Tisch des Herrn gespeist».17

Erquickt durch die Betrachtung des Leidens Christi

Zwischen 1462 und 1465 geriet Klaus von Flüe in eine tiefe Sinn- und Lebenskrise.18 Einem Dominikaner, der ihn am 8./9. Juni 1469 (kurz nach der bischöflichen Prüfung vom 27. April) besuchte, erzählte er, wie ihn ein Priester aus Luzern – gemeint ist Heimo Amgrund, damals Pfarrer in Kriens – in die Betrachtung des Leidens Christi einführte. «Er lehrte mich die Abschnitte des Leidens (Christ) zu unterscheiden durch die sieben kanonischen Stunden nach der Tageseinteilung des kirchlichen Stundengebetes. Darauf hielt ich Einkehr in mich und begann die Übung täglich zu erfüllen, in welcher ich aus Barmherzigkeit des Erlösers für meine Armut Fortschritte machte».19

Peter Ochsenbein schreibt dazu: «Jede Tageszeit bekam ihr besonderes Passionsthema (…) zur Mette die Todesangst Christi am Ölberg und seine Gefangennahme, zur Prim seine Verurteilung, die Terz handelt von der Geisselung und Dornenkrönung, die Sext von der Kreuzigung und den sieben letzten Worten des Erlösers, die Non ist der Betrachtung des Todes gewidmet, die Vesper hat die Kreuzabnahme zum Thema, die Komplet schliesslich die Grablegung».20

Wie von der Eucharistiefrömmigkeit gibt es auch von der Passionsfrömmigkeit von Bruder Klaus nicht viele ausdrückliche Zeugnisse, aber einige gewichtige wie die beiden identischen Einleitungen der Brunnenvision und der Danksagungsvision: «Ein Mensch (Nikolaus) unterbrach den Schlaf um Gottes und um seines Leidens willen. Und er dankte Gott für sein Leiden und seine Marter. Und Gott gab ihm die Gnade, dass er Kurzweil und Wollust darin fand». Fortsetzung der Brunnenvision: «Danach legte er sich auf seine Ruhestätte, und in seinem Schlaf oder in seinem Geist dünkte ihn, dass er an einen Platz käme, der einer Gemeinde gehörte». Die Fortsetzung der Danksagungsvision lautet: «Darauf legte er sich zur Ruhe. Als seine Vernunft in Bande geschlagen war und er meinte, er sei noch nicht in seinem Schlaf, dünkte es ihn, dass einer zur Tür hereinkäme, mitten im Haus stünde, ihn mit fester, heller Stimme riefe, wie er damals hiess, und zu ihm sagte: Komm und sieh deinen Vater und schau, was er tut».21

Dann schreibt Wölflin von Klausens Betrachtung des Leidens Christi in der Messfeier: «Einigen Vertrauten, die ihn dringend anfragten, antwortete er: Die Erneuerung des Leidens Christi (passionis memoria) habe die Wirkung, dass, sobald er die Scheidung von Leib und Seele Christi betrachte, sein Herz von unaussprechlicher Süssigkeit erfüllt werde, die ihn so erquicke, dass er die allgemeine menschliche Nahrung leicht entbehre».22 Amschwand kritisiert die Übersetzung von passionis memoria durch Robert Durrer als missverständlich. «Mit der memoria ist auf keinen Fall die sakramentale Erneuerung des Erlösertodes Jesu in der Messfeier gemeint, wie das seither mehrere Biographien verstanden haben (…) Memoria kann nur mit Betrachtung übersetzt

werden (…). Es handelt sich bei dieser Stelle um die Passionsfrömmigkeit Bruder Klausens. Die eucharistische Begründung der Nahrungslosigkeit bietet Wölflin unmittelbar vorher (d. h. mit dem aus dem Kirchenbuch übernommenen Zeugnis Ysners)».23

Es handelt sich hier um die Passionsfrömmigkeit von Bruder Klaus. Aber mit passionis memoria ist wahrscheinlich doch die in der damaligen katholischen Messtheologie vertretene «Vergegenwärtigung des Kreuzestodes Christi» gemeint.24 Darauf verweist der Ausdruck «Scheidung von Leib und Seele Christi». Damals, und vereinzelt bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil25, sah man in der separaten Konsekration von Brot und Wein die Trennung in Leib und Blut Christi, d. h. seinen Tod, versinnbildet.

