Sie sahen das Kind und huldigten ihm (Mt 2)

«Die Anbetung der Heiligen Drei Könige», Fra Angelico, vollendet von Filippo Lippi, um 1445. (Bild: Wikipedia)

 

Das ist König Kaspar,
wisst!
Zaunkönige, her, wo seid ihr?
Jaja,
da sitzt ihr verdutzt und
verlegen
in euren Gehegen
ob euren Kollegen,
den drei Majestäten
aus Saba und Scheba,
weit weit hinter den schimmernden
Mondstein- und Goldwasserflüssen.
Was die haben durchmachen müssen,
eines Kindes wegen
in einer der niederen Backsteinhütten
im Lande Juda!
Sind durch Steppen und Schluchten
ohne Wasser geritten,
mit nichts
als der Suche nach Gott
im brennenden Geist.
Wer weiss,
was das heisst?
Und dann,
ankommen und hinknien,
die Krone herunter
und staunen und anbeten,
jaja, widiwi! –
auf dem Knie hat er sie!
Wer von uns,
ehrlich, meine kleinen Brüder,
kniete schon nieder
und hat das schon mal mit seiner
Krone
in der heiligen Nacht
gemacht
vor dem Kind?

 

(Silja Walter, aus «Die Königfelder Vogelpredigt»)