Ordensgemeinschaften

Schweizer Kapuziner

Im Herrn verschieden

Reto Camenisch wurde am 26. Januar 1937 in Villa GR geboren, trat 1959 in den Kapuzinerorden ein und wurde am 5. Juli 1964 zum Priester geweiht. Nach den Schulen in Villa besuchte Reto das Kapuzinergymnasium in Appenzell, macht die Matura, wurde Kapuziner und bildete sich nach der Priesterweihe in Katechese weiter. Er wurde Katechet an Berufs- und Primarschulen und an der landwirtschaftlichen Schule des Klosters Altdorf. Nach dem Wechsel nach Mels wirkt er als Volksmissionar und baute von dort aus die Jugendseelsorge im Bündner Oberland aus. Von 1976 an wirkte er mit Leidenschaft als Pfarrer. Zuerst in Realp, dann in Pardisla, schliesslich in Schwende AI – insgesamt fast 30 Jahre lang. In der Pfarreiseelsorge lebte er auf, war fast Tag und Nacht für die Menschen da, engagiert und auch eigenwillig. 2004 kam er ins Kloster Wil. Gesundheitliche Probleme (Parkinson) forderten neue Wechsel, und schliesslich waren zuerst das Pflegeheim in Menzingen und dann das Pflegekloster in Schwyz angesagt. Am 24. September 2020 starb Br. Reto, und wir dürfen ihn als liebenswürdigen, eifrigen, mit Schalk und Hartnäckigkeit gesegneten Mitbruder in Erinnerung behalten.

Melchior Schumacher wurde am 22. März 1926 in Kriens LU geboren, trat 1947 in den Kapuzinerorden ein und legte am 11. September 1951 die ewigen Gelübde ab. Aus einer frommen Kleinbauernfamilie stammend, war Br. Melchior über 70 Jahre Kapuziner. Erst sozusagen als «Mädchen für alles», in Haushalt, Küche, Garten umd Schneiderei, dann aber war seine Passion über 60 Jahre der Klostergarten; gleich zweimal in Altdorf und Appenzell und über 30 Jahre lang in Olten. Melchior machte auf sich aufmerksam durch träfe Sprüche und immer wieder neue Witze, war aber ein tieffrommer Ordensmann, sehr früh am Morgen beim Gebet in der Kirche anzutreffen war. Legendär war seine Liebe zur Weihnachtskrippe. Über 20 Krippen soll er gebaut haben, was auf ein Versprechen in seiner Jugend zurückgeht, wo er mit knapper Not mitten in der Nacht einer Feuersbrunst entkommen war. Er bekannte: «Weihnachten ist wohl das Schönste». Seit dem 26. Oktober 2020 darf der Gärtner und Krippenliebhaber sich nun im Paradies an den himmlischen Pflanzungen erfreuen und die Nähe Gottes unverhüllt als das Schönste erleben.

Donat Müller wurde am 22. Oktober 1930 in Romanshorn TG geboren, trat 1950 in den Kapuzinerorden ein und wurde am 24. September 1955 zum Priester geweiht. Wie viele andere spätere Kapuziner besuchte der 1930 in Romanhorn geborene Br. Donat nach der Primarschule das Kapuzinergymnasium in Appenzell, trat nach der Matura dem Orden bei und ging nach der üblichen theologischen Ausbildung 1958 als Missionar nach Tansania. Dort war er zuerst in verschiedenen Pfarreien tätig, wurde bald Sekretär des Bischofs und Ökonom der Diözese und nach dem Tod des Bischof Leiter der Diözese bis zur Wahl eines Nachfolgers. 1971, in einer Zeit des Umbruchs und der Afrikanisierung in Orden, Kirche und Staat, war er für zwei Amtsperioden Oberer der Kapuzinergemeinschaft in Tansania und Sekretär der Vereinigung der Ordensoberen in Ost- und Südafrika. Während vieler Jahre gab Br. Donat Exerzitienkurse im In- und Ausland, hielt Einkehrtage und war ein gesuchter Ratgeber. 2008 wurde bei ihm Lepra festgestellt. Donat ertrug die damit verbundene Beschwerden mit Gleichmut und unverwüstlichem Optimismus. Im Heimaturlaub feierte er am 22. Oktober noch seinen 90. Geburtstag, wurde dann aber am 2. November heimgerufen, um an der Freude des Auferstanden teilzuhaben.