Von den Texten, wo Bruder Klaus sich zur Betrachtung des Leidens Christi äussert, ist besonders der Brief des Jünglings von Burgdorf aufschlussreich. «Er habe Bruder Klaus gefragt: ‹Auf welche Weise soll der Mensch das Leiden Christi betrachten? Soll er sich Christus gleichsam in der Gegenwart vor seinen Augen leidend vorstellen und mit ihm leiden, als wenn sein Bruder solches erlitte, oder soll er darüber als an etwas Vergangenes denken, in dem Sinne, dass Christus dies alles schon überwunden habe› (…). Er antwortete: ‹Nach welcher Art du es machst, so ist es gut›. Und er fügte bei: ‹Denn Gott weiss es zu machen, dass dem Menschen eine Betrachtung so schmeckt, als ob er zum Tanz ginge, und umgekehrt weiss er ihn eine Betrachtung so empfinden zu lassen, als ob er im Kampfe streite›. Als er aber vom Tanz sprach, sah ich ihn ein wenig an, als ob ich daran Ärgernis nähme, dass ein solcher Mann vom Tanzen rede. Er bemerkte es alsbald und wiederholte den Ausdruck: ‹ja als solt er an ain dantz gon› (deutsch im lateinischen Text!)».26

In jedem Brot ist Gottes Gnade verborgen

Im Pilgertraktat als ältestem Druckwerk (um 1487) wird Bruder Klaus namentlich genannt. Ihm stellt der «ehrsame Pilger» fünf Fragen. So die dritte: «Wenn wir Gott um das tägliche Brot bitten, was ist dann dieses Brot?» Bruder Klaus liess zuerst den Fragenden eine Antwort geben, dann gab er selber folgende sehr eigenständige Erklärung.

«Du hast gut gesprochen über dieses Brot. Denn in einem jeden Brot ist die Gnade Gottes des Allmächtigen verborgen, und diese Gnade wird jedes Mal beim Essen des Brotes empfangen, sonst könnte der Mensch kein natürliches Leben führen, ebenso wenig wie er davon satt werden könnte, wenn er einen Stein essen würde. Doch dann geht Gott hinein in die kleine Hostie, und diese wird verwandelt, so dass sie hernach kein natürliches Brot mehr ist, sondern allein Fleisch und Blut mit unaussprechlicher Gnade, wahrer Gott und wahrer Mensch, unsichtbar. Und in jeder Hostie, die vom Priester gesegnet wird, bleibt die Gottheit ungeteilt, und zwar in jedem Partikel voll und ganz. Hier hast du also meine Erklärung».27

Bei der Auslegung der Vaterunser-Bitte um das tägliche Brot (Mt 6,11) wird seit ältester Zeit bis heute gefragt, ob unter «Brot» nur das gewöhnliche Brot oder auch das eucharistische Brot zu verstehen ist. Es gibt auch die Deutung als Bitte um das als geistige Speise verstandene Wort Gottes.28

Der «Pilger» sprach zuerst «vom edlen Brot, dessen wir täglich bedürfen, wodurch wir die Erquickung einer vollkommenen Liebe zu Gott empfangen» (Brot in einem umfassenden Sinn); dann beginnt er zwei Sätze mit das leibliche Brot mit umständlichen Betrachtungen über alttestamentliche Texte; der letzte Satz vom lebendigen Brot bezieht sich auf die Eucharistie.

Bruder Klaus macht in seiner Erklärung nur eine Zweiteilung: «In einem jeden Brot ist die Gnade Gottes des Allmächtigen verborgen, und diese Gnade wird zugleich empfangen», und zwar auch in der Speise für das «natürliche Leben». Ohne Gottes Gnade könnte der Mensch vom Brot nicht leben «ebenso wenig wie er davon satt werden könnte, wenn er einen Stein essen würde». Dann spricht er vom Brot der Eucharistie. Dass Bruder Klaus mit dem Ausdruck «in einem jeden Brot ist die Gnade Gottes des Allmächtigen verborgen» auch von der irdischen Nahrung spricht, scheint mir ganz sicher zu sein. Vor allem Heinrich Stirnimann hat das nicht so gesehen. Er sagt, Bruder Klausens Antwort sei im Unterschied zu jener des Pilgers von Anfang an auf die Eucharistie ausgerichtet, während der Pilger überhaupt nichts zur Eucharistie sage (was beides nicht stimmt).29 Die Wertschätzung der irdischen Nahrung durch Bruder Klaus ist nur auf den ersten Blick überraschend. Denn nicht nur ihm, der keine leibliche Speise brauchte, sondern auch allen, die essen, schenkt Gott seine Gnade. Und Bruder Klaus versteht das ganz konkret. Die Gnade Gottes soll von allen «gegessen» werden.

