Wer bin ich denn, und zu wem spreche ich oder möchte ich sprechen? Ein Mann aus dem Nordosten, der zu anderen Leuten aus dem Nordosten spricht und dabei die Augen auf Brasilien, Lateinamerika und die Welt gerichtet hält. Ein menschliches Wesen, das sich in der Schwäche und in der Sünde als Bruder der Menschen aller Rassen und aller Enden der Welt betrachtet. Ein Christ, der sich an Christen wendet, aber mit offenem Herz, ökumenisch, an die Menschen aller Glaubensbekenntnisse und aller Ideologien. Ein Bischof der katholischen Kirche, der nach dem Beispiel Christi kommt, nicht, damit man ihm diene, sondern damit er diene [...].
Der Bischof gehört allen. Niemand soll sich darüber aufregen, wenn er mich im Umgang mit Menschen sieht, die für unwürdig oder für Sünder gehalten werden. Wer ist kein Sünder? Wer kann den ersten Stein werfen? Als unser Herr angeklagt wurde, den Umgang mit Zöllnern zu pflegen und mit Sündern zu Tische zu sitzen, antwortete er, daß ja gerade die Kranken des Arztes bedürfen.
Niemand soll darüber entsetzt sein, wenn er mich mit Leuten zusammen sieht, die als verführerisch und gefährlich gelten, auf der Linken oder auf der Rechten, aus der herrschenden Gruppe oder aus der Opposition, aus dem Lager der Anti-Reformisten oder der Reformisten, der Gegen-Revolutionäre oder der Revolutionäre, mögen sie für Leute guten oder bösen Willens gehalten werden.
Niemand soll den Versuch unternehmen, mich auf eine Gruppe festzulegen, einer Partei zu verbinden, damit seine Freunde meine Freunde seien und ich seine Feindschaften übernehme.
Meine Tür und mein Herz werden allen offenstehen, absolut jedem. Christus ist für alle Menschen gestorben: so darf ich niemanden vom brüderlichen Gespräch ausschließen.
Ob ich mich um die Armen kümmern werde? Es ist klar, dass ich, wenn ich auch alle liebe, nach dem Beispiele Christi die Armen besonders lieben muß. Beim Jüngsten Gericht werden wir alle danach beurteilt werden, wie wir Christus behandelt haben, Christus in der Person derer, die Hunger haben, die Durst haben, die schmutzig, verletzt und unterdrückt einhergehen [...].