Die Benediktinerinnen des Klosters St. Gallenberg, Glattburg, ziehen im Sommer 2026 ins Kloster St. Lazarus in Seedorf
Fünf Benediktinerinnen leben aktuell im Kloster St. Gallenberg, Glattburg in Oberbüren. Nun haben sie sich entschieden, ihr Kloster im Sommer 2026 zu verlassen und zu ihren benediktinischen Mitschwestern ins Kloster St. Lazarus in Seedorf (UR) zu übersiedeln. «Kein leichter Schritt, aber ein wohlüberlegter», sagt Äbtissin Ancilla Zahner.
Nach langer und reiflicher Überlegung hat die Klostergemeinschaft des Kloster St. Gallenberg, Glattburg entschieden, im Sommer 2026 ins Kloster St. Lazarus in Seedorf, Kanton Uri überzusiedeln. «Wir tun den Schritt, solange es uns noch gut geht und wir entscheiden können», sagt Äbtissin Ancilla Zahner. «Mit grosser Zuversicht wagen wir einen benediktinischen Aufbruch; gemeinsam mit der dortigen Klostergemeinschaft», betont sie.
Ein Aufbruch in Gemeinschaft
Die Schwestern des Klosters St. Gallenberg, Glattburg werden während einer dreijährigen Probephase als Gäste der Klostergemeinschaft St. Lazarus aufgenommen. In dieser Zeit möchten die beiden Konvente sich besser kennenlernen, ihre Kräfte bündeln und neue Wege des klösterlichen Lebens erproben. «Wir haben uns bei verschiedenen Besuchen bereits gut kennengelernt und sehen, dass wir uns in vielen Belangen ähnlich sind – was eine gute Grundlage für das gemeinsame Vorhaben ist», so Äbtissin Ancilla Zahner vom Kloster St. Gallenberg. Besonders dankbar seien sie für den offenen und herzlichen Empfang der Schwestern im Kloster St. Lazarus. Äbtissin Imelda Zehnder vom dortigen Konvent St. Lazarus bestätigt: «Wir freuen uns sehr auf die gemeinsame Zukunft. Die Schwestern müssen ihr geliebtes Kloster St. Gallenberg verlassen, was ein schmerzhafter und einschneidender Schritt ist. Wir versuchen, den Schwestern diesen Schritt so leicht wie möglich zu machen.» Die Schwestern des Kloster St. Gallenberg freuen sich denn auch auf dieses neue Kapitel und auf die Herausforderungen, die damit verbunden sind. Zugleich sei es ein einschneidender und schmerzlicher Schritt, fällt doch der Abschied von der Glattburg nach über 270 Jahren nicht leicht.
Hintergrund der Entscheidung
Der Entschluss zur Übersiedlung steht auch im Zusammenhang mit der finanziellen Situation der Klostergemeinschaft: Die hohen Personal-, Unterhalts- und Renovationskosten des Klosters Glattburg können langfristig von der Gemeinschaft nicht mehr getragen werden. Die Entscheidung folgt in einem Moment, wo noch ausreichend Kräfte und Möglichkeiten vorhanden sind, die Zukunft der Gemeinschaft aktiv zu gestalten. «Die Räumlichkeiten des Klosters St. Lazarus entsprechen unseren Bedürfnissen sehr, weil sie sowohl Rückzug als auch Raum zur Gestaltung ermöglichen», sagt Äbtissin Ancilla Zahner. Gemeinsam mit Äbtissin Imelda Zehnder blickt sie zuversichtlich in die Zukunft. Äbtissin Imelda Zehnder freut sich: «Wir schenken den Schwestern im von Bergen umgebenen Kloster St. Lazarus am Urnersee gerne ein neues Zuhause. Die Schwestern vom Konvent St. Gallenberg werden mit ihrem Einzug auch unserem Kloster wichtige neue Impulse geben und so werden wir diesen Weg miteinander und im Vertrauen auf die Hilfe Gottes gehen.» Mit Schmunzeln ergänzt sie: «Mit dem Ältesten Ürner, dem ‘Feen’, werden sie sich bestimmt auch noch anfreunden.»