Maximilian Theler wurde am 8. März 1934 in Ausserberg/VS geboren, trat 1956 in den Kapuzinerorden ein und wurde am 2. Mai 1981 zum Priester geweiht. Als zehntes Kind einer zwölfköpfigen Kinderschar wurde Maximilian geboren und träumte schon früh davon, Priester zu werden. Doch zuerst wurde er ein Meister als Schreiner. Einer seiner Brüder (Leonhard) war schon Kapuziner und Missionar in Afrika. 1956 begann auch Maximilian das Kapuzinerleben und reiste schon 1961 nach Tansania, wo er Lehrer an der Handwerkerschule der Kapuziner wurde. 1974 eröffnete sich ein Weg zum Priestertum: Student am katechetischen Institut in Luzern, dann Theologiestudium, und am 2. Mai 1981 die ersehnte Priesterweihe. Ab 1983 war Maximilian an verschiedenen Orten Seelsorger: Klinik St. Anna Luzern; Schwestern in Menzingen; Bergruh Amden; Wohnheim Weesen. In Weesen starb Maximilian am 21. Januar an den Folgen einer Corona-Infektion und wurde nachher im Grab seines Bruders Leonhard auf dem Klosterfriedhof in Brig beigesetzt.

Br. Karl Flury


Missionsgesellschaft Bethlehem

Im Herrn verschieden

Am 4. Februar verschieden im südlichen Afrika zwei langjährige Missionare der Missionsgesellschaft Bethlehem:

Auf der Driefontein Missionstation der Diözese Gweru, Zimbabwe, starb Josef Haag. Geboren am 5. Juli 1930 und aufgewachsen in Gabris bei Heiligkreuz TG, besuchte er das Gymnasium in Immensee, trat 1951 in die Missionsgesellschaft Bethlehem ein und wurde am 26. Mai 1957 durch Abtbischof Viktor Hälg von Ndanda Tanzania in Kirchberg SG zum Priester geweiht. Im gleichen Jahr reiste er in das damalige Südtrhodesien (Zimbabwe) aus. Nach dem Englisch- und Shonastudium übernahm er von der St. Joseph’s Hama Mission aus die Organisation der Aussenschulen. Im Verlaufe der Jahre war er Missionar und Seelsorger auf verschiedenen Stationen der Diözese Gweru, vor allem aber unter der Bevölkerung des Chilimanzi Distriktes. Zeitweise war er auch Studienpräfekt der SMB Gemeinschaft.  Dank seines ausgezeichneten Gedächtnisses konnte er Mitbrüder mit seiner verlässlichen Erinnerung an Details unterstützen. Er wurde auf dem Friedhof der Missionsstation Driefontein begraben.
 
Im Spital von Chimoio, Mosambik, starb Alois (Loisl) Graf. Geboren am 2. Dezember 1935 und aufgewachsen in Luthern LU, besuchte er das Gymnasium in Rrebstein SG und Immensee, trat er 1958 der Missionsgesellschaft Bethlehem bei. Er empfing am 22. März 1964 die Priesterweihe in Immensee von Bischof Johannes Vonderach von Chur. Nach dem Englischstudium in London reiste er 1965 in das damalige Südrhodesien (Zimbabwe) aus. Nach Missionseinsätzen auf verschiedenen Stationen arbeitete er zwei Jahre im Informationsdienst in Immensee. Nach einem erneuten Einsatz in Zimbabwe meldete er sich für einen Einsatz in Mosambik in der vereinsamten Pfarrei Machaze. Er war Missionar mit Herzblut, der im geselligen Beisammensein mit seinen Mitarbeitenden immer wieder Erholung fand. Dreimal wählten ihn seine Mitbrüder auch als Delegierten an Generalkapiteln der Missionsgesellschaft. Er verstarb an den Folgen des Corona-Virus und wurde in Mosambik begraben.

Josef Elsener