20160609110638_Fundamente haben, ohne fundamentalistisch zu sein

«Glaube ist unverfügbar. Nicht ich ‹habe› die Wahrheit, aber ich kann mich auf den Weg machen, das Leben und die Wahrheit zu entdecken, mich darauf einzulassen, mich davon anrühren und berühren zu lassen. So werde ich ‹in alle Wahrheit geführt› (Jo 16,13).

Es scheint mir aussichtsreich, (...) so etwas wie ein ‹experimentelles Christentum› zu wagen.

(...) Ich lerne, offene Fragen ohne Leidensdruck zu ertragen. Ich glaube, dass mich Jesus Christus in jeder Begegnung trägt und dann auch Orientierung gibt, um in dieser Welt zu bestehen. Das wird alles sehr menschlich sein, aber gerade darin ‹christlich›. Denn nicht irgendein ‹absolutes Wissen›, sondern die Gewissheit ist Kennzeichen eines freien Christenmenschen. Das macht den Glauben durchaus schwieriger, aber es macht ihn kostbarer.»

 

Aus: Andreas Goetze: Wenn der Geist sich radikalisiert, in: Kirche, Evangelische Wochenzeitung für Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz 35/2014, 5.