Unterstützung und Perspektiven für die Glattburg
Eine Projektgruppe – bestehend aus Vertrauenspersonen der Klostergemeinschaft sowie Vertretungen des Bistums St. Gallen, des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen und der Gemeinde Oberbüren – begleitet den Prozess und unterstützt die Gemeinschaft dabei, eine langfristige und tragbare Lösung für die künftige Nutzung der Klostergebäude zu finden. Die Kirche des Klosters Glattburg bleibt bis zum Auszug der Klostergemeinschaft geöffnet; Anbetung und Gottesdienste werden bis dahin wie gewohnt stattfinden. Über den definitiven Termin des Umzugs, die Verabschiedung der Gemeinschaft und weitere Belange wird zu einem späteren Zeitpunkt informiert.
Die Gemeinschaft der Benediktinerinnen, die heute auf der Glattburg leben, wurde 1754 mit dem Zweck der Ewigen Anbetung des Altarsakramentes vom St. Galler Weltpriester Josef Helg in Libingen gegründet. Ab 1760 hatte der Fürstabt des Klosters St. Gallen, Cölestin Gugger, ein fürsorgliches Auge auf die Gemeinschaft und prägte diese benediktinisch. Unter dem nachfolgenden Abt Beda Angehrn erfolgte 1781 der Umzug der Schwestern aus dem Toggenburg in das äbtliche Schloss Glattburg bei Oberbüren. Nach den Kriegs- und Revolutionsjahren im ausgehenden 18. Jahrhundert führten die Schwestern bis 1968 eine Arbeits- und Hauswirtschaftsschule für Mädchen der umliegenden Gemeinden. Die kontemplativ lebenden Schwestern pflegen bis heute, mit Hilfe vieler Gläubiger, die Anbetung, öffnen ihre Türen regelmässig, um Erstkommunikanten mittels Hostienbackvorführungen auch Klostereindrücke zu vermitteln und führen ein kleines Chlosterlädeli.
Mit dem Umzug ins Kloster St. Lazarus in Seedorf setzt die Gemeinschaft ihren Weg fort: verwurzelt in der benediktinischen Tradition und zugleich offen für die Zukunft.
Das Kloster St. Lazarus in Seedorf wurde im 12. Jahrhundert als Kloster des Lazariterordens erbaut, der sich Pilgern und Aussätzigen annahm; nachdem das Lazaritenkloster um 1526 infolge der Pest ausstarb, wurde das Kloster 1559 mit Benediktinerinnen aus dem Konvent Santa Maria bei Claro (TI) wieder belebt. Die Gemeinschaft betet und arbeitet seither ununterbrochen nach der Regel des heiligen Benedikt von Nurisa, so dass das Kloster ein wichtiger religiöser Ort im Kanton Uri darstellt, dem direkte Kontakte zur Bevölkerung wichtig sind.
Kommunikatotionsstelle Bistum St. Gallen
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Dominikanerinnenkloster Ilanz
Der Stiftungsrat der «Stiftung der llanzer Dominikanerinnen» beriet sich an seiner Sitzung vom 4. November erneut über die Zukunft des Klosters und prüfte verschiedene Szenarien. Dabei wurde auch der Verkauf der Liegenschaft diskutiert. Die Option soll weiterverfolgt werden. Ein möglicher Verkauf wirft naturgemäss eine Reihe weiterer Fragen auf – etwa zur künftigen Wohnsituation der Schwesterngemeinschaft, zur allfälligen Umnutzung der Gebäude oder zur Mitwirkung der Schwestern bei einer anderen Belebung des Hauses. Unabhängig von diesen Überlegungen ist zudem die künftige Nutzung der Klosterkirche zu klären. Deren Bedeutung für die Ordensgemeinschaft sowie für Seelsorge, Kultur und Denkmalpflege soll dabei gewahrt bleiben. Sobald sich in diesen Fragen konkrete Schritte und Lösungen abzeichnen, wird der Stiftungsrat erneut informieren.
Sr. Annemarie Müller, Generalpriorin und Stiftungsratspräsidentin