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Hochschulopfer 1. Adventssonntag 2015

Aufruf der Schweizer Bischöfe

Seit ihrer Gründung 1889 als staatliche Einrichtung ist die Universität Freiburg als Hochschule der Schweizer Katholiken bekannt. Generationen von Studierenden genossen in Theologie, Recht, Ökonomie, Pädagogik, Naturwissenschaften, Medizin, Medienarbeit und vielen anderen Fächern ihre Grundausbildung. Viele von ihnen waren und sind in verantwortlichen Positionen in Politik, Kirche und Gesellschaft tätig. Bis heute weiss sich die Universität Freiburg in ihrer Lehre und Forschung dem christlich-humanistischen Menschenbild verpflichtet.

Gemäss ihrem Leitbild engagiert sie sich "für eine Gesellschaft, die den ethischen Prinzipien und Anforderungen der sozialen Gerechtigkeit verpflichtet ist. Sie bietet in einem Klima intellektueller Offenheit die Möglichkeit, die Werte des christlichen Humanismus zu vertiefen". Seit den Anfängen und bis heute hat die zweisprachige, weltweit anerkannte Universität ihren katholischen Ursprung als Verpflichtung verstanden, in den verschiedenen Bereichen der Forschung und Lehre die Aufmerksamkeit für die ethischen Implikationen der wissenschaftlichen Tätigkeit lebendig zu erhalten. Berufsausbildung ist in der Universität stets auch Bildung von verantwortlichen Bürgerinnen und Bürgern. Wie dies bei anderen kantonalen Universitäten der Fall ist, werden heute die Kosten für Lehre und Forschung durch Beiträge des Bundes, der Kantone und vor allem des Trägerkantons Freiburg übernommen, allerdings in sehr engen finanziellen Grenzen. Der Ertrag der Kollekte in den katholischen Pfarreien ermöglicht, ein erweitertes Angebot über die Pflichtprogramme hinaus zu schaffen. So kann sie Studierende ansprechen, die lernen wollen, aus der Quelle ihres Glaubens verantwortungsbewusst, kreativ und zukunftsweisend zu gesellschaftlichen Fragen Stellung zu nehmen.

Ein neues Projekt befasst sich mit ethischen Fragen im Zusammenhang mit der älteren Generation unserer Gesellschaft. In einer gewinnorientierten Zeit werden Menschen nicht selten einseitig nach ihrem wirtschaftlichen Nutzen beurteilt. Dies bekommen vor allem ältere Menschen zu spüren. Sie werden in Situationen der Schwäche an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Die Universität Freiburg beschäftigt sich mit dieser sozial wichtigen Frage, indem sie eine Weiterbildung im Bereich "Ethik der Verletzlichkeit" anbietet. Dank der Kollekte können Veranstaltungen angeboten werden, die sich interdisziplinär mit Fragen im Zusammenhang mit dem "verletzbaren Körper", mit Fragen der Krankheit und mit dem Ende des Lebens befassen.

Die Universität Freiburg bietet ausserdem einen interdisziplinären und fakultätsübergreifenden Studienbereich der Umweltwissenschaften an. Er macht die Studierenden mit den naturwissenschaftlichen, wirtschaftlichen und ethischen Grundlagen für einen neuen Umgang mit Gottes guter Schöpfung vertraut. Im Geiste der Enzyklika "Laudato si’" von Papst Franziskus werden die Studierenden daran erinnert, dass die Sorge zur Umwelt und zur Vielfalt des Lebens auf der Erde die Voraussetzung für eine nachhaltige und verantwortliche Entwicklung unserer Gesellschaft ist.

Die Schweizer Bischöfe empfehlen von Herzen die Hochschulkollekte. Dank dieser Kollekte können wichtige Projekte im Bereich der christlichen Ethik unterstützt werden, welche die angehenden Hochschulabsolventen und -absolventinnen dazu befähigen, in den verschiedenen Bereichen ihrer künftigen Verantwortung innerhalb der Gesellschaft die Grundwerte des christlichen Menschenbildes zu beachten und zu verwirklichen.

Die Schweizer Bischöfe