Zukünftige kirchliche Erwachsenenbildung

 

Was verbinden Sie mit Erwachsenenbildung in der Zukunft? Wir laden Sie ein, einen Moment innezuhalten und diese Frage für sich zu beantworten. Wir stellten sie uns zuerst selbst. Im Team unserer Fachbereiche trugen wir eine Fülle von Erfahrungen, Erwartungen und Vorstellungen zusammen. Fazit: Erwachsenenbildung zu gestalten heisst für uns, sich gegenseitig zu inspirieren und voneinander zu lernen.

Uns ist wichtig, nicht bei uns zu bleiben, sondern den Fokus auf das zu richten, was die Menschen – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – wohl mitbringen. Wir wollen sie so zu Beteiligten machen und sie mitgestalten lassen. Dabei steht das Zuhören im Vordergrund: Wir möchten verstehen, was die Menschen beschäftigt. Ehrliches Interesse von uns als Anbieter lässt uns erahnen, was ihre Sehnsucht ist, was sie beschäftigt und bewegt. So lernen wir, die Lebenswelt unserer Gegenüber zu verstehen.

Unser Konzept lautet also: Präsent sein. Unvoreingenommen. Als Erstes mit Menschen ins Gespräch kommen, nicht vorab Inhalte im Büro festlegen und gestalten. Diese Haltung bedeutet, dass wir uns vom Leben der Menschen berühren lassen. Daraus kann am Ende ein Angebot entstehen. So fragten wir bei der Reihe «Getauft – und jetzt?» zuvor Eltern: Was braucht ihr in eurer Rolle als Mutter und Vater? Wie seid ihr mit euren Kindern im Alltag unterwegs? Welche Möglichkeiten habt ihr? Es geht also darum, jesuanisch inspiriert zu fragen: Was soll ich dir tun? Und im Sinn von «heiligen Boden betreten» mit geistbegabten Menschen die Inhalte zu bereichern.

Solche Zusammenarbeit mit Menschen bildet ein wesentliches Fundament für eine authentische Erwachsenenbildung. Darüber hinaus suchen wir das Miteinander mit Organisationen aus der Lebenswelt unserer Zielgruppen. Das können auch Organisationen sein, die auf den ersten Blick kaum Berührungspunkte mit der Kirche aufweisen. Zum Beispiel luden wir im Juni Paare zum Tag «Gemeinsam im Boot» ein – zusammen mit dem Kanuclub Luzern. An den Themenabenden, die unsere Fachbereiche im Team gestalten, laden wir Theaterleute, Menschen mit einer Behinderung, Kunstschaffende oder Musikerinnen und Musiker ein. Und wir führen den Abend an ungewohnten, unerwarteten Orten durch. Neue Orte und Kooperationen inspirieren gegenseitig. Menschen begegnen einander. Das schafft neue Zugänge und ermöglicht bereichernde Verbindungen vom Glauben zum Leben und umgekehrt.

Mit dieser Form von Angeboten schaffen wir Gleichnisse zum Leben, glaubwürdige und lebensnahe Räume, in der Menschen gegenseitig Einblick in ihre Welt geben und so neue Perspektiven eröffnen. Erfahrungen verdichten sich. Impulse, die wir geben können und selbst erhalten, lassen sich im je eigenen Alltag umsetzen. Anbieter und Teilnehmende werden in einer solchen Atmosphäre zu einer Gruppe, in der sich Menschen gegenseitig inspirieren und bereichern.

Thomas Villiger* und Gregor Gander**

 

* Thomas Villiger arbeitet als Fachverantwortlicher Spiritualität, Liturgie sowie Partnerschaft, Ehe und Familie im Fachbereich Pastoral der kath. Landeskirche Luzern.

** Gregor Gander leitet die Fachbereiche der kath. Landeskirche Luzern und arbeitet im Bereich der ökumenischen Palliative Care Seelsorge Luzern.