Der Vergleich der Anfänge der beiden Auslegungen, des Pilgers und von Niklaus, zeigt uns noch einen anderen charakteristischen Zug des Denkens von Bruder Klaus. Der Pilger sagt: «Vom edlen Brot, dessen wir täglich bedürfen (…) empfangen wir die Erquickung einer vollkommenen Liebe zu Gott.» Bruder Klaus sagt: «In jedem Brot ist die Gnade Gottes verborgen, und diese Gnade wird zugleich empfangen.» Was der Pilger sagt, ist ohne Zweifel eine tiefgründige Antwort, aber Bruder Klausens Wort ist theologisch noch eindrücklicher. Der Pilger sagt, das Brot mache uns fähig, Gott von Herzen («Erquickung») zu lieben. Bruder Klaus fokussiert seine Aussage ganz auf das Wirken Gottes und sagt, in jedem Brot begegne uns der gnädige Gott.

 

1 Robert Durrer: Die ältesten Quellen über Niklaus von Flüe, Sarnen 1917–1921. Unver. Nachdruck, Sarnen 1981, 393. Neusprachlich in Roland Gröbli: Die Sehnsucht nach dem «einig Wesen», Zürich 1990 u. ö., 310. Benedikt von Nursia – bis zum letzten Konzil am 21. März – jetzt am 11. Juli gefeiert, damit der Gedenktag nicht in die Fastenzeit fällt. Der Tag des Abschieds, der Gallus-Tag, 16. Oktober, wird nur als Mitteilung Dorotheas in Waldheims Tagebuch überliefert.

2 Durrer: Quellenwerk, 465. Übersetzung von Werner Durrer: Dokumente über Bruder Klaus, Luzern 1947, 77. Zitiert werden die Übersetzungen lateinischer Quellen nach dem Quellenwerk R. Durrers; die mittelhochdeutschen, wenn nicht anders angegeben, nach W. Durrer: Dokumente. Die neusprachliche Übersetzung von Waldheim hat W. Durrer von Emmanuel Scherer (1921) übernommen. Nach W. Durrer, Dokumente zitieren Nigg 1962, Nigg 1980 2.1987 und andere.

3 KGB Nr. 899. Vom schönen Erzähllied, vertont von Joh. Bapt. Hilber, wird nur der Refrain, das Bruder-Klaus-Gebet, gemeinsam gesungen. Von den bedeutenderen Quellen wird einzig im Bericht des Jünglings aus Burgdorf über seinen Besuch bei Bruder Klaus im Jahr 1488 (Durrer: Quellenwerk, 404–407) nicht davon gesprochen.

4 Durrer: Quellenwerk XXI. Es gab allerdings auch zweifelnde Stimmen, siehe Gröbli (Anm. 1) 258.

5 Durrer: Quellenwerk 61; W. Durrer, Dokumente, 56 f. Siehe die Erklärung in: Rupert Amschwand: Bruder Klaus. Ergänzungsband zum Quellenwerk von Robert Durrer, Sachseln 1987, 36 Anm. 7 zur Münchner Handschrift um 1500, wo der Ausdruck auch vorkommt. «Der genad Gottes leben» = von der übernatürlichen Kraft Gottes leben, im Gegensatz zum Leben von leiblicher Speise.

6 Durrer: Quellenwerk 468.

7 Um die innerliche Teilnahme an der Messfeier geht es auch bei den späten Quellen zur sog. Messe von St. Niklausen: a) Solothurn zwischen 1561 und 1569, in: Amschwand: Ergänzungsband, 225; b) Rorschacher im Kanonisationsprozess von 1591, in: Durrer: Quellenwerk 925.

8 Durrer: Quellenwerk 545.

9 Konzil von Trient, Dekret über das Sakrament der Eucharistie, Kapitel 8, in: Denzinger Nr. 1648. Vgl. Geistliche Kommunion, in: LThK 3. Auflage, Band 4, Sp.1995.

10 Klaus Berger: Kommentar zum Neuen Testament, Gütersloh 2011, 348.

11 Durrer: Quellenwerk 64.

12 Ebd. 171 (1481).

13 Ebd. 461 (1488).

14 Ebd. 545. Amschwand: Ergänzungsband 332 übersetzt «proprio suo curatori» mit «seinem persönlichen Seelenführer» nicht wie Durrer, Bruder Klaus mit «seinem Ortspfarrer». Es könne nicht der Pfarrer von Sachseln gemeint sein, sondern es handle sich um Oswald Ysner, den Pfarrer von Kerns, seinen Beichtvater.

15 Durrer: Quellenwerk 62 f (Waldheim); 86 (Bonstetten). Von Bruder Ulrich, der Priester war, wird nie eine Messfeier erwähnt.

16 Ebd. XXI. Dazu die Anm. 56: «Aber erst seit der Stiftung der Ranftpfründe (1482) kommunizierte Br. Klaus allmonatlich, vorher nur, wie es Laien erlaubt war, an den vier hochzeitlichen Festen».

17 Katholisches Gesang- und Gebetbuch (KGB) von 1966, Nr. 899, 2. Str. Von diesem von Joh. Bapt. Hilber vertonten Erzähllied wird nur der Refrain (die drei Strophen des Bruder-Klaus- Gebets) gemeinsam gesungen.

18 Gröbli: Einig Wesen 128 f. und 168–170.

19 Durrer: Quellenwerk, 40.

20 Peter Ochsenbein: Zur Gebetspraxis von Bruder Klaus, in: Civitas 42 (1987) 226.

21 Amschwand: Ergänzungsband 29 f und 31, übersetzt in Gröbli: Einig Wesen, 238 und 239; und seine Kommentare 197–202 und 219–223.

22 Durrer: Quellenwerk 545. Von «Süssigkeit» bei der Leidensbetrachtung spricht auch Seuse im «Büchlein der ewigen Weisheit» (Zeitschr. für schweiz. Kirchengeschichte 11 (1917) 173). Von Süssigkeit, die ihn «erquicke», übersetzen Durrer: Quellenwerk 545 und Gröbli: Einig Wesen, 265.

23 Amschwand: Ergänzungsband 331 f.

24 Kommentar von Karl Rahner, Herbert Vorgrimler im Kleinen Konzilskompendium 1966 zur Liturgiekonstitution, Art. 47: «Es ist (hier) von einem Fortdauern des Kreuzesopfers die Rede, während die Ausdrücke Vergegenwärtigen (Konzil von Trient) und Erneuern (neuere päpstliche Texte) absichtlich vermieden werden. Die Eucharistiefeier wird mit einem in der jüngsten evangelischen Diskussion viel verwendeten Wort als Gedächtnisfeier des Todes und der Auferstehung Jesu bezeichnet».

25 Durrer: Quellenwerk 407. Vgl. das Diktum «Das Nützlichste», in: Amschwand: Ergänzungsband, 6, und den Kommentar von Gröbli: Einig Wesen 170 sowie Klausens Brief an Bern: «Ihr sollt auch das Leiden Gottes in Eurem Herzen tragen, denn es ist des Menschen grösster Trost in seiner letzten Stunde» (Durrer 210, Übers. Gröbli 295).

26 Durrer: Quellenwerk 363. Übersetzung von Werner T. Huber, Der Pilgertraktat, Freiburg 1981. In W. Durrer: Dokumente, fehlt der Pilgertraktat, wohl weil 1947 noch keine neusprachliche Übersetzung vorhanden war.

27 thmar Frei: Einführung in das Studium der Quellen über Bruder Klaus, Selbstverlag 2013, 55 weist einige Belege nach.

28 Heinrich Stirnimann: Niklaus von Flüe, Freiburg Schweiz 1981, 152.

29 Walter Achermann in: Mystiker Mittler Mensch. 600 Jahre Niklaus von Flüe, Zürich 2016, 277–282, hier 281.

Othmar Frei

Dr. theol. Othmar Frei ist Propst des Kollegiat- Stifts St. Leodegar im Hof in Luzern, war Präfekt der Jesuitenkirche und veröffentlichte eine Einführung in das Studium der Quellen über Bruder Klaus, Luzern 2